Messe Dortmund

120.000 Besucher an 5 Tagen in sechs Hallen auf 45.000 Quadratmeter. Stark vertreten: Die Tuningszene.

Motorräder Dortmund Messe
Westfalenhallen Dortmund
1. bis 5. März 2006

Text und Fotos: Sabine Welte

Gaskranke geben sich in Deutschlands Messe-Stadt Dortmund die Griffe in die Hände

Europas größte Motorrad-Exhibition verlockte mitten im dichten Schneetreiben und mitten in der Westfalen-Metropole der alten deutschen Welt auf ein Neues zum Reifendruck-Prüfen via Fingernagel, breitflächigem Aufsitzen und dem in stiller Inbrunst am rechten Griff drehen. Im Stand. Ohne Motorsound. Wie virtuell. Wer da alles auf welch illustren Maschinen zum Drüber-Rutschen kommt, der würde im wirklichen Leben manchmal kaum einen Blick riskieren auf so viel blankes Chrom, blinkendes Metall und strammstehende PS-Waffen. Einmal einen Burnout inszenieren, ohne in Gefahr zu geraten, mit der Maschine in der Menge zu landen? Suzuki machte es draußen vor den Hallentoren an seinem Event-Truck möglich, zurrte eine Kilo-Gixxer fest und ließ bei klirrender Kälte und Glatteis im winterlichen Dortmund fest einheizen. 

In der Bierschwemme- und Fußballstadt durchpflügten über 120.000 Besucher dieses Mal sechs Hallen auf 45.000 qm, belagerten und befragten 435 Aussteller auf 400 Ständen, ließen sich sach- bis fachgerecht informieren. Neben den üblichen großen Marken-Repräsentanten gibt's hier in Dortmund die Besonderheit der stark ausgeprägten Präsenz der modifizierenden Spezies: Bekannte Customizer wie Thunderbike aus Hamminkeln oder r-r-customizing mit seinen wilden Buell-Umbauten sowie das Fighters-Magazin ziehen von jeher um ihre Stände breite Kreise freakiger Ausführungen aller Arten und Branchen zum Thema Kraftrad.

Illuminierte Motordeckel, rot-glühende Scheinwerfer, umwerfende Farb-Kreationen auf allen lebenden und toten Lackteilen… Da nimmt sich eine leibhaftige Rakete als Monocoque-Sitzbank-Tank-Cover auf irgendeinem Vierzylinder-Triebwerk nur als logische Konsequenz unserer politisch aktiven Motorradbauer aus, wie MS-Bikes aus dem lauschigen Unna in Westfalen.

Technische Innovationen gibt's aber auch, wie die Straßen-zulassungsfähige klug und schön gestaltete Moto Guzzi MGS-01 von Däs Mototec.

Oder die ingeniöse Detail-Lösung aus den benachbarten Niederlanden: Firma "Power Seal", die sonst für 1A-Zylinder-Beschichtungen gut und wichtig sind, überraschen mit einer neuartigen Brems-Offensive namens "Power Brake", Marke "Warum ist da noch keiner vorher drauf gekommen?" Anstelle der unter Belastung manchmal leidenden flexiblen Verbindung "Bremsschlauch" stellt der Holländer eine metallisch-feste Rohr-Connection zwischen Handbremshebel und Bremszylindern her. Ein besser fühlbarer Druckpunkt und ein direktes Brems-Feeling verspricht der Hersteller ebenso wie das Entfallen des Fadings auf Grund sich übel unter hoher Belastung ausdehnender Bremsschläuche. Wir werden es überprüfen, sobald Test-Exemplare zur Verfügung stehen. 

Allein per Handauflegen und reichhaltigen Diskussionen testete das Volk ausgiebig die neuen und neu umgebauten Mopeds und all ihr üppig vorgestelltes Zubehör. Fünf Tage Messe endeten wie sie begannen - mit viel zu viel Schnee vor der Tür und dem dringenden Appell: Wir wollen endlich Frühling!

 

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Bericht vom 22.03.2006 | 5.695 Aufrufe

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