Honda vs. Yamaha verspricht eng zu werden: Das Thema Reifen wird heikel

Das Duell Honda vs. Yamaha könnte 2012 ein besonders enges werden, da sind sich die Fahrer einig. Eine wichtige Rolle werden dabei die Reifen spielen.

Honda vs. Yamaha verspricht eng zu werden: Das Thema Reifen wird heikel

Eine der wichtigsten Erkenntnisse nach dem Ende der Wintertests ist, dass Honda und Yamaha dieses Jahr wohl sehr eng beisammen liegen werden. Das ist für die Freunde der gepflegt engen Weltmeisterschaft eine gute Neuigkeit. Denn Jorge Lorenzo mag im Vorjahr zwar gekämpft haben wie ein Löwe, die Yamaha war aber nicht ganz so stark wie die Honda und Casey Stoner fuhr ohnehin in einer eigenen Liga - in etwa in der Liga, in der Lorenzo 2010 fuhr. Stoner war in Jerez zwar wieder der Schnellste, doch er war nicht weit vorne und hob sich seine Bestzeit bis zum Schluss auf. "Ich wollte nur ein wenig frech sein", sagte er danach mit einem Grinsen.

Das generelle Gefühl

Auf den Longruns machte der Weltmeister den besten Eindruck und konnte über zehn Runden fast konstant 1:39er-Zeiten fahren, während Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa eher in den niedrigen 1:40ern unterwegs waren. Dennoch stand fest, es wird eng zwischen Honda und Yamaha, das sahen auch die Fahrer so. "Ja, das ist das generelle Gefühl und ich denke, wir sehen das auch so. Wir sind näher zusammen, aber wir müssen ein paar Rennen abwarten, um sicher zu sein", sagte Lorenzo.

Sein Teamkollege Ben Spies hielt fest, dass es im Vergleich zum Vorjahr zumindest auf dem Papier besser aussieht, er allerdings mit keinem der direkten Konkurrenten zusammen auf der Strecke unterwegs war. "Katar ist eine andere Strecke, um also wirklich einen direkten Vergleich der Maschinen zueinander zu haben, wird es bis zum zweiten oder dritten Rennen dauern. Dann können wir einen Vergleich anstellen und entscheiden, woran wir arbeiten müssen. Auf den zwei verschiedenen Strecken bisher [Sepang und Jerez] sah es nicht so aus, als ob wir dominieren, es sah aber auch nicht so aus, als ob sie dominieren", meinte Spies.

Am liebsten alleine

Stoner konnte sich noch gar nicht festlegen. Er betonte, dass er die Yamahas noch nicht im Einsatz gesehen hatte. "Ich bemühe mich, von anderen weg zu bleiben - ich will nicht verfolgt werden und ich will niemandem folgen", sagte er. Zu einem Vorteil von Yamaha könnte der neue Bridgestone-Reifen werden. Denn beim Test wurden zwei Bridgestone-Vorderreifen verglichen, einerseits der neuere 21 und andererseits der ältere 24. Bei Stoner und Pedrosa kam der 24 besser an, der Großteil der Fahrer bevorzugte aber den 21. Beide Honda-Werksfahrer klagten über Stabilitäts-Probleme beim Bremsen und am Kurveneingang, von anderer Seite war noch von raschen Leistungsabfällen zu hören.

Besonders besorgniserregend war für Honda, dass nur sie Chattering mit dem 21 zu haben schienen, das aber ausgerechnet in Jerez nicht so stark auftrat, weil die Strecke viel ebener ist und weniger Grip bietet. Dadurch konnte Stoner nicht an einer Lösung arbeiten, das wird er aber müssen, da aufgrund der Mehrheitsmeinung im Feld wohl der 21 für die Saison als Vorderreifen zum Einsatz kommt. "Wir hatten bei den ersten Tests so schlimmes Chattering und hier haben wir das nicht. Ich denke, das ist der Strecken-Charakter. Auf den anderen Strecken, auf denen wir getestet haben, hatten wir viel Chattering. Nur am letzten Tag spüren wir es hier ein wenig", klagte er.

Es wird kompliziert

Er erinnerte sich noch daran, dass sich die Vibrationen vorigen November in Valencia verdoppelten oder sogar verdreifachten, als vom alten auf den neuen Reifen gewechselt wurde. "Das macht die Dinge etwas kompliziert. Wir werden bis zum Rennwochenende warten müssen, um das auszusortieren." Bei den Yamaha-Fahrern waren keine derartigen Probleme aufgetaucht, wobei Stoner meinte, wenn richtig angegriffen werde, würden sie es schon merken. Andrea Dovizioso musste seinerseits anmerken, dass der starke Abbau durchaus ein Problem werden könnte, auch wenn dafür das Warm-Up jetzt wie verlangt besser geworden ist.

"Die Sicherheit ist viel besser - der Warm-Up ist schnell", sagte Dovizioso. "Aber ich denke, das Problem kommt dann am Ende des Rennens, der Abfall sieht enorm aus. Ich fuhr 15 Runden in Malaysia und spürte es. In den ersten Runden hat man etwas mehr Grip, dann geht es bergab. Früher war das nicht so. Manchmal gab es die schnelleren Runden am Ende des Rennens. Das wird jetzt nicht mehr so sein." Spies sah es ähnlich, wobei ihm das gefiel, da er eine Maschine mag, die etwas rutscht. Überhaupt keine Probleme mit diesem Thema hatte Stoner, er meinte sogar, dass er mehr als eine Renndistanz mit dem neuen Reifen gefahren war und die Haltbarkeit besser schien als im Vorjahr. "Auf den 1000ern ist das Drehmoment größer, das ist sanfter zu den Reifen. Wir können eine weiche Mischung sogar viel länger fahren."

©adrivo Sportpresse GmbH
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Foto: ©Repsol Honda

Bericht vom 26.03.2012 | 2.013 Aufrufe

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