1000PS Straßentraining bei Varahannes

Sicher Fahren lernen!

Varahannes - unser 1000PS Langstreckenfahrer - bietet auch ein Straßentraining an. Der Fokus liegt auf der sicheren Fahrt und dem richtigen Verhalten im Straßenverkehr. Vor kurzem hat er die 1.000.000 km Marke geknackt. Doch wie kann man so eine immense Strecke möglichst unfallfrei fahren?

von Gregor am 20.08.2019

Stürze mit Motorrädern sind tendenziell schlecht für die Gesundheit, meistens recht teuer und im Fall von Pressemotorrädern noch mit einer Unmenge an Papierkram verbunden. Genau um diese Unannehmlichkeiten so gut wie möglich zu vermeiden, wird jeder 1000PS-Neuling zum Straßentraining von Varahannes geschickt. Denn wer könnte denn besser sicheres Fahren vermitteln, als der Mann, der bereits 1.000.000 Kilometer abgespult hat und damit mehr als die meisten von uns in ihrem gesamten Leben.

Tristes Wetter - frohe Gemüter beim 1000PS Straßentraining

Ein trüber Tag, alles Grau in Grau, kalt und nass - So ist das Wetter bei unserem Treffpunkt in St. Anton an der Jeßlitz. Um 9:00 Uhr in der Früh regt sich in dem verschlafenen Niederösterreichischen Ort im Mostviertel sonst nichts. Nur auf einem Parkplatz am Straßenrand trotzen ein gutes Dutzend Wahnsinniger den Elementen und haben auch noch Spaß dabei. Das Teilnehmerfeld ist bunt durchmischt, auf der Seite sind BMW-GS neben anderen Reiseenduros, Naked-Bikes und sogar Rollern geparkt. Meine Honda CB500F ist da auch nicht fehl am Platz. So aber genug geplaudert, die Runde versammelt sich und es geht los.

95% aller Motorradfahrer fahren eine falsche Linie

Am Straßenrand verfolgen Kameras jede Bewegung und halten jede schlecht gewählte Linie und jeden Verfahrer fest. Nur gut, dass ich noch nicht einmal weiß, was ich eigentlich falsch mache. Denn bevor die Instruktoren Input geben, wollen sie sich erst ein Bild von der IST-Situation machen. So fahren die Teilnehmer erst einmal mehrere kurze Strecken unter den wachsamen Augen von Varahannes und seiner Crew auf und ab. Hin und wieder fährt auch ein Instruktor einem Teilnehmer nach, um ihn genauer zu beobachten. Das Conclusio nach dieser ersten Phase: Es besteht Handlungsbedarf, und zwar bei allen!

Nach dem ersten Teil geht es zum Aufwärmen rein ins Warme. Gestärkt durch ein Schnitzel teilen die Instruktoren, allesamt erfahrene Fahrer, Fahrlehrer und/oder ÖAMTC-Instruktoren, endlich ihr Wissen mit uns. Gleichzeitig erklären sie uns auch was für einen Blödsinn wir davor zusammen-gefahren sind. Fahrlässig, kopflos und gefährlich - so das Fazit. Vor allem die Wahl der Fahrlinie und der Geschwindigkeit wird kritisiert. Doch das ist absolut nichts besonderes, wie uns erklärt wird. 95% der Motorradfahrer sollen ihre Fahrlinie im Straßenverkehr falsch wählen. Doch was ist denn dann die richtige Linie?

Die RICHTIGE Fahrlinie

In der Fahrschule hieß es bei mir noch: Bei Linkskurven außen beginnen, dann nach innen ziehen und nach dem Kurvenscheitel wieder nach außen fahren. In Rechtskurven umgekehrt, also: Mittellinie - innerer Straßenrand beim Scheitel - wieder zur Mittellinie ziehen. Diese Methode hatte nicht nur ich so im Kopf, auch unter den anderen Teilnehmern war sie weit verbreitet. Doch laut Instruktoren zu unrecht. Zu wenig Reserven, zu wenig Möglichkeiten um Fehler auszugleichen bietet diese Fahrlinie. Die viel sicherere und somit im öffentlichen Straßenverkehr richtige Fahrlinie sieht folgendermaßen aus: Bei einer Linkskurve im rechten Fahrbahn-Drittel bleiben, bis der Kurvenausgang sichtbar ist, dann in Richtung Mittellinie ziehen. Bei einer Rechtskurve im linken Drittel des Fahrstreifens bleiben und bei Sicht auf den Kurvenausgang nach rechts zum Fahrbahnrand fahren. Warum?

Als Motorradfahrer sind wir im Falle einer Kollision mit anderen Verkehrsteilnehmern fast immer auf der Verliererseite, vollkommen egal wer Schuld hat. Wenn in einer engen Linkskurve eine entgegenkommender Bus über die Mittellinie fährt, dann kracht es bei der falschen, doch weit verbreiteten Fahrlinie spätestens am Scheitelpunkt. Bei der neuen, richtigen Linienwahl fährt man ja schon im rechten Drittel und somit ist der Bus kein Problem. Diese Situation ist auch im Titelbild dargestellt. Auch in Rechtskurven führt die neue Fahrlinie zu mehr Sicherheit und bietet die Möglichkeit besser auf Hindernisse am Fahrbahnrand oder von Seiten der Gegenspur zu reagieren. Soweit die Theorie. Und wie sieht es praktisch aus?

Wie der erste Mensch - das sichere Fahren

Nach unserer Mittagspause und Theorie-Stunde geht es wieder zurück auf die Strecken des Vormittags, diesmal voller frischen Wissens und Tatendrang. Doch schon ab der ersten Kurve ist klar: Die Umsetzung des gelernten wird schwerer als gedacht. Wie der erste Mensch fahre ich hölzern um die Kurven und verfehle trotz langsamster Geschwindigkeiten die sichere Fahrlinie. Aber den anderen geht es nicht anders. Erst langsam kommt im Laufe des Nachmittags ein gewisses Gespür für die neue Fahrweise. Mit höchster Konzentration ist man am Kurvenausgang auf der richtigen Seite der Fahrspur, aber sobald diese Konzentration auch nur ein bisschen nachlässt, fällt man ganz schnell ins alte Muster zurück. Die Gewohnheit ist halt ein Hund! Doch die Ratschläge der Instrukteure und zahlreiche Wiederholungen fruchten dann doch irgendwann. Hin und wieder fährt man auch einem Instruktor nach, um sich die richtige Fahrlinie noch besser einzuprägen.

Der Nachmittag neigt sich dem Ende zu, die Kräfte lassen langsam nach und auch wird immer mehr klar: an einem Nachmittag kann die neue Fahrtechnik nicht perfektioniert werden. Die Devise lautet dranbleiben. Jede Kurve sollte gefahren werden als wäre sie uneinsehbar. Nur so kann die richtige Fahrlinie langsam in Fleisch und Blut übergehen, damit dann in einer wirklich uneinsehbaren Kurve der die eigene Fahrspur schneidende LKW kein Problem darstellt. Zum Abschluss gibt es noch ein paar gute Tipps und Motivation von Varahannes und Co. Wie gut man sich tatsächlich angestellt hat bzw. wie viel noch zur Ideallinie fehlt, sieht man erst einige Monate später. Die Aufnahmen der Kameras werden zusammengeschnitten, mit hilfreichen Grafiken versehen und dann an alle Teilnehmer verschickt, sodass jeder genau sieht in welche Richtung noch Verbesserungsbedarf besteht. So steht dem fleißigen, selbstständigen Üben in freier Wildbahn nichts mehr im Weg.

Anekdoten, Warnungen und Weisheiten

Obwohl ich jetzt natürlich schon viele Geheimnisse der sicheren Fahrweise verraten habe, empfehle ich trotzdem jeder Motorradfahrerin und jedem Motorradfahrer das Straßentraining bei Varahannes. Der Meister selbst erklärt es nicht nur besser als ich, sondern nebenbei bekommt man auch noch jede Menge Anekdoten, warnende Fallbeispiele, Geschichten schon vergangener Trainings-Tage und Weisheiten gratis dazu. In Summe ist ein 1000PS-Straßentraining nicht nur ein sinnvoll, sondern auch interessant und spannend verbrachter Tag am Motorrad, bei dem viel gelernt und mitgenommen werden kann. Auch erfahrene Fahrer profitieren sicher davon, denn man lernt ja nie aus. Und wenn auch nur ein Sturz oder Unfall dadurch vermieden wird, dann war es das Ganze schon wert!

Wer jetzt wirklich Interesse am 1000PS Straßentraining bei Varahannes hat, der findet alle relevanten Details unter http://www.varahannes.at/tagestraining.htm. Das neue Buchungstool, auf dem Ihr das Straßentraining buchen könnt, findet ihr auf www.strassentraining-1000ps.at.

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