Jethelm kaufen: Worauf muss man achten? Tipps & Kaufberatung
Leicht, stylisch und luftig - aber für jeden geeignet?
Ob auf der Vespa durch die Stadt oder lässig auf dem Café Racer unterwegs - Jethelme sind weit mehr als nur ein modisches Accessoire. Sie bieten urbane Flexibilität, einen Hauch Retro-Charme und ein angenehm luftiges Fahrgefühl. Doch wie steht es um Sicherheit, Komfort und Ausstattung? Wir klären auf, für wen sich Jethelme wirklich lohnen - und welche Modelle 2025 besonders überzeugen.
Was ist ein Jethelm und woher kommen sie?
Ein Jethelm, auch offener Helm oder Halbschalenhelm genannt, schützt den oberen, seitlichen und hinteren Bereich des Kopfes - verzichtet aber auf ein Kinnteil. Genau das macht ihn so luftig und leicht, birgt aber auch gewisse Risiken. Nicht zu verwechseln mit der sogenannten Braincap - die oft ohne ECE-Zulassung ist und eher der Optik als dem Schutz dient. Jethelme stammen ursprünglich aus der Luftfahrt - die ersten Varianten waren aus Leder und dienten vor allem dem Wind- und Kälteschutz. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielten die ersten Fiberglas-Helme Einzug auf die Straßen - und wurden vor allem im Stadtverkehr oder auf Rollern populär.
Vor- und Nachteile von Jethelmen
| Vorteile | Nachteile |
| Leicht und luftig: Besonders angenehm bei Sommerhitze und im Stadtverkehr. | Kein Kinnschutz: Bedeutet weniger Schutz bei Frontalaufprällen. |
| Großes Sichtfeld: Ohne Kinnteil ist der Rundumblick optimal. | Geringer Wetter- und Windschutz: Besonders bei Regen, Kälte oder auf der Autobahn unangenehm. |
| Schnell auf- und absetzbar: Praktisch bei vielen kurzen Fahrten. | Lauter: Je nach Bauform und Windschild starke Windgeräusche. |
| Optisch ein Highlight: Retro-Charme für stylische Auftritte. | Nicht für sportliches Fahren oder Langstrecken gemacht. |
Worauf achten beim Kauf eines Jethelms?
Seit Juni 2023 ist die neue ECE 22.06 Norm Pflicht für neue Modelle. Achte also auf die entsprechende Kennzeichnung. Weitere Features, die je nach Einsatzzweck wichtig sein können:
- Visier: Kurzes oder tiefes Visier? Letzteres schützt besser bei höherem Tempo.
- Sonnenvisier: Praktisch bei wechselnden Lichtverhältnissen.
- Verschluss: Ratsche ist bequem im Alltag, Doppel-D bietet höchste Sicherheit.
- Kommunikationssystem: Integrierte Intercoms wie bei Sena, oder nachrüstbare Elemente wie bei Schuberth oder Shoei sind für Pendler ideal.
- Brillenfreundlichkeit: Besonders wichtig für Träger von Sehhilfen.
Jethelm Übersicht 2025 - 9 aktuelle Modelle im Vergleich
Wir haben neun aktuelle Jethelme auf unserem Honda X-ADV Dauertester mit niedrigem Windschild bei Stadt-, Land- und Autobahnfahrten getestet. Hier die Ergebnisse - sortiert nach Preis:
Nishua NJX-1 EVO - 139,99 €
Der kompakte Jethelm von Nishua punktet vor allem im Stadtverkehr. Sein kurzes Visier bietet ausreichenden Schutz im urbanen Tempo, zeigt aber Schwächen bei höheren Geschwindigkeiten - hier nimmt der Winddruck spürbar zu. Die Passform ist etwas eng anliegend, bleibt aber bequem, sobald der Helm sitzt. Brillenträger müssen ihre Sehhilfe leicht hineindrücken, erleben dann aber guten Sitz ohne Druckstellen. Die Geräuschkulisse bewegt sich im akzeptablen Mittelfeld. Der praktische Ratschenverschluss erleichtert das schnelle Auf- und Absetzen. Insgesamt bietet der NJX-1 EVO ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
GIVI X25 - 169 €
Der GIVI X25 fällt eher klein aus, weshalb ein vorheriges Anprobieren ratsam ist. Positiv hervorzuheben ist der spezielle Ausschnitt für Brillenträger - die Brille sitzt bequem und ohne Druck. Das Visier reicht bis zum Kinn, die Kante bleibt dabei außerhalb des Sichtfelds. Zusätzlich ist ein integriertes Sonnenvisier vorhanden, das sich leicht bedienen lässt. Der Tragekomfort ist gut, allerdings ist der Helm im Betrieb etwas lauter. Auch hier kommt ein Ratschenverschluss zum Einsatz, der im Alltag für Komfort sorgt.
Nolan N-21 Visor 06 - 259,99 €
Der N-21 punktet mit einem tiefen Visier, das den Winddruck erst unterhalb des Kinns spürbar werden lässt - ein echtes Plus auf längeren Strecken. Das integrierte Sonnenvisier lässt sich ebenfalls einfach bedienen, allerdings bleibt ein schmaler schwarzer Rand im Sichtfeld sichtbar. Brillenträger müssen ihre Brille mit etwas Nachdruck einsetzen, was für empfindliche Nasen oder Ohren unangenehm sein kann. Insgesamt bietet der Helm einen angenehmen Tragekomfort und ist leiser als der GIVI X25. Auch dieser Helm ist mit einem Ratschenverschluss ausgestattet.
Sena Outstar S - 259,99 €
Der Outstar S von Sena überzeugt mit einem besonders bequemen Sitz und einem hochwertigen Innenfutter. Dank des tiefen Visiers und des integrierten Sonnenvisiers ist man gut gegen Wind und Sonne geschützt. Der Helm verfügt außerdem über ein integriertes Intercom-System, was ihn zur idealen Wahl für Pendler und Kommunikationsfreudige macht. Der Ratschenverschluss funktioniert zuverlässig im Alltag. Bei starkem Wind oder Verwirbelungen - etwa durch Windschild-Turbulenzen - steigt jedoch die Lautstärke deutlich an.
HJC V31 - 299,90 €
Der HJC V31 wirkt hochwertig verarbeitet und besitzt ein kurzes Visier, das allerdings bei höheren Geschwindigkeiten an seine Grenzen kommt. Der Doppel-D-Verschluss sorgt für maximale Sicherheit, ist jedoch etwas umständlicher im Alltag. Besonders auffällig ist das winddichte Gefühl durch die hervorragenden Ohrpolster - fast ein kleines Vakuum um die Ohren. Dennoch bleibt der Helm bei Fahrt relativ laut. Die Brille muss mit etwas Nachdruck eingesetzt werden, sitzt dann aber angenehm. Insgesamt bietet der V31 hohen Komfort und wertige Materialien.
NEXX X.G30 - 299,99 €
Optisch ist der NEXX X.G30 ein echter Hingucker - vor allem in der auffälligen JPS-Farbkombination Schwarz-Gold. Das Modell bietet ein anklipsbares Visier mit gelbem Sonnenstreifen sowie ein zusätzliches Windvisier. Das Futter ist sehr steif, was den Einstieg etwas erschwert. Auch die Passform fällt eher klein aus - eine Anprobe ist hier Pflicht. Der Doppel-D-Verschluss unterstreicht den sportlichen Anspruch. Bei Geschwindigkeiten über 100 km/h wird der Helm allerdings sehr laut, der Wind zieht spürbar direkt auf die Ohren.
Shoei J-Cruise 3 - 549 €
Der Shoei J-Cruise 3 zeigt sich als rundum gelungener Allrounder - auch für höhere Geschwindigkeiten. Das tiefe Visier bietet hervorragenden Windschutz, liegt außerhalb des Sichtfelds und bleibt auch bei zügiger Fahrt stabil. Das integrierte Sonnenvisier ist leichtgängig, der Ratschenverschluss praxistauglich. Die Passform ist angenehm, allerdings werden die Ohren beim Aufsetzen leicht eingedrückt. Brillen passen gut und ohne Druck. Die Lautstärke bleibt auch auf der Autobahn im akzeptablen Bereich - ein Topmodell für Pendler und Tourenfahrer.
Schuberth J21 - 569 €
Der Schuberth J21 hebt sich durch ein optionales Kinnteil hervor, das dem Fahrer ein zusätzliches Sicherheitsgefühl verleiht - eine echte Besonderheit unter Jethelmen. Das Visier reicht tief bis zum Kinnriemen und schützt zuverlässig gegen Wind und Wetter. Auch das Sonnenvisier ist integriert. Besonders brillenfreundlich: Die Brille sitzt wie angegossen, ohne Druck oder Verrutschen. Der Tragekomfort ist hervorragend, selbst bei Verwirbelungen bleibt die Lautstärke angenehm. Ein Ratschenverschluss rundet das Paket ab. Für Komfort- und Sicherheitsbewusste eine klare Empfehlung.
Arai SZ-R EVO - 636 €
Der Arai SZ-R EVO gehört zu den sichersten und hochwertigsten Jethelmen am Markt. Das tiefe Visier liegt außerhalb des Sichtfelds und schützt effektiv vor Fahrtwind. Ein Sonnenvisier fehlt - typisch für Arai, kann jedoch außerhalb des Helms nachgerüstet werden. Die Passform ist angenehm, auch Brillen sitzen problemlos und druckfrei. Selbst bei starken Verwirbelungen bleiben die Windgeräusche auf einem angenehmen Niveau. Der Doppel-D-Verschluss sorgt für maximale Sicherheit, ist aber weniger komfortabel beim schnellen Auf- und Absetzen. Ein Premiumhelm für anspruchsvolle Fahrer.
Fazit: Welcher Jethelm passt zu dir?
Wer viel in der Stadt unterwegs ist, findet schon ab ca. 140 € funktionale Jethelme mit gutem Komfort. Für längere Etappen oder mehr Ausstattung - z. B. Intercom oder Sonnenvisier - lohnt sich der Griff zu Modellen ab 250 €. Wer maximale Sicherheit sucht, greift zum Modell mit Doppel-D-Verschluss und tiefem Visier - oder gleich zum Schuberth J21 mit optionalem Kinnteil.
Bericht vom 24.04.2025 | 1.338 Aufrufe
