Motorradfahren im Herbst - Worauf muss man achten?
Die wichtigsten Tipps für die Ausfahrt im Herbst!
Mit dem Herbst kommt eine der schönsten Jahreszeiten für Motorradfahrer - aber auch eine der gefährlicheren! Es wird kälter, es wird später hell und früher dunkel, Nebel stört die Sicht arg und die Fahrbahnen KÖNNEN rutschiger sein, als im Sommer… Eine kleine Umstellung nach dem herrlichen Sommer ist also angebracht - und wir erklären euch, worauf ihr unbedingt achten müsst!

Motorradfahren im Herbst - Tipp 1: Die richtige Motorrad-Bekleidung!
Bereits VOR der Fahrt kann man sich einen entscheidenden Vorteil FÜR die Fahrt erarbeiten - die richtige Bekleidung! Zum einen können die Temperaturen empfindlich schwanken, weshalb es sich empfiehlt, das Zwiebelschicht-Prinzip anzuwenden, also mehrere Schichten anzuziehen. Auch sollte man idealerweise Kleidung mit Membransystemen wählen, es kann plötzlich regnen und zusammen mit Kälte ist man dann ganz schnell durchnässt - und am Ende völlig unkonzentriert. Und da sollte grundsätzlich ALLES wasserdicht sein, also nicht nur die Jacke und die Hose, sondern auch die Stiefel und die Handschuhe. Wir haben gute Erfahrungen mit der GoreTex-Textilkombi Antartica von Bering gemacht - wasserdicht, aber mit entscheidenden Belüftungsöffnungen für wärmere Temperaturen und einem individuell anpassbaren Kragen für einen guten Windschutz am Hals. In Sachen Stiefel haben sich die Bering X-Tourer und bei den Handschuhe die Bering Octane als zuverlässige Tourbegleiter erwiesen. Thermounterwäsche kann im Herbst ebenfalls nicht schaden, allzu heiße Tage gibt es ja dann leider nicht mehr. Die Sichtbarkeit ist bei der Bekleidung auch ein Thema - ordentlich viele Reflektoren an der Kleidung sind durchaus angebracht, denn sie können in der Dämmerung einen extremen Unterschied machen! Bering ist da als ein, aus Frankreich stammender Hersteller (die Vorschriften für Reflektoren waren dort schon immer strenger) natürlich ein ziemlicher Musterschüler unter den Bekleidungsfirmen.
Motorradfahren im Herbst - Tipp 2: Ein sauberer Helm ist Pflicht!
Beim Thema Motorrad-Helm im Herbst steht und fällt es mit dem Visier - geputzt und völlig ohne Kratzer sollte es sein! Damit es innen nicht beschlägt, sollte es idealerweise mit einem Pinlock versehen werden können. Das Hauptvisier sollte wegen der, im Herbst oftmals eingeschränkten Sicht klar und nicht getönt oder verspiegelt sein, da ist es natürlich praktisch, wenn man etwa bei tief stehender, blendender Sonne ein integriertes Sonnenvisier herunterklappen kann. Eine gute Belüftung ist im Herbst vielleicht nicht mehr so sehr ein Thema, um Frischluft in dem Helm zu bekommen, dafür soll sie dafür sorgen, die feuchte Luft, die das Beschlagen innen begünstigt, aus dem Helm zu transportieren. Ach ja, ein wichtiger Tipp auch für den Helmkauf: Schon beim Anprobieren im Geschäft alle Belüftungsöffnungen testen und ruhig fragen, falls man sich nicht auskennt, wie es geht! Die Verkäufer sollten geschult sein und erst danach zu suchen, wenn der Helm bereits anläuft, ist definitiv zu spät! Besonders praktisch war bei unserer Herbstausfahrt, der Nolan N120.1, der nicht nur über ein klares Visier und ein Sonnenvisier sowie die Möglichkeit einer Pinlock-Montage verfügt, sondern als Flipback-Helm auch den Kinnbügel nach hinten klappen kann - erfreulicherweise kann es nämlich auch im Herbst nochmal richtig warm sein! Natürlich sind auch beim Helm helle, grelle Farben zu empfehlen, im Idealfall sind auch am Helm reflektierende Einsätze sinnvoll. Als besonders schlauer Helm für den Herbst sei noch der Shark Squal i3 erwähnt, der verfügt über leuchtende LEDs an der Front und hinten, durch die man definitiv besser gesehen wird - auch hier beweisen die Franzosen besonderen Sinn für sicherheitsrelevante Kreativität.
Motorradfahren im Herbst - Tipp 3: Regelmäßige Motorradpflege!
Nicht nur die ordentliche Bekleidung und ein Helmvisier ohne Kratzer sind wichtige Grundvoraussetzungen für eine sichere Motorradfahrt im Herbst, auch die Maschine an sich sollte natürlich in tadellosem Zustand sein. Im meist trockenen und vor allem wärmeren Sommer kann über so manche Mängel hinweggetäuscht werden, die dann spätestens im Herbst schwer zum Tragen kommen. Den Scheinwerfer nicht gepflegt, die Rückspiegel verdreckt und den Reifendruck schon länger nicht überprüft - Dinge, die im Herbst ernsthafte Probleme nach sich ziehen können. Daher sollte man vor jeder Fahrt das gesamte Motorrad putzen, damit auch wirklich alle Reflektoren ihren Dienst verrichten können. Am besten auch noch in jeder Pause mit einem Tuch über den Scheinwerfer und die Rückleuchten wischen - die Parole lautet besser sehen UND gesehen werden! Denn die Sonne kann schon viel früher als im Sommer für Blendung des Gegenverkehrs sorgen, da kann jede noch so kleine Verschmutzung der Lichtanlage schlimme Folgen haben. Klarerweise muss sich auch die Batterie im kühleren Herbst mehr anstrengen - auch in diesem Bereich die Spannung checken und falls nötig vollladen. Welcher Motorradtyp für die Fahrt im Herbst am besten geeignet ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Natürlich bieten Reiseenduros und Tourer einen besseren Schutz vor Regen und Kälte als Naked Bikes, eine kompakte Nackte kann dafür mit besserer Handlichkeit und damit schnellerer Reaktion auf plötzliche Gefahren punkten. Es sollte auf jeden Fall ein Motorrad sein, mit dem man vertraut ist und auf dem man sich wohl fühlt.
Motorradfahren im Herbst - Tipp 4: Die passenden Reifen!
Es sind bekanntlich nur zwei handflächengroße Kontaktpunkte, die das Motorrad mit dem Untergrund verbinden - da sollte schon darauf geachtet werden, dass man im Herbst die passenden Reifen aufgezogen hat. Denn man muss stets mit kühleren Temperaturen und nasser Fahrbahn rechnen, in Waldpassagen etwa kann der Regen im Sommer durch die höheren Temperaturen schnell verdampfen, im Herbst bleibt es oft länger oder gar durchgängig feucht. Also ist nicht nur ausreichend Profil für eine gute Wasserdrainage und der richtige Reifendruck Pflicht, sondern auch ein ordentlicher Schuss Silika in der Gummimischung für ein schnelles Aufwärmen und besseren Grip bei Nässe ratsam.
Motorradfahren im Herbst - Tipp 5: Eine angepasste Fahrweise!
Hat man schließlich alle vorherigen Tipps beherzigt kommt als Tipp 5 eigentlich der wichtigste von allen - eine angepasste Fahrweise an den Tag legen. Im Herbst muss man nämlich immer und überall mit unvorhergesehenen Gefahren rechnen: Es kann rutschig sein, sei es durch Nässe, Blätter oder Schmutz von anderen Fahrzeugen wie etwa Traktoren. Vor allem sieht man die Änderungen des Fahrbahnzustands nicht so gut, weil es schon dämmert oder die Sonne flach steht. Beim Thema Blätter oder in größerer Menge dann Laub gibt es noch zusätzliche Tücken zu beachten - es kann sich ein Schlagloch oder ein nochmals rutschigerer Kanaldeckel darunter verbergen! Speziell bei Waldstücken kann und muss man im Herbst vermehrt damit rechnen, dass die Straßen nass sind. Also am besten noch mehr Abstand halten, als man normalerweise sollte, nicht übertrieben ans Gas bzw. ans Limit gehen und stets bremsbereit sein.
Im Herbst steht sanftes Bremsen und wenig Risiko im Vordergrund
Bezüglich Bremstechnik gilt es auch, gewisse Regeln zu beachten: Behutsames Bremsen, nichts riskieren und vor allem nicht austesten, wie gut die Bremse trotz Nässe und Kälte zupackt - da liegt man schneller auf der Schnauze als man Schnauze sagen kann! Natürlich nehmen moderne Technologien wie Kurven-ABS und schräglagenabhängige Traktionskontrollen gerade diesen Fahrbahnzuständen den Schrecken, aber man sollte stets daran denken, dass auch solche Systeme nicht unfehlbar sind und gegen massive Selbstüberschätzung am Ende nichts mehr ausrichten können. Wer nur ein herkömmliches ABS und vielleicht sogar überhaupt keine Assistenzsysteme in der Maschine hat, muss ohnehin noch vorsichtiger und geschmeidiger fahren. ABS kann im Übrigen den Bremsweg verlängern - also wirklich schön gemütlich und vor allem vorausschauend fahren, Abstand halten und nichts riskieren!
Was ist besser, Hang-Off oder Drücken? Weder noch!
Auch beim Fahrstil gibt es grundsätzlich keine Patentlösung, man soll sich einfach möglichst sicher und wohl fühlen. Allerdings ist von extremen Fahrstilen wie übermäßigem Hang-Off oder allzu argem Drücken in Kurven abzuraten. Eine gerade, aufrechte Sitzposition lässt am meisten Korrekturen zu - in welche Richtung auch immer die Maschine ausbricht, man kann sie dann am besten in die Spur zurück bringen. Jedenfalls sollte man abrupte Manöver vermeiden - auf trockener Fahrbahn bei höheren Temperaturen mag es noch funktionieren, die Maschine fest herum zu reißen und mächtig durch Kurven zu wetzen, im Herbst aber bitte nicht mehr!
Hier geht´s zu den Bekleidungspartnern bei der Motorrad-Herbstausfahrt:
- https://nolan-helmets.com/de_DE
- https://shark-helmets.com/de_DE
- https://bering-moto.com/de_DE
- https://segura-moto.com/de_DE
Bericht vom 12.11.2023 | 11.624 Aufrufe