Touratech meldet Insolvenz an
Neustart oder Ende?
Für viele kam der Insolvensantrag von Touratech sehr überraschend. Die Produkte aus dem Schwarzwald kamen immer prächtig an und Touratech genießt in der Motorradszene einen hervorragenden Ruf. Doch die Liquiditätsreserven des Unternehmens konnten mit der Expansion nicht mithalten. Am 10. August wurde Insolvenz angemeldet.

Die Touratech AG, Spezialist für Motorrad-Zubehör, hat am 10. August beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Dirk Pehl von Schultze & Braun bestellt. Der Geschäftsbetrieb wird unverändert fortgeführt.
400 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bangen um ihre Jobs
Die rund 400 Mitarbeiter/innen des Unternehmens wurden heute vom vorläufigen Insolvenzverwalter sowie vom Vorstand im Rahmen einer Betriebsversammlung über die Insolvenz und den aktuellen Status informiert. Die Löhne und Gehälter sind bezahlt. Pehl wird die Phase der vorläufigen Insolvenz nutzen, um sich einen Überblick über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu verschaffen und Sanierungsoptionen zu prüfen. Touratech hat bereits vor dem Insolvenzantrag mit seinen Beratern erste Grundzüge für ein Sanierungskonzept entworfen, so Pehl nach seiner ersten Bestandsaufnahme. Es geht nun zunächst darum, die begonnene Restrukturierung umzusetzen und Möglichkeiten zu entwickeln, um das Unternehmen auf eine gesunde finanzielle und wirtschaftliche Basis zu stellen, um den Standort und die Arbeitsplätze möglichst zu erhalten, so Pehl weiter.
Ursache laut Presseinformationen: Verspätete Umsetzung des Neubaus.
Ursache der Insolvenz ist die verspätete Umsetzung des Neubaus, der auf Grund einer erhöhten Nachfrage notwendig war. Die damit verbundenen Schwierigkeiten seitens Logistik und Fertigung sowie die in erheblichem Umfang entstandenen Produktions- und Lieferausfälle führten schließlich zur Insolvenz.
Doch nicht nur der verspätete Neubau stellte Touratech vor große Herausforderungen. Das gesamte Geschäft des einst so erfolgreichen Unternehmens hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Während früher Endkunden im Fokus des Unternehmens standen, wurde in den letzten Jahren ein starker Fokus auf das OEM Geschäft gelegt. Hier wurde direkt für Motorradhersteller produziert. Das brachte eine hohe Auslastung der knappen Fertigungskapazitäten bei gleichzeitig niedrigeren Deckungsbeiträgen mit sich. Fakt ist aber auch: Die Produkte und das Unternehmen genießen in der Branche einen hervorragenden Ruf. Die Chance auf einen erfolgreichen Neustart ist also gegeben.
Bericht vom 11.08.2017 | 35.004 Aufrufe