Null Durchblick im Straßenverkehr?
Helm und Brille sind im Straßenverkehr Pflicht!
Viele Österreicher sind von einer Sehschwäche betroffen: Meist von Kurz- oder Weitsichtigkeit. Einige Menschen leiden sogar unter beiden Sehschwächen gleichzeitig. Einige Motorradfahrer lehnen es jedoch ab, eine Brille unter dem ohnehin nicht immer bequemen Motorradhelm zu tragen – ein fataler Fehler. Denn oft sind unentdeckte Sehschwächen oder der bewusste Verzicht auf eine Brille die Ursachen von Unfällen im Straßenverkehr.

Hohe Unfallquote durch Ignorieren von Sehschwächen
Augenärzte schätzen, dass eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Verkehrsunfällen durch Menschen verursacht wird, die unter einer Sehschwäche leiden. Das liegt zum einen daran, dass ein Augentest für Fahrzeugführer immer noch nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Lediglich vor der Führerscheinprüfung muss man sich einem Sehtest unterziehen. Doch da Führerscheine in Österreich keine zeitlich begrenzte Gültigkeit haben, sondern dauerhaft vergeben werden, wird nicht regelmäßig überprüft, ob sich die Augen des Fahrers in der Zwischenzeit verschlechtert haben. Das Fatale daran ist, dass manche Verkehrsteilnehmer an einer Sehschwäche leiden, es aber gar nicht mitbekommen, da sich diese nur schleichend entwickelt. Außerdem gibt es Formen von Sehbehinderungen, die von vielen gar nicht erst mit einer Sehschwäche in Verbindung gebracht und somit auch nie behandelt werden. So zum Beispiel bei der Nachtblindheit, bei der die Betroffenen im Dunkeln schlecht sehen, aber von der sie tagsüber wenig mitbekommen.
Verschiedene Formen von Sehschwächen
Laut Komm.-Rat Anton Koller, MSc, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker/Optometristen, fühlen sich Fahrzeugführer vor allem bei schlechten Wetterbedingungen unsicher beim Fahren, aber auch die Dunkelheit sollte nicht unterschätzt werden. Denn dunkle Straßen schränken die Sicht ebenso ein wie schlechtes Wetter, führt Koller u. a. in diesem Artikel aus. Einige Autofahrer leiden zudem unter der sogenannten Nachtmyopie eine Nachtkurzsichtigkeit, bei der die Betroffenen in der Dunkelheit deutlich schlechter sehen als Menschen ohne Sehschwäche. Wer merkt, dass selbst leichte Dunkelheit die eigene Sehstärke ungewöhnlich stark einschränkt, sollte einen Augenarzt aufsuchen und in keinem Fall bei Nacht fahren. Weitaus verbreiteter als die Nachtmyopie sind jedoch die normale Kurzsichtigkeit und die vor allem im Alter auftretende Weitsichtigkeit. Kurzsichtige haben im Straßenverkehr Probleme, Objekte und Personen in der Ferne zu erkennen. Weitsichtige können Dinge in der Nahdistanz nicht scharf sehen, was sich beim Fahren jedoch nicht direkt negativ auswirkt. Weitsichtige haben indes vor allem Schwierigkeiten, Kleingedrucktes in naher Distanz zu lesen. Allerdings äußert sich eine nicht korrigierte Weitsichtigkeit oftmals auch in Kopfschmerzen: Eine Vielzahl der Kopfschmerzsyndrome sind durch Augenerkrankungen bedingt, weiß auch der Badener Facharzt für Augenheilkunde, Dr. C. Zimmermann, zu berichten. Damit verbunden ist nicht selten auch Konzentrationsschwäche. Deshalb sollten auch weitsichtige Fahrzeugführer unbedingt einen Optiker oder Augenarzt zurate ziehen.
Diejenigen, die unter beiden Formen der Fehlsichtigkeit leiden, benötigen dringend eine Gleitsichtbrille, die über Gläser verfügt, die beide Schwächen gleichzeitig korrigieren können. Entsprechende Spezialgläser können Sie ohne weiteres bei Optikern wie Fielmann und Co. in Auftrag geben.
Gleitsichtbrillen im Straßenverkehr
Fahrzeugführer, die eine Gleitsichtbrille tragen müssen, klagen anfangs oft über Schwierigkeiten beim Fahren. Die Augen benötigen zunächst noch etwas Zeit, um sich an die Brille zu gewöhnen und den optimalen Sehschärfe-Punkt beim Wechsel von Fern- zu Nahsicht zu finden. So müssen Motorradfahrer beim Schulterblick darauf achten, dass sie den Kopf stärker drehen, um uneingeschränkte Sicht zu haben.
Manchmal klagen Gleitsichtbrillenträger sogar über Kopfschmerzen, Schwindel und Unwohlsein beim Tragen der Brille. Sollte dies der Fall sein, sollte der Fahrer sein Motorrad stehen lassen, um weder sich noch andere in Gefahr zu bringen. Doch keine Sorge Brillenträger müssen nicht auf ihre Touren verzichten. Denn nach spätestens vier Wochen haben sich die Augen an die speziellen Gläser gewöhnt und es sollten keine Probleme mehr auftreten. Wer nach mehreren Wochen Eingewöhnungszeit doch noch Schwierigkeiten mit seinen Mehrstärkengläsern hat, sollte allerdings einen Augenarzt oder Optiker aufsuchen.
Brille unterm Helm?
Motorradfahrer, die von einer Sehschwäche betroffen sind, verzichten häufig auf eine Brille, da diese beim Auf- und Absetzen des Helms stört. Doch das sollte und muss nicht sein, da es mittlerweile auch eine große Auswahl an Modellen gibt, die sich für Helmträger eignen. Brillen mit hochangesetzten, dünnen Bügeln und schmalen Fassungsrändern ermöglichen auch im seitlichen Blickfeld eine freie Sicht. Auf kleine Gläser sollten Motorradfahrer hingegen verzichten, genauso wie auf elastische Bügel. Bei kleinen Gläsern ist das Blickfeld zu stark eingeschränkt und bei elastischen Bügeln kann es passieren, dass zu weiche Bügel sich verbiegen, da sie sich zwischen Schläfe und dem Innenpolster des Motorradhelms befinden. Wichtig ist, dass die Sehhilfe optimal sitzt. Sie darf weder rutschen, noch zu eng sitzen. Wer die perfekte Brille für Motorradfahrten finden möchte, sollte zur Anprobe unbedingt den Schutzhelm mitnehmen. So kann man ausreichend testen, ob das Modell gut sitzt, und der Optiker vor Ort kann zusätzlich Tipps geben und informieren. Damit steht einer sicheren Motorrad-Tour nichts mehr im Weg.
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Bericht vom 11.02.2016 | 8.530 Aufrufe