BMW Comfort Shell
BMW Comfort Shell |
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G'scheite zweite Haut |
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Verborgene Werte. Der BMW Anzug Comfort Shell trägt innen statt nach aussen. |
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Vor einem Jahr schon haben wir
den BMW Anzug Comfort Shell und seine technischen Innovationen auf
1000PS.at vorgestellt. Die letzten Monate war ich nun selbst in
einem unterwegs, um die Funktionsweise der c_change Membran am eigenen
Leib zu erfahren, bei Temperaturen von 0 bis 40+ Grad und
verschiedensten Witterungsbedingungen. Die unter dem Begriff "Fahrerausstattung" geführte Bekleidungslinie von BMW zählt nicht nur zu den qualitativ hochwertigsten am Markt, sondern setzt auch von modischer Seite betrachtet immer wieder neue Maßstäbe. Dabei folgt man keineswegs kurzlebigen, modischen Strömungen, sondern bleibt dem eigenen, geradlinigen Profil treu. Das mag für so manchen zu fad und nüchtern wirken, bleibt aber wesentlich länger modern als Neonfarben und Tribals. Grundsätzlich gibt es zwei Argumente gegen Motorradbekleidung von BMW:
Das mit dem Alter hat sich in der heutigen Zeit eigentlich schon aufgehoben. Ob nun BMW Fahrer bzw. die Träger von BMW Bekleidung noch ein paar Jährchen älter sind als der durchschnittliche, alternde Motorradfahrer, spielt im 21. Jahrhundert keine Rolex mehr. Und gerade weil BMW ein etwas angegrautes Image mit sich schleppt, wäre es doch schön, wenn es von einigen jungen Rebellen etwas aufgefrischt werden würde, z.B. von einem 30-jährigen wie mir. Man fällt dann wenigstens aus dem Rahmen und somit auf, wie ein Frühpensionist im Altersheim. Ist ja ganz interessant, die Erwartungen der Leute nicht zu erfüllen. |
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kot will im Anzug Comfort Shell in der Waschanlage den
Dauerduschrekord von Sepp Resnik brechen. |
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Verständlicher ist, wenn man kein BMW Gewand tragen will, ohne das passende Motorrad zu besitzen - und das wäre nunmal eine BMW. Mit seiner CB1000R auf den Straßen unterwegs, prangt vom Oberarm ein großer, blau-weisser Propeller, der die Honda Clubkarte in Fetzen reißt. Doch im Gegensatz zu den Bekleidungslinien einiger japanischer, italienischer, britischer und österreichischer Motorradmarken, die sich durchwegs in die Farbe des Hauses getunkt, stolz mit großformatigen Logos auf dem Stoff präsentieren, findet man diese auf den meisten Anzügen aus München - so auch beim Comfort Shell - nur, wenn man ganz genau hinsieht. Eigentlich also Understatement vom Feinsten. Kenner wissen Bescheid und Marken-Fremdgeher müssen sich nicht mehr schämen. Man will schließlich nicht auf hochwertigste Fahrerausstattung verzichten, nur weil man gerade nicht das passende Motorrad zur Jacke hat. |
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Klettverschlüsse an Hand- und Fußgelenken. So passen
die Handschuhe über die Ärmel und |
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Kein Grund
also, auf BMW Kleidung zu verzichten, denn sie hat jede Menge zu
bieten. Da wäre zunächst einmal die Passform. Jacke und Hose passen besser
als der Armani Anzug, den ich nie hatte. Wo andere Hersteller zu
großzügig bemessenen Schnitten neigen, schneidet BMW perfekt auf die
Figur. Bei einer Körpergröße von 1.80 m und einem Gewicht von 75
Kilogramm gibt es am Comfort Shell in Größe 50 keine einzige Stelle, die ich ändern lassen würde.
Bisher war ich es gewohnt - ob bei Ski- oder Motorradanzügen - daß alles etwas weiter ausfällt. Mich störte immer dieses gewisse XXL-Gefühl, das ich als nicht mehr zeitgemäß erachte und wie es auf einem Motorrad sowieso nichts verloren hat. Man bietet dem Wind nicht nur eine größere Angriffsfläche, sondern erhöht zudem die Verletzungsgefahr bei einem Sturz. Auch wenn man selbst ein XXL-Format darstellt, sollte man darauf achten, daß die Kleidung eher eng am Körper anliegt. Eventuelle Unterzieher und ein Fleecepulli für kältere Tage, sowie das Cordon im Wirtshaus sollten bei der Wahl der Größe allerdings miteingerechnet werden. |
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Zwei Reißverschlüsse halten den Körper bei Schlechtwetter warm und trocken. |
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Mittels Zipp verschließbare Be- und Entlüftungsschlitze an Brust und Schultern. |
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Zudem habe ich noch nie einen so universellen Anzug wie den Comfort Shell getragen. Was die Vielseitigkeit der Einsatzzwecke betrifft, stellt der Comfort Shell quasi die 1200 GS der bayrischen Bekleidungslinie dar. Getragen habe ich ihn bei 0 bis 40 Grad, bei Sonne wie bei Wind und Wetter. Am Neusiedlersee auf 115 m Seehöhe, wie in den französischen Alpen auf über 2.600 Metern, auf dem Motorrad wie in der Freizeit, weil er durch seine Elastizität, wie man sie von wasserdichten Jacken und Hosen nicht gewohnt ist, sehr angenehm und unkompliziert zu tragen ist. An seine Grenzen stieß die Membran nur bei über 30 Grad im Stoßverkehr auf der Strada del Sole und bei der Fahrt durch den glühenden Höllentunnel von Fréjus (geschätzte 40+). |
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Aussentaschen: Wasserabweisend, aber nicht -dicht. |
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Das Tannenzapfenprinzip. Zumachen, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern, aufmachen, um Wärme und Feuchtigkeit abführen zu können. Von BMW künstlich nachgemacht und mit dem Namen "c_change" getauft. |
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Auf meiner Tour nach Frankreich und über die französischen Alpen lieferte der Anzug seine Reifeprüfung ab. Neben starker Hitze unter gleißender Sonne in der Tiefebene mußte er in den Alpen mit starken Temperaturschwankungen zurecht kommen, verursacht durch enorme Höhenunterschiede. An den 4 Tagen meiner Reise erlebte ich Differenzen von mehr als 30 Grad - und trug dabei immer die selbe Kleidung. Die c_change Membran sorgte tatsächlich immer für das richtige Klima, wenn es zu heiß wurde, öffnete ich zusätzlich an Brust und Schulterblättern die Lüftungsschleusen. Trotzdem muß man anmerken, daß man sich in der Kombi, die sich mittels Reißverschluß zu einem Teil verbinden läßt, unter normalen Bedingungen am wohlsten fühlt (über 10 und unter 30 Grad). Ob es dabei regnet oder nicht, ist Nebensache, der Anzug ist absolut dicht. Nur Handy und Geldbörse sind in den beiden Innentaschen besser aufgehoben, als in den lediglich wasserabweisenden Aussentaschen. Für den Winter in Sibirien und den Sommer in der Sahara gibt es aber passendere Kleidung. |
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Das Comfort Shell Material arbeitet zwar wie eine Mimose, ist aber hart im Nehmen. Kommt mit allen Witterungsbedingungen zurecht und ist trotz Wasserdichtigkeit elastisch, leicht und angenehm zu tragen. |
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Bei allem Komfort hat man nicht auf die Sicherheit vergessen, die bei
BMW bekanntlich besonders groß geschrieben wird. Der Anzug ist mit
biegsamen, weichen aber extrem belastbaren NP-Protektoren ausgestattet,
die überdurchschnittlich viel Energie von einem Aufprall abfedern. Sie
wurden von BMW Motorrad in Zusammenarbeit mit Biomechanikern, Medizinern
und Unfallforschern entwickelt. Die Aufprallenergie wird verzögert
absorbiert, wodurch Kraftspitzen in der Restkraft vermieden werden. Die Protektoren befinden sich bei der Jacke an Ellenbogen, Schultern und am Rücken, bei der Hose an den Hüften und an den Knien. Obwohl sich die NP-Teile ohnehin dem Körper anpassen und kaum spürbar sind, kann man sie, zum Beispiel für das Tragen der Jacke in der Freizeit, einfach herausnehmen. Ich habe nur den Rückenprotektor entfernt, weil ich sowieso immer einen darunter trage. Das Obermaterial des Anzugs besteht aus abriebfestem und trotzdem dehnbarem Duratec. |
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Die NP-Protektoren, hier sichtbar gemacht |
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Das tolle an dem Anzug ist, daß er sich nicht wie herkömmliche Motorradkluft anfühlt, sondern wie ganz normale, leicht-luftige Freizeitkleidung. Die Hose trage ich zwar wirklich nur beim Motorradfahren, die Jacke jedoch gerne auch zum Spazierengehen, in der Stadt oder zu einem Ausflug bei wechselhafter Wetterlage. Auf einer Ausfahrt muß man sich nun nicht länger an den Zwischenstopps in der vollen Montur, wie in einer Ritterrüstung, abquälen, oder versuchen, sich seiner gesamten Garderobe zu entledigen, sondern kann sich ganz normal frei und unbeschwert bewegen. Und trotz allem bietet der Comfort Shell Schutz vor Wind und Wasser und Sicherheit bei ungewolltem Bodenkontakt. Absolut zu empfehlen! | |||||||
Anzug Comfort Shell |
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Die Jacke des Comfort Shell ist in auffallend-frischem Blau und zurückhaltend-schlichtem Schwarz erhältlich. Einzig die Reflexstreifen in X-Form an den Oberarmen stechen ins Auge, sollen sie ja schließlich auch. Die kleinen, ausweisenden Embleme links und rechts an der Hüfte sind kaum zu sehen. Die Hose gibt es nur in Schwarz. Auch sie trägt ein kleines Logo an der Seite und Reflektoren im Kniebereich. Ein schlichtes Erscheinungsbild, das die wahren Werte der Kombination zu verbergen weiß. Understatement statt Statussymbol. So hab ich es am liebsten. |
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Text: kot |
Bericht vom 30.08.2008 | 17.799 Aufrufe