Maverick Vinales MotoGP Weltmeister 2017?

Der junge Spanier siegt beim zweiten Saisonlauf in Argentinien!

Nach erst zwei Rennen in der noch jungen MotoGP-Saison 2017 schon jetzt den jungen Spanier Maverick Vinales als voraussichtlichen Weltmeister zu feiern, ist natürlich etwas überstürzt. Die Performance des jungen Spaniers ist aber mehr als beeindruckend - wenn er jedenfalls seine derzeitige Form beibehält, gibt es kaum jemanden, der ihm gefährlich werden könnte!

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Maverick Vinales hat bereits in den Winter-Trainings aufhorchen lassen - dominierte er doch so ziemlich alle Tests. Das ist einerseits noch nicht aussagekräftig, weil gerade bei diesen Testfahrten noch viel an den MotoGP-Maschinen gearbeitet und gefeilt wird und daher niemand genau sagen kann, ob der eine oder andere Fahrer nun wirklich schon im Renntrimm unterwegs ist. Andererseits ist es schon beeindruckend, dass sich Vinales in nur wenigen Tagen auf sein neues Arbeitsgerät so gut einstellen konnte, dass er tatsächlich binnen kürzester Zeit auf Zeitenjagd gehen konnte.

Beim ersten MotoGP-Rennen 2017 in Qatar zeigte Vinales keine Schwächen

Beim ersten Rennen in Qatar hat er dann erstmals seine Leistung unter Beweis gestellt und in einem äußerst schwierigen, weil immer wieder verregneten und auftrocknenden Rennen den ersten Sieg auf seiner Yamaha M1 geholt. Das Nervenkostüm des jungen Spaniers ist also so wie seine körperliche Fitness auf einem enorm hohen Level - er zeigt keine mentalen Schwächen. Sein Teamkollege, niemand geringerer als der Altmeister Valentino Rossi höchstpersönlich, hatte da schon mehr Anlaufschwierigkeiten: In den Wintertests stets von Problemen geplagt, eher unsicher auf der M1 und permanent betonend, dass er sich vom ersten Rennen nicht allzu viel erwarte, wurde im Chaosrennen in Qatar überglücklicher Dritter hinter seinem Landsmann Andrea Dovizioso auf der bärenstarken, aber schwer zu bändigenden Ducati Desmosedici. Klar, der "Doctor" Vale Rossi ist ein Meister der psychologischen Kriegsführung und lässt die Konkurrenz gerne im Glauben, er hätte keine Chancen, in diesem Fall war dann aber doch nicht mehr drin als Platz 3.

Es muss nicht unbedingt die Pole Position sein!

Und nun zeigte sich beim gestrigen zweiten MotoGP-Rennen der Saison in Argentinien eine weitere Stärke von Maverick Vinales: Er muss nicht von der Pole Position starten, um ein Rennen kontrollieren und gewinnen zu können, es reicht auch Startplatz 6 aus. Im ersten Rennen konnte er noch von der Pole aus starten, wurde dann zwar bereits in der ersten Kurve harsch vom Franzosen Johann Zarco überholt und konnte erst in der vorletzten Runde Andrea Dovizioso niederringen, die Sicherheit der besten Rundenzeiten war aber immer noch da.

Der spektakuläre Sturz von Marc Marquez half Vinales sehr

Nun im argentinischen Termas de Rio Hondo musste er hingegen von Startposition 6 aus versuchen, möglichst bald an die Spitze zu kommen - was zu Beginn vor allem durch Marc Marquez stark erschwert wurde. Vinales kämpfte sich zwar schnell an die zweite Position nach vorne, sein Landsmann fuhr auf seiner Repsol-Honda aber auf und davon und es schien, als würde er diesen Vorsprung noch weiter ausbauen können. In der vierten Runde ging er allerdings unglücklich zu Boden (offensichtlich übertrieb er es sicher in Führung liegend ein wenig und verlor das Vorderrad) und der Weg war frei für Maverick Vinales zu seinem zweiten Sieg in Folge. Für ein perfektes Yamaha-Wochenende sorgte schließlich Valentino Rossi, der sich noch am Briten Cal Crutchlow auf seiner Honda vorbeipresste und sich somit am Ende den zweiten Platz sicherte. Crutchlow betrieb mit seinem dritten Platz ein wenig Schadensbegrenzung für Honda, denn auch Dani Pedrosa stürzte in Runde 14 an vierter Stelle liegend an der gleichen Stelle wie Marquez. So wurde eben Crutchlow sowohl bester Honda-Pilot als auch bester Privatfahrer!

Ducati mit sehr viel Pech

Etwas skurril war der Ausfall von Jorge Lorenzo, der bereits in der ersten Kurve des Rennens in das Heck von Andrea Iannones Suzuki knallte - zumindest im Fernsehen sah es so aus, als hätte er den Italiener vor sich einfach übersehen. Also ein sehr bitteres Wochenende für Italien: Iannone wurde nur 16. ohne Punkte und beide Ducatis fielen aus, denn auch Andrea Dovizioso sah die Zielflage nicht. Erneut wurde der Pechvogel völlig schuldlos von einem anderen Fahrer hinausgekegelt - Aleix Espargaro stürzte und nahm - natürlich ohne Absicht - Dovis Ducati mit in die Wiese.

KTM macht starke Fortschritte

Erwähnt sei auch noch, dass KTM bereits im zweiten Rennen der Saison Punkte ergattern kann - Pol Espargaro holt als 14. zwei Punkte, Bradley Smith als 15. immerhin noch einen Zähler. Macht also bereits drei Punkte auf dem Konto - wenn auch durch viele Ausfälle im vorderen Feld erreicht. Aber die Formkurve zeigt nach oben, das österreichische Projekt macht Fortschritte und konnte sich in diesem Rennen bereits mit der Konkurrenz messen. Das sind im Prinzip die besten Möglichkeiten, zu sehen, wo man als nächstes Hand anlegen muss, um die KTM RC16 noch besser zu machen. Dass beide Piloten das Rennen beenden konnten, ist aber schon ein riesiger Erfolg.

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Bericht vom 10.04.2017 | 19.098 Aufrufe

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