Messe Dortmund
Motorräder
Dortmund Messe |
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Text und Fotos: Sabine Welte Gaskranke geben sich in Deutschlands Messe-Stadt Dortmund die Griffe in die Hände Europas größte Motorrad-Exhibition verlockte mitten im dichten Schneetreiben und mitten in der Westfalen-Metropole der alten deutschen Welt auf ein Neues zum Reifendruck-Prüfen via Fingernagel, breitflächigem Aufsitzen und dem in stiller Inbrunst am rechten Griff drehen. Im Stand. Ohne Motorsound. Wie virtuell. Wer da alles auf welch illustren Maschinen zum Drüber-Rutschen kommt, der würde im wirklichen Leben manchmal kaum einen Blick riskieren auf so viel blankes Chrom, blinkendes Metall und strammstehende PS-Waffen. Einmal einen Burnout inszenieren, ohne in Gefahr zu geraten, mit der Maschine in der Menge zu landen? Suzuki machte es draußen vor den Hallentoren an seinem Event-Truck möglich, zurrte eine Kilo-Gixxer fest und ließ bei klirrender Kälte und Glatteis im winterlichen Dortmund fest einheizen. In der Bierschwemme- und Fußballstadt durchpflügten über 120.000 Besucher dieses Mal sechs Hallen auf 45.000 qm, belagerten und befragten 435 Aussteller auf 400 Ständen, ließen sich sach- bis fachgerecht informieren. Neben den üblichen großen Marken-Repräsentanten gibt's hier in Dortmund die Besonderheit der stark ausgeprägten Präsenz der modifizierenden Spezies: Bekannte Customizer wie Thunderbike aus Hamminkeln oder r-r-customizing mit seinen wilden Buell-Umbauten sowie das Fighters-Magazin ziehen von jeher um ihre Stände breite Kreise freakiger Ausführungen aller Arten und Branchen zum Thema Kraftrad.
Illuminierte Motordeckel, rot-glühende Scheinwerfer, umwerfende Farb-Kreationen auf allen lebenden und toten Lackteilen… Da nimmt sich eine leibhaftige Rakete als Monocoque-Sitzbank-Tank-Cover auf irgendeinem Vierzylinder-Triebwerk nur als logische Konsequenz unserer politisch aktiven Motorradbauer aus, wie MS-Bikes aus dem lauschigen Unna in Westfalen. Technische Innovationen gibt's aber auch, wie die Straßen-zulassungsfähige klug und schön gestaltete Moto Guzzi MGS-01 von Däs Mototec. |
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Oder die ingeniöse Detail-Lösung aus den benachbarten Niederlanden: Firma "Power Seal", die sonst für 1A-Zylinder-Beschichtungen gut und wichtig sind, überraschen mit einer neuartigen Brems-Offensive namens "Power Brake", Marke "Warum ist da noch keiner vorher drauf gekommen?" Anstelle der unter Belastung manchmal leidenden flexiblen Verbindung "Bremsschlauch" stellt der Holländer eine metallisch-feste Rohr-Connection zwischen Handbremshebel und Bremszylindern her. Ein besser fühlbarer Druckpunkt und ein direktes Brems-Feeling verspricht der Hersteller ebenso wie das Entfallen des Fadings auf Grund sich übel unter hoher Belastung ausdehnender Bremsschläuche. Wir werden es überprüfen, sobald Test-Exemplare zur Verfügung stehen. |
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Allein per Handauflegen und reichhaltigen Diskussionen testete das Volk ausgiebig die neuen und neu umgebauten Mopeds und all ihr üppig vorgestelltes Zubehör. Fünf Tage Messe endeten wie sie begannen - mit viel zu viel Schnee vor der Tür und dem dringenden Appell: Wir wollen endlich Frühling! |
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Bericht vom 22.03.2006 | 5.695 Aufrufe