Melandri kam ins Träumen: Es ist verrückt

Marco Melandri wusste selbst nicht, ob er seinen zweiten Platz in Le Mans glauben kann. Für Mugello wollte er deswegen aber kein Feuerwerk ankündigen.

Melandri kam ins Träumen: Es ist verrückt

Für Marco Melandri war der zweite Platz in Le Mans so etwas wie die endgültige Wiederauferstehung nach einem schwierigen Jahr bei Ducati und einem harten Winter, in dem er nicht wusste, wie es dieses Jahr nach dem Ausstieg von Kawasaki weitergeht. In Le Mans durfte der Hayate-Pilot dann sogar seinen Ex-Teamkollegen Casey Stoner überholen und mehr Schulterklopfen einstecken als jeder andere. "Es ist großartig, hier zu sein. Ich denke, ich träume. Es ist verrückt. Ich weiß gar nicht, was ich getan habe", meinte Melandri selbst etwas verwundert. Sein Dank galt dann dem ganzen Team, das hart dafür gearbeitet hatte, damit er diese Saison fahren kann. Auch Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta bekam ein Dankeschön ausgerichtet.

"Auch ein Danke an mich selbst, weil ich entschieden habe, zu fahren. Sonst wäre ich jetzt nicht hier. Die Entscheidung war schwierig für mich. Es war auch ein schweres Rennen, sehr schwer sogar. Ich dachte nicht, dass ich mich im Vergleich zu Jerez hätte steigern können", erklärte der Italiener. Geholfen hatte ihm dabei das Wetter, gab er offen zu. Denn am nassen Beginn konnte er gleich viele Plätze gutmachen. "Als es dann trockener wurde, bekam ich aber Schwierigkeiten, die Motorbremse zu kontrollieren. Ich hätte die Maschine vielleicht eine Runde früher wechseln können."

Platzgewinn ohne Überholen

Er wechselte im Vergleich zum Rest des Feldes dennoch recht früh und wollte zunächst einmal nur seine Reifen sauber fahren und ruhig dahinkutschieren, da es noch gefährlich feucht war. "Als Valentino stürzte, bin ich fast selbst gefallen. An dem Platz sah man nicht, wo es nass und wo es trocken ist, denn die Oberfläche ist dort sehr trügerisch", erzählte er. Auf seiner Boxentafel sah er dann zunächst P16, danach ging es auf P9 und P7. "Ich überholte aber niemanden. Ich dachte also, sie wechseln alle die Maschine." Einer der Wechsler war Andrea Dovizioso, der direkt vor ihm aus der Box kam. Melandri glaubte, sein Landsmann würde ihm wegfahren, stattdessen überholte er und fuhr ihm weg. "Danach sah ich P2 und wollte nur mehr die Lücke hinter mir kontrollieren. Das waren lange zehn Runden."

Kurzzeitig träumte er sogar davon, dass Jorge Lorenzo an der Spitze noch mit Regenreifen fährt, doch die Träume wurden bald zerstört. "Er war erst recht langsam, als ich dann gesehen habe, wie er den Rhythmus wechselt, war mir klar, dass er die ersten Runden nur gefahren ist, um die Reifen zu säubern. Als er so schnell war, habe ich mir gesagt, OK, wenn ich Zweiter werde, ist das wie ein Sieg." Einen gleichen Erfolg hielt er ohne Hilfe des Wetters bei seinem Heimrennen in Mugello nicht möglich. "Es ist unmöglich für mich, dort an ein Podest zu denken. Ich will nur den Tag genießen und in Mugello will ich nur jeden Tag mein Bestes geben. Wenn ich in einem trockenen Rennen unter die Top Ten komme, dann kann ich recht zufrieden sein."

©adrivo Sportpresse GmbH
Weitere MotoGP-News
Foto: ©Ronny Lekl

Bericht vom 18.05.2009 | 1.634 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts