Esterbauer hört auf

Der Oberösterreicher beendet mit 27 seine Karriere. Nur mehr Hobby-MX mit Marcel Hirscher.
 

René Esterbauer hört auf

Wie es mit der internationalen österreichischen Supermoto-Staatsmeisterschaft in Zukunft weitergeht, steht derzeit mangels Veranstalter noch in den Sternen. Bei René Esterbauer, Staatsmeister des Jahres 2009 in der Klasse S1, hat diese Planungsunsicherheit eine Entscheidung beschleunigt: Der 27-jährige Oberösterreicher mit Wohnsitz in Salzburg kündigt seinen Abschied vom Spitzenmotorsport an.

 
15 erfolgreiche Jahre im Motorsport

Um eine ganze Staatsmeisterschaftssaison wirklich ernsthaft auf Spitzenniveau bestreiten zu können, bedarf es viel Zeit, Energie und auch Geld. Nachdem derzeit noch nicht klar ist, wie es mit dieser Rennserie weitergeht, macht es das leichter, einen Schlussstrich zu ziehen, sagt EsterPOWER. Der sympathische KTM-Pilot, der 2012 seinen Bachelor-Abschluss an der FH Kufstein für Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement machen wird, blickt auf 15 erfolgreiche Jahre im Motorsport zurück.
 
2009: Staatsmeistertitel am allerletzten Renntag

Absolutes Highlight war der Staatsmeistertitel im Jahr 2009. Den sicherte sich Esterbauer am allerletzten Renntag der Saison. Der Wahlsalzburger holte sich den Tagessieg und konnte damit seinen schärfsten Kontrahenten, den Deutschen Jürgen Künzel, noch abfangen.

2010: Horrorcrash und Wahnsinns-Comeback

2010 sollte eigentlich zum Jahr der Titelverteidigung werden. Es begann für Esterbauer jedoch mit einem Horrorcrash. Im Qualifying zum ersten Saisonrennen in Wildenau krachte der KTM-Pilot in eine Streckenbegrenzung, sein Motorrad schoss wie ein Torpedo hinterher. Die Folge waren schwerste Verletzungen im linken Arm. Dank ärztlicher Kunst, 15 Schrauben, zwei Platten, jeder Menge Draht sowie enormem Willen feierte EsterPOWER bereits 106 Tage danach ein sensationelles Comeback auf der Rennstrecke. Sein erstes Rennen in der Staatsmeisterschaft war 140 Tage nach dem Unfall. EsterPOWER gewann. 2011 beendete Esterbauer trotz intensivem FH-Studium und Nachwehen durch die Schwere seiner Verletzungen die Staatsmeisterschaft auf Platz drei.

Viel gewonnen auch das erste Motorrad

In seiner Zeit im Spitzenmotorsport hat Esterbauer viel gewonnen. Gleich am Beginn seiner Karriere sein erstes Motorrad. Ich war damals zwölf und wollte unbedingt Motocross fahren. Meine Eltern wollten mir aber kein Motorrad kaufen. Bei der Frühjahresmesse vom Motorradhändler Ginzinger in Weng habe ich dann ein Tombola-Los erstanden. Es war das letzte, das noch übrig war, und es war der Hauptgewinn - eine 50er Motocross. Das war wahrscheinlich das, was man Schicksal nennt, erinnert sich der 27-Jährige. Esterbauer fährt also mit 12 sein erstes Rennen und gewinnt. In der Motocross-Meisterschaft dient er sich in der Folge bis in die Juniorenstaatsmeisterschaft hoch. Von den Eltern, die seine Motorsportambitionen ursprünglich nicht so richtig begeistert waren, gab es große Unterstützung. Ohne sie wäre all das nie möglich gewesen, sagt Esterbauer, der sich auch vor seinen langjährigen Sponsoren, Partnern, dem Team und den Wegbegleitern dankbar verneigt.

2004: 12 Siege in 12 Rennen im Red Bull Juniorcup, Sieg im Eurocup

Nach vielen Pokalen auf der Motocross-Strecke steigt Esterbauer 2003 schließlich auf Supermoto um. 2004 dockt er im Red Bull KTM-Juniorcup an und gewinnt alle 12 Rennen. Weil im Juniorcup die größten Talente für den Red Bull KTM-Eurocup gesucht wurden, in dem die fünf besten Nachwuchsfahrer aus Italien, Frankreich, Deutschland, England und Österreich aufeinander losgelassen werden, mischt dann auch im Eurocup mit und holt sich den Sieg in dieser Eliteauslese der Driftkünstler. Lohn für das konsequente Vollgas ist ein Vertrag mit der Innviertler Motorradedelschmiede. Seine erste Staatsmeisterschafts-Saison im Jahr 2006 beendet der damals 22-Jährige gleich als Vize-Staatsmeister.

Zukunft: Hobby-Motocross mit Marcel Hirscher

So gänzlich ohne Verbrennungskraftmaschine unterm Hintern wird man EsterPOWER trotz Rückzug aus dem Spitzenmotorsport auch künftig nicht sehen. Mit dem Schiartisten Marcel Hirscher, dem Esterbauer übrigens gewaltigen Speed auch auf zwei Rädern bescheinigt, wird er weiterhin Runden auf der Motocross-Strecke drehen. Auch einzelne Hobbyveranstaltungen im Supermoto sind nicht ausgeschlossen.

Platten, Schrauben und Drähte entfernt

Jetzt ist aber zuerst noch Ruhe angesagt: Vor neun Wochen - am 7. November, just an seinem 27. Geburtstag - wurden mit den Platten, Schrauben und Drähten die schmerzhaften Erinnerungen an die Supermotozeit aus dem linken Arm entfernt. Wer Esterbauer kennt weiß, dass er sich mit aller Kraft zurückmelden wird. Allerdings mit neu geordneten Prioritäten.


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Text: Wetzelsberger
Fotos: Schmid, Peuker

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Bericht vom 09.01.2012 | 6.510 Aufrufe

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