Rückenprotektoren integrieren?
Pro und Contra
Sollen Rückenprotektoren in Motorradjacken integriert werden? Einiges spricht dafür, Rückenprotektoren und Jacken getrennt zu kaufen und zu tragen.
Egal ob man sich für Textil- oder Lederjacken interessiert. Die Auswahl an Produkten ist groß und die Konsumenten stehen vor großen Herausforderungen. Neben der Optik und der Passform ist natürlich das Thema Sicherheit ein wichtiges Thema beim Kauf. Als Laie muss man bei der Recherche leider oftmals oberflächlichen Angeboten in Katalogen vertrauen. Klar möchte man eine Jacke mit Protektoren - schließlich möchte man ja sicher unterwegs sein. Doch ist es nicht besser beim Rückenprotektor einen anderen Weg zu gehen?
Integrierte Rückenprotektoren sinnvoll?
Integrierte Rückenprotektoren haben leider relevante Nachteile gegenüber einer maßgeschneiderten Eigenbaulösung. Diese besteht aus einem Rückenprotektor wie z.B. einem Sakari von Held oder einem Pro Back Skeleron von iXS. Ähnliche Angebote gibt es aber natürlich von anderen Anbietern. Diese Protektoren trägt man dann unterhalb von Jacken ohne integrierten Rückenprotektor. Die Vorteile liegen auf der Hand. Erstens bietet das auf längere Sicht einen nicht unerheblichen Preisvorteil. Bei einer Neuanschaffung einer Jacke kauft man bei integrierten Protektoren jeweils immer einen Teil der Jacke unnötig mit. Bei getrenntem Kauf von Jacke / Protektor muss immer nur jenes Teil gekauft werden, welches auch wirklich benötigt wird. Außerdem bietet ein Protektor in Form einer Weste besseren Schutz als ein integrierter Protektor bei einer Jacke. Die Jacke verrutscht im Sturzfall leichter als der unterhalb direkt am Körper festgeschnallte Protektor. Klarerweise reicht die Protektorfläche bei einem separaten Protektor bis hinunter ins Steißbein. Bei einem integrierten Protektor reicht er bestenfalls bis weit hinunter in den Rücken.
Fokus auf Protektor
Ein weiterer Vorteil liegt auf der Hand. Wird der Protektor extra angeschafft, kann man hier sehr einfach die Ausmaße, die Passform und mit ein wenig Recherche auch die Qualität beurteilen. Bei integrierten Protektoren verlässt man sich leider zu oft auf den guten Namen und prüft selten nach was sich tatsächlich in der Jacke befindet. Aktuelles Beispiel aus dem großen 4000km Textilkombi Test von MOTORRAD (jetzt am Kiosk). Der vermeintliche Premiumhersteller Rukka hat zwar integrierte Protektoren, der eingebaute Rückenprotektor ist aber deutlich kleiner als jene vom Testsieger von Stadler (Bent GTX) und natürlich auch deutlich kleiner als so ziemlich jeder separate Rückenprotektor.
Ausnahme: Einteiler!
Eine Ausnahme sind da natürlich sportliche Einteiler. Diese sind eng geschnitten und die Protektoren können auch bis zum Steißbein hinunter ausgeführt werden. Dort ist eine Verwendung von integrierten Protektoren kein Problem.
Nachteil: Ein Teil mehr im Gepäck
Klarerweise hat das Plus an Sicherheit insgesamt aber auch einen Komfortnachteil. Ein extra Protektor ist wieder ein Teil mehr an Motorradgepäck. Ein Teil mehr, welches man beim Cafe-Stopp ausziehen muss, ein Teil mehr an welches gedacht werden muss, ein Teil mehr welches man anziehen muss.
Die Universallösung: Protektorentaschen!
Eine pragmatische und auch sehr faire Lösung wäre die Verwendung von eingebauten Protektorentaschen. Held hat dies z.B. bei der Textilkombijacke Montero so gelöst. Dort sind noch keine Rückenprotektoren verbaut. Es sind jedoch entsprechende Taschen vorgesehen. Dann kann der Kunde eine Protektorenweste erwerben oder integrierte Protektoren extra dazukaufen. In jedem Fall kauft der Kunde exakt jene Teile in der gewünschten Qualität welche auch wirklich benötigt werden und hat die freie Auswahl.
Bericht vom 12.08.2015 | 72.043 Aufrufe