Viel Gelächter auf der Pressekonferenz: Hayden hat Lacher auf seiner Seite

Die Pressekonferenz in Valencia sah Lorenzo, Pedrosa, Rossi, Hayden und Barbera mit den Medienvertreten sprechen. Es fielen einige Scherze.

Viel Gelächter auf der Pressekonferenz: Hayden hat Lacher auf seiner Seite

Was Jorge Lorenzo beim Finale seiner Weltmeisterschafts-Saison im Sinne hat, dürfte jedem klar sein: Der Spanier will auf heimischen Boden in Valencia noch einen Sieg feiern. Und die Grundvoraussetzung dafür stimmt: "Ich fahre immer gern hier in Valencia", sagte der Yamaha-Pilot. "Es ist das letzte Rennen der Saison. Lasst uns den letzten Push machen."

Besonders freut ihn noch der Sieg von Estoril von vor vier Tagen. "Es war ein sehr schönes Rennen, denn wir haben in so schwierigen Bedingungen gewonnen und ich denke auch, dass unsere Rivalen sehr stark waren, also musste ich ruhig bleiben", schilderte der Champion.

Welches derweil der schönste Sieg 2010 war, kann Lorenzo nicht ganz eindeutig beantworten. Deren Zwei kommen für ihn dabei in die engere Auswahl. "Nun, ich habe viele schöne Rennen gewonnen in diesem Jahr. Technisch war vielleicht das Silverstone-Rennen das Beste, was mein Fahren und meine Konzentration angeht. Aber vom emotionalen Punkt her war das in Jerez wahrscheinlich das Beste."

Lorenzo sehnt sich nun das Saisonende herbei. Gerade die Reise von Estoril nach Valencia war noch einmal gespickt von Terminen. "Ich brauch wirklich ein paar Tage Pause", schnaufte er. "Nach dem Portugal Grand Prix habe ich einige Promotion-Dinge gemacht und ich hatte nicht so viel Zeit zum ausruhen. Aber jetzt werden wir diese Rennen an diesem Wochenende fahren und dann haben wir ein neues Motorrad zu testen. Das wird sehr wichtig, werden wichtige Tage. Die neuen Teile ausprobieren und den Ingenieuren sagen, was wir haben wollen. Dann Urlaub. Wohin? Das ist noch nicht entschieden. Aber erstmal nach Mallorca und dann auf eine exotische Insel."

Was genau seine Ziele beim Test sind, lies Lorenzo offen. "Ich werde morgen erst mit Ramon [Forcada] über das erste Training sprechen. 2011 beginnt erst nach dem Rennen. Aber ich denke ein neues Chassis und einen neuen Motor."

Pedrosa muss Fitness abwägen

Mit Dani Pedrosa steht ein weiterer schneller Spanier in den Startlöchern zum Finale. Er hat im letzten Jahr hier gewinnen können, doch dieses Mal ist die Situation etwas anders. Der Repsol Honda-Pilot hat noch Probleme mit seiner Fitness, nachdem er sich bei einem Trainingssturz in Japan vor einem reichlichen Monat das Schlüsselbein brach.

Auf Valencia freut er sich dennoch. "Es ist immer toll hier zu fahren", sagte der 25-jährige. "Es ist das letzte Rennen, darum denke ich, dass wir einen großartigen Sonntag haben werden. Die Fans sind hier immer unglaublich, gerade für die spanischen Fahrer. Letztes Jahr hatte ich hier ein gutes Rennen, dieses Jahr komme ich hier aus einer Verletzung her. Darum weiß ich nicht, wo mein Level ist. Ich hoffe aber, dass ich die Pace wieder finde."

In Estoril hatte er am letzten Wochenende Probleme. Da fehlte ihm schon bald die Kraft im linken Arm. "Ich konnte das Motorrad am Ende nicht mehr kontrollieren, war kraftlos und war mitten in einer Gruppe und am Ende konnte ich nicht mehr angreifen oder ein Manöver starten", erinnerte er sich. Nun aber, nach ein paar Tagen mehr Ruhe, hoffe er darauf, dass sein Arm weiter genesen sei und er etwas angriffslustiger zu Werke gehen könne.

"Ich denke an das Rennen und will gut sein. Denn es ist das letzte Rennen und ich will zurückschlagen", so Pedrosa weiter, der mit 19 Punkten vor Valentino Rossi auf Rang zwei der Gesamtwertung liegt und somit noch Vizeweltmeister werden kann.

Dass der Sturz gerade zu einer heißen Phase der WM kam, als er mit Lorenzo noch im Titelrennen stand, wurmt den dreifachen Weltmeister. Doch das ließe sich eben nicht ändern. "Es war nicht toll, aber es war auch nicht mein Fehler. So sind die Dinge manchmal. Davon darf ich mich nicht unterkriegen lassen und muss weiter machen."

Auch Pedrosa wird kommende Woche erstmals sein neues Motorrad für 2011 testen. Doch was dann an der RC212V anders sein wird, kann auch er noch nicht sagen. "Ich werde das nicht vor Dienstag wissen. Vielleicht besprechen wir das am Montag, wenn wir frei haben. Das, was wir hauptsächlich verbessern wollen, ist das Chassis und die Stabilität des Motorrades", machte er klar.

Holt Rossi ersten 800er-Sieg in Valencia

Für den als Weltmeister abgelösten Valentino Rossi fehlt in Valencia noch etwas. Sein letzter Sieg in Valencia liegt bereits sechs Jahre zurück, kam damals noch auf der 990er-Yamaha. In der 800er-Ära seit 2007 ist er hier noch nie siegreich davongezogen. Doch das soll sich bei seinem allerletzten Rennen für das Werk mit den drei Stimmgabeln ändern.

"Es ist schon lange her, dass ich hier in Valencia gewonnen habe", ist sich Rossi bewusst, der aber nicht mehr allzu große Hoffnungen auf den Vize-Titel 2010 hat. "Weißt du, 19 Punkte sind eine ziemlich große Lücke zu Dani und wenn Dani körperlich gut drauf ist, dann ist er in Valencia immer schnell. Aber ein gutes Ziel ist es auch, die dritte Position gegen Casey zu halten, der hier in Valencia auch immer schnell ist."

Am Sonntagabend wird die Ära Rossi-Yamaha zu Ende gehen, am Dienstag wird die mit Ducati beginnen. Beim Gedanken daran wirkt der Italiener doch etwas sentimental. "In der Realität ist das schon lange her, nämlich sieben Jahre", erinnerte er sich daran, wie an gleicher Stelle Ende 2003 verkündet wurde, dass er von Honda zu Yamaha gehen würde. "Aber für mich ist das wie nur anderthalb Jahre, denn ich habe es bei Yamaha sehr genossen, wir haben toll zusammengearbeitet und tolle Erfolge gefeiert. Es ist auch eine gute Motivation, am Sonntag ein gutes Rennen zu zeigen."

Welches sein bestes Rennen auf der M1 war, mag auch Rossi nicht konkret auszumachen. "Ja sicher, beginnend mit dem ersten Rennen in Welkom, gleich der erste Sieg, das ist unvergesslich", betonte er ein weiteres Mal. "Aber auch Laguna 2008 und letztes Jahr in Barcelona. Ich habe viele tolle Kämpfe und tolle Erinnerungen zusammen mit meinem Motorrad gehabt."

Hayden gefällt Stadion-Charakter von Valencia

Der ehrgeizige Nicky Hayden wirkt etwas angefressen, wenn er auf seinen derzeitigen sechsten Gesamtrang angesprochen wird. Den hat er derzeit punktgleich mit seinem Landsmann Ben Spies inne und eigentlich hatte der Weltmeister von 2006 in seiner zweiten Ducati-Saison höhere Ziele.

"Nun, es ist nicht schlecht, aber auch nicht spektakulär", kommentierte er Rang sechs. "Gewiss war das Ziel etwas höher gesteckt, als der sechste Platz. Aber dieses Jahr war ein großer Schritt verglichen zum letzten Jahr, aber trotzdem war es etwas frustrierend, den nächsten Schritt nicht tun zu können. Aber es kommt langsam alles zusammen und ich mag das Team richtig und das Motorrad."

"Dann haben wir am Dienstag einige interessante Dinge zu testen", so Hayden weiter. "Das Ende der Saison ist also nicht das Ende der Welt, aber es ist noch nicht vorbei und am Sonntag ist ja noch ein Rennen. Da werden wir von morgen früh an stark sein müssen und versuchen, ein gutes Wochenende hinzubekommen. Ich mag Valencia, ich mag die Atmosphäre hier sehr und es ist das letzte Rennen, daher werden wir es einfach tun müssen."

"Insgesamt ist es eine Strecke, die ich sehr mag, mit der Stadionatmosphäre und der Strecke im Infield, wie beim SuperCross oder so. Es ist immer das letzte Rennen mit interessanten Sachen, Leute wechseln die Teams und so weiter. Es ist irgendwie wie das erste Rennen der neuen Saison, es hat ein gewisses Extra. Ich mag das Layout hier, denn es ist eng und schmal, aber du fühlst das nicht."

Hayden ist bereit, Rossi wieder unter seine Fittiche zu nehmen

Zuletzt waren Hayden und Rossi im Jahr 2003 bei Honda Teamkollegen, ab Dienstag sind sie es bei Ducati wieder. Und die wiederholte Frage, wie der US-Amerikaner dies finde, beantwortete er in der Pressekonferenz von Valencia mit einer gehörigen Portion Humor und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

"Nun, weißt du, ich freue mich ziemlich darauf", meinte Hayden zum Thema Rossi. "Das letzte Mal, als wir Teamkollegen waren, habe ich ihn etwas unter meine Fittiche genommen. Ich war der Typ aus Amerika mit sehr viel Erfahrung, ich denke ich habe ihm viel geholfen und ihm auf eine Art den Weg gezeigt. Ich war wirklich offen, mich hat es nicht gestört, meine Infos mit ihm zu teilen und darum hoffe ich, dasselbe wieder zu tun." Neben den Pressevertretern mussten auch Hayden und Rossi selbst herzhaft Lachen.

"Aber jetzt mal im Ernst. Wir werden das am Dienstag herausfinden. Es ist eine interessante Zukunft. Die Atmosphäre bei Ducati, die Leute, die Fans, die italienischen Fans, das ist gut für die MotoGP. Ich freue mich auf all die Änderungen und zu sehen, was passiert."

Barbera verspricht englisch zu lernen

Auch Hector Barbera hatte in der Pressekonferenz zunächst die Lacher auf seiner Seite - wenngleich nur eine Hälfte des Saales in Gelächter ausbrach. Die andere verstand kein Spanisch und bei eben jenen wollte sich der Aspar Ducati-Pilot entschuldigen.

"Erstmal möchte ich mich bei allen entschuldigen, die englisch sprechen", meinte er. "Ich bin dabei es zu lernen und nächstes Jahr wird es wirklich besser und ich werde es dann auch in den Pressekonferenzen anwenden. Es wird das letzte Mal, dass ich einen Übersetzer brauche. Versprochen!"

Für Barbera ist Valencia nicht einfach nur ein Heimrennen. Der 24-jährige wurde unweit der Piste geboren und wuchs dort auf. Und auch in den kleineren Klassen konnte er dort schon beachtliche Erfolge abdrücken. Eine Wiederholung dessen hält er in der MotoGP aber derzeit für unmöglich.

"Ich habe gute Erinnerungen an Valencia", meinte der Rookie, der erstmals auf der MotoGP-Ducati hier fahren wird. "Ich habe hier in der 125er und 250er schon gewinnen können, aber ich weiß, dass das fast unmöglich ist, jetzt in der MotoGP zu gewinnen. Ich werde aber mein Bestes geben, um dem Team und den vielen Fans etwas zum Jubeln zu liefern."

©adrivo Sportpresse GmbH
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Foto: ©Birkenkampf

Bericht vom 05.11.2010 | 1.836 Aufrufe

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