Easy Rider

Nie zu alt für Easy Rider
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Nie zu alt für Easy Rider: Als Pensionist aufs Motorrad umsatteln

Mit 65 auf den Roller gestiegen, mit 67 den A-Führerschein gemacht und ein 100 PS-Motorrad gekauft. Mit 69 nach 40000 km auf den Straßen immer noch leidenschaftlicher Tour-Biker. Auf humorvolle Weise beschreibt Autor Udo Schmidt den Hindernislauf zum Start seiner Motorrad-Karriere und wie er Widerständen in Familie und Freundeskreis getrotzt hat. Im zweiten Teil des Buches gibt er Tipps zum Kauf des richtigen Motorrads. Gegen steife Knochen auf langen Touren werden wissenschaftlich fundierte Gymnastiktipps angeboten. Zum Schluss kommt auch die Fahrtechnik nicht zu kurz.

 
Was ist bloß in mich gefahren! Meine 1000er Honda ist mir heute wichtiger, als mein bequemes Auto. Ich und Motorradfahren, das waren zwei völlig verschiedene Welten. Meine Welt schien bis zu meinem 65. Lebensjahr diesbezüglich völlig in Ordnung zu sein. Vier Räder, Airbag und ABS genügten, um mich mehr oder weniger glücklich durch die Landschaft zu bewegen. Wie viele Autofahrer besaß ich ein prinzipielles Misstrauen gegenüber Verkehrsteilnehmern mit knatternden Zweirädern. Die kamen entweder von einem Banküberfall oder waren auf dem Wege dorthin. Außerdem waren sie laut und erschreckten alte Damen am Straßenrand oder trieben Radfahrer in die Straßengräben. In meinem Bekanntenkreis gab es kaum Biker, die sich als solche zu bekennen wagten. Die Verwandlung von einem Biker-Saulus in einen Biker-Paulus ging bei mir ähnlich schnell, wie in der Bibel beschrieben. Katholiken kennen die Geschichte garantiert noch aus dem Kommunionsunterricht.

In der knallt dem bösen Saulus auf einer Tour eine überirdische Stimme ins Hirn und macht aus ihm im Nu einen liebenswerten Bürger. Nicht dass ich plötzlich eines morgens mit Motorradstiefeln an den Füßen wach wurde, aber viel länger hat es nicht gedauert. Es war mein Sohn, der mich permanent nervte, doch wenigstens mal auf einem knatternden Getüm zu sitzen und am Gashebel zu drehen. So wie ein Reiterneuling erst einmal vorsichtig um ein Pony herumschleicht, so schlich ich um Motorroller herum.
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Heim- lich, 30 km von meinem Heimatort entfernt, und unter Ausschluss der Öffentlichkeit wagte ich meine ersten Annäherungen. Jetzt, ein paar Jahre später, habe ich den berüchtigten Bikerbazillus im Blut. Allerdings war der Weg vom einfachen Roller zum Motorradführerschein Klasse A nicht einfach, und hat mich manchmal schier verzweifel lassen. Aber es hat sich gelohnt. Ich habe mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass Motorradfahren nur etwas für junge Menschen, vornehmlich Männern zu tun hat. Ich weiß jetzt auch, dass Biker keine potenziellen Bankräuber, sondern in der Regel sehr liebenswerte Menschen sind. Auf den folgenden Seiten beschreibe ich in einzelnen, zum Teil humorigen Episoden den langen Prozess, den ich als absolut blutiger Anfänger bis zum Fahrer einer »dicken 1000er« durchlaufen habe. Allerdings biete ich auch ernst gemeinte Tipps und Infos für längere Touren an. Ich hoffe, dass ich dadurch interessierte Jungsenioren und Jungseniorinnen und Rentner(innen) positiv beeinflusse. Viele träumen davon, in einer fetzigen Motorradkluft auf einem gestandenen Traum-Motorrad durch die Landschaft zu blubbern. Tut es, es lohnt sich, denn ihr bleibt jung!

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Text: Udo Schmidt
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Bericht vom 06.08.2014 | 4.598 Aufrufe

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