Wunderlich BMW S 1000 RR Vollcarbon im Test

"Die neue BMW S 1000 RR 2019 ist eine komplett neue Supersportler. Sie ist deutlich kompakter und vor allem leichter geworden. Die Maschine lässt sich sagenhaft gut steuern und fühlt sich im vergleich zum Vorgängermodell fast schon wie eine 600er an!" - sagt Dennis beim großen Vergleichstest zwischen der neuen S 1000 RR mit dem alten Modell. Tatsächlich ist das aktuelle Modell mit 197 Kilogramm deutlich leichter, als ihre Vorgängerin. Wie viel Gewicht mit dieser Carbon-RR abgespeckt wurde, konnte man uns leider nicht genau sagen. Die Teileliste ist aber enorm!

So wie auch wir, könnte man sich wundern, weshalb wir bei unserem Besuch bei Wunderlich ein Ilmberger Carbon Bike vor die Nase gestellt bekommen. Ganz einfach: Zwischen den beiden deutschen Firmen besteht ein gutes Verhältnis, weshalb man bei Wunderlich auch die edlen Carbonteile aus dem Hause Ilmberger erwerben kann. Frage geklärt, weiter zum Motorrad. Einfach unglaublich, wie brutal das Carbon unter dem herrlichen Wunderlich-Design aussieht. Das Wunderlich-Team hat ihr den Namen "Carbonsau" gegeben, den wir nur unterschreiben können! Der einzige Hinweis, welche Farbe diese S 1000 RR einmal war, gibt der Tank, des als einziges Teil nicht aus Carbon besteht. Und sieh her: Diese Doppel-R hatte sogar das M-Paket! Das bedeutet? Serienmäßige Carbonfelgen. Was auch sonst?

An unserem Testtag hatten wir das Vergnügen, auch das Zwillingspaar F 900 XR und S 1000 XR zu testen, sowie eine F 900 R von Wunderlich. Der Umstieg auf die Doppel-R war entsprechend extrem. Respekt vor dem Materialwert und die eingespannte Sitzposition machten klar, dass hier eine andere Art an Fahrleistung abverlangt wird. Die erste Überraschung gab es schon vor dem Losfahren: Aus Gewohnheit suchen wir den ersten Gang mit einem Klick nach unten. Nicht so auf dieser RR. Die Kollegen von Wunderlich haben die BMW schon mehrfach auf der nahegelegenen Nordschleife ausgeführt und ihr dafür ein umgedrehtes Schaltschema verpasst. Also nur nicht verschalten - das könnte peinlich enden!

Glücklicherweise war auch das gesamte Wunderlich Schutzpaket verbaut: Achsschutzpads und die Schutzpads für die Verkleidung. Also los gehts! Um einen genauen Vergleich zur Serienverkleidung zu ziehen, bräuchte es natürlich einen direkten Vergleich, aber es ist unglaublich wie präzise die S 1000 RR in den Radius kippt. In Kombination mit den Carbonfelgen müssen Korrekturen der Linie mit Vorsicht gewählt werden - so schnell wechselt diese Carbonsau die Richtung. Auch wenn das Sprichwort laut Vauli gerne inflationär verwendet wird: Dieses Motorrad fährt wie auf Schienen! Auf der Landstraße, bzw. der Autobahn freut man sich nach der Kurvenjagd über die ENDURANCE PRO Scheibe von Wunderlich, die für den Einsatz auf der Rennstrecke konzipiert wurde und deutlich mehr Windschutz gibt.

Natürlich blicken wir bei dieser BMW S 1000 RR mit M-Paket und vollem Umbau auf ein Motorrad, das bei einem Wert von circa 30.000 Euro in Deutschland liegt. Viel Geld, keine Frage! Doch einerseits muss bedacht werden, dass es sich hier um ein Showbike handelt, welches das Mögliche präsentieren soll, andererseits gibt es Menschen, die lieber Klotzen statt Kleckern, wie NastyNils mit seinem S 1000 RR Tune-Up bewiesen hat. Besitzer, die das kleine Programm fahren wollen, soll das nicht stören, denn mit den Wunderlich Sturzschützern und der ENDURANCE PRO Scheibe kann schon viel bewirkt werden!