Backflip - Der satirische Rückblick: Über Gibernau-Moskitos und Geld
Backflip - Der satirische Rückblick: Über Gibernau-Moskitos und Geld |
"Valentino wird Weltmeister", hatte nicht nur Jorge Lorenzo nach dem Rennen in Brünn geglaubt. 50 Punkte Vorsprung sollten dem Italiener bis zum Saison-Ende genügen, um den Titel klar zu machen. Davon war auszugehen. Aber nun hatte Lorenzo ja im Prinzip - wenn man so will - den besten Lehrer, was taktische Spielchen angeht. Und so sagte er, dass er zwar bis zum Schluss kämpfen wird, aber Rossi sicher den Titel holen würde. Ließ sich der Italiener dadurch unter Druck setzen? In Indianapolis fuhr er in der Sturz-Runde jedenfalls so, als habe ihn ein Gibernau-Moskito gestochen - ein fehlgeschlagenes Überholmanöver gegen Teamkollege und Konkurrent Lorenzo, eine zu weite Linie in der einen und dann schließlich der Sturz vor der anderen Kurve. Und schnurstracks waren es nur noch 25 Punkte Vorsprung. Bei fünf verbleibenden Rennen keine unlösbare Aufgabe, die aufzuholen. Ach ja. Prinzipiell, wenn man das Desaster von Donington mit einbezieht, hatte Dani Pedrosa jetzt schon drei Rennen Zeit, um in der Gesamtwertung endlich am Australier Casey Stoner vorbeizuziehen. Tat er aber nicht. Stattdessen lies er sich von seiner Honda über den Asphalt ziehen. Aber dennoch, Hut ab! Einen enormen Rückstand aufgeholt, als Letzter teilweise schneller gefahren als Lorenzo an der Spitze und noch Zehnter geworden. Das war auf jeden Fall spannender anzusehen als die "normalen" Siegrennen des Herrn Pedrosa. Da macht er sich nämlich meist vom Start weg auf und davon. Jedes Team versendet am Ende des Tages Pressemitteilungen. Fast immer stimmen die Sendezeiten von zwei Teams mit den realen Ergebnissen auf der Strecke überein: Zuerst kommt die des Fiat Yamaha-Teams und zuletzt die von Scot Honda. Am Anfang des Jahres konnte man das zumindest für die zweitgenannte Mannschaft aber nicht verallgemeinern. Irgendwie hat man sich dort den Leistungen des Fahrers angepasst. Mal ehrlich, sollte Talmacsi nicht langsam vor Scham im Boden versinken? Da kommt so ein 20-jähirger Bursche namens Aleix Espargaro daher und fährt ihm bei seinem allerersten Antesten einer MotoGP-Maschine von Anfang an um die Ohren. Und brummt einem dann auch noch zwölf Sekunden Rückstand im Rennen auf. Ach und dann kommt noch ein Fahrer, der schon einmal gestürzt war und 20 Sekunden hinter einem lag auf einmal im Wheelie in Schräglage quasi innen durch geschlüpft. Scheinbar ist die MotoGP dann doch nichts für Talmacsi und er sollte ernsthaft darüber nachdenken, mit seinem Sponsor-Geld vielleicht jemanden zu fördern, der wirklich Talent hat. Muss ja nicht unbedingt ein Landsmann sein. Vielleicht könnte er ja damit anfangen, eine Rennstrecke in Ungarn wirklich bauen zu lassen. Oder wenn dann doch nicht so viel Geld vorhanden ist, halt die bestehende sanieren und FIM gerecht ausbauen lassen. Aber nein, stattdessen wird wieder einmal über mangelnden Grip geklagt. Hatte Vorgänger Yuki Takahashi übrigens nicht gemacht - und bis zum Rennen in Brünn noch mehr Punkte auf dem Konto obwohl er seit Laguna Seca nicht mehr im Einsatz war. "Ach komm Chef! Lass stecken! Ich mache die Überstunden und räume die Regale auch so ein! Du brauchst mir dieses Jahr mal nichts zu bezahlen!" - Wohl wahnsinnig geworden? Mal ehrlich, würden sie sich, wenn sie sich diese Sätze sagen hörten, nicht selbst in psychiatrische Behandlung geben? Eben! Außerdem wäre das ja in gewisser Weise Preisdumping. Damit macht man allen das Geschäft kaputt. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft. Leider bleibt diese Konkurrenz in der MotoGP nicht mehr auf der Strecke. Viele Fahrer sagen derzeit übrigens die oben stehenden Sätze. Denn sie wollen ohne Bezahlung fahren und damit in der MotoGP-Klasse bleiben. Gut, die Plätze sind rar und die MotoGP ist nun einmal die MotoGP. Aber sollte man nicht vielleicht auch irgendwann einsehen, wenn genug ist und sich stattdessen nach anderen Aufgaben umsehen? Und doch werden einige "Feldfüller" sicher auch nächstes Jahr wieder zu sehen sein. Auffallen werden sie dann, wie gewohnt, aber nur bei ein zwei Rennen im Jahr. Oder im Kiesbett. Normalerweise freut man sich doch über einen Startplatz in der ersten Reihe. Und normalerweise macht man dann im Rennen auch etwas daraus. Vielleicht könnte das dem Sandro Cortese mal jemand sagen. Pole in Assen - Sturz in der ersten Runde. Zweiter Startplatz in Indianapolis - Sturz in der ersten Runde. Mann, Mann, Mann Sandro! Bist du da vielleicht immer zu aufgeregt? Jedenfalls haben sich viele aufgrund dieser Startposition ausgemalt, dass endlich wieder ein Deutscher auf das Podest fahren könnte. Aber daraus wurde nichts. Vielleicht beim nächsten Mal! Übrigens: Startplatz fünf ist zwar in der zweiten Reihe, aber vollkommen OK! Von dem aus konnte er in Katar zumindest auf das Podest fahren. |
©adrivo Sportpresse GmbH |
Weitere MotoGP-News |
Foto: ©Yamaha |
Bericht vom 31.08.2009 | 2.616 Aufrufe