Joe in Asien
Schlammlöcher, Sandstürme und Monsunregen - Joe Pichler ist wieder auf Reisen.
Joe Pichler : TransAsien | |
Es war mir von Anfang an klar, dass die ersten 5.000 km eigentlich
nur die Anreise sind. Der Ural Fluss in Atyrau trennt Europa von Asien und das echte Abenteuer kann nun beginnen. An der Grenze von Usbekistan haben die Regenfälle das Gebiet in ein riesiges Schlammloch verwandelt. Busse und LKWs sind stecken geblieben, nur wir mit dem Motorrad konnten ungehindert passieren. |
|
Im südlichen Teil des ausgetrockneten Aralsees sind wir mit Vollgas gerade noch einem Sandsturm entkommen und nun beginnt es auch hier zu regnen. Innerhalb weniger Meter sind die groben Pirelli MT21 völlig mit einem zähen Schlamm verklebt, das Fahren wird zur reinsten Rutschpartie. Dazu ist die Piste nach Moynaq laut den Arbeitern von UZBEKNEFTEGAZ überschwemmt und für uns nicht befahrbar. Wir übernachten in ihrem Camp und erreichen erst am nächsten Tag nach einem Umweg von 250 km Moynaq, die einst größte Hafenstadt Usbekistans. Nur vom Aralsee ist hier weit und breit nichts zu sehen. Die Fischerkutter liegen im Sandmeer und rosten vor sich hin. Das Wort Wüstenschiff bekommt hier eine makabre Bedeutung. Die einstige Hafenstadt liegt heute 150 km vom See entfernt. | |
![]() |
|
Die Austrocknung des viertgrößten Sees der Erde gilt als größtes Umweltverbrechen des Sowjetregimes. Der Aralsee ist heute auf weniger als ein Zehntel geschrumpft. Sandstürme sind an der Tagesordnung und die Folgen für die hier lebende Bevölkerung fatal. Asthma ist weit verbreitet und man hat hier die weltweit höchste Rate an Speiseröhrenkrebs. Es ist glaube ich verständlich, dass wir uns im wahrsten Sinn des Wortes schleunigst aus dem Staub machen. | |
![]() |
|
![]() |
![]() |
In Turkmenistan angekommen haben wir für die nächsten 9 Tage nun einen Führer und ein Begleitfahrzeug im Schlepptau. In dem totalitären Überwachungsstaat ist es nicht erlaubt sich länger als 5 Tage ohne Begleiter aufzuhalten. So nebenbei funktioniert auch die Facebook Seite im Internet nicht, angeblich wird auch der Email-Verkehr überwacht und Pressefreiheit ist ein Fremdwort. Valodia unser Fahrer kann es nicht glauben, dass ich mit dem Motorrad nach Damla, einer Oase im Herzen der Karakum-Wüste, fahren will. Ich soll doch mit ihm im Land Cruiser mitfahren das sei viel bequemer und sicherer. Alle Motorradfahrer, die es bisher versucht haben, sind an der extremen Hitze und den weichen Sanddünen kläglich gescheitert. Man hat sogar in der Reiseagentur Wetten abgeschlossen, dass auch ich es nicht schaffen werde. Alle Fahrer haben nein gesagt, nur Merdan der Chef hat an mich geglaubt und 50.- US $ auf mein Durchkommen gesetzt. Und er hat natürlich recht behalten. So ein paar Sanddünen können einen Joe Pichler und seine KTM Adventure 990R nicht aufhalten. Aber es war kein leichtes Unternehmen. Nach anfänglich noch guter Piste führt die Route über 90 km durch Sanddünen und dazu kommt diese unvorstellbare Hitze von über 40 Grad im Schatten. Nur wo gibt es Schatten auf einem Motorrad. Nach 5 Stunden harter Arbeit taucht endlich die kleine Oase zwischen den Dünen auf und ich bin der erste Motorradreisende der Damla erreicht hat. | |
![]() |
![]() |
![]() |
|
Als Belohnung gibt es dann hochprozentigen Wodka und Dorfchef Hadji
preist in seinem Trinkspruch, den tapferen Abenteurer aus dem fernen
Austria. Als ob es in der Karakumwüste nicht schon von Haus aus heiß genug wäre, besuchen wir am nächsten Morgen auch noch den Gaskrater von Darwaza. Von den Einheimischen liebevoll, das Tor zur Hölle genannt. Einen Schritt weiter und Renate wäre in diesem riesigen, natürlichen Gasbrenner knusprig gegrillt worden. |
|
Weiter aktuelle Infos auf meiner Homepage www.josef-pichler.at und auf Facebook |
|
|
|
|
|
Interessante Links: |
Text: Joe Pichler |
Autor
Bericht vom 21.06.2010 | 5.534 Aufrufe