15 erfolgreiche Jahre im Motorsport
Um eine ganze Staatsmeisterschaftssaison wirklich ernsthaft auf
Spitzenniveau bestreiten zu können, bedarf es viel Zeit, Energie und auch
Geld. Nachdem derzeit noch nicht klar ist, wie es mit dieser Rennserie
weitergeht, macht es das leichter, einen Schlussstrich zu ziehen, sagt
EsterPOWER. Der sympathische KTM-Pilot, der 2012 seinen Bachelor-Abschluss
an der FH Kufstein für Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement machen
wird, blickt auf 15 erfolgreiche Jahre im Motorsport zurück. |
2009: Staatsmeistertitel am allerletzten Renntag
Absolutes Highlight war der Staatsmeistertitel im Jahr 2009. Den sicherte
sich Esterbauer am allerletzten Renntag der Saison. Der Wahlsalzburger holte
sich den Tagessieg und konnte damit seinen schärfsten Kontrahenten, den
Deutschen Jürgen Künzel, noch abfangen.
2010: Horrorcrash und Wahnsinns-Comeback
2010 sollte eigentlich zum Jahr der Titelverteidigung werden. Es begann für
Esterbauer jedoch mit einem Horrorcrash. Im Qualifying zum ersten
Saisonrennen in Wildenau krachte der KTM-Pilot in eine Streckenbegrenzung,
sein Motorrad schoss wie ein Torpedo hinterher. Die Folge waren schwerste
Verletzungen im linken Arm. Dank ärztlicher Kunst, 15 Schrauben, zwei
Platten, jeder Menge Draht sowie enormem Willen feierte EsterPOWER bereits
106 Tage danach ein sensationelles Comeback auf der Rennstrecke. Sein erstes
Rennen in der Staatsmeisterschaft war 140 Tage nach dem Unfall. EsterPOWER
gewann. 2011 beendete Esterbauer trotz intensivem FH-Studium und Nachwehen
durch die Schwere seiner Verletzungen die Staatsmeisterschaft auf Platz
drei.
Viel gewonnen auch das erste Motorrad
In seiner Zeit im Spitzenmotorsport hat Esterbauer viel gewonnen. Gleich am
Beginn seiner Karriere sein erstes Motorrad. Ich war damals zwölf und
wollte unbedingt Motocross fahren. Meine Eltern wollten mir aber kein
Motorrad kaufen. Bei der Frühjahresmesse vom Motorradhändler Ginzinger in
Weng habe ich dann ein Tombola-Los erstanden. Es war das letzte, das noch
übrig war, und es war der Hauptgewinn - eine 50er Motocross. Das war
wahrscheinlich das, was man Schicksal nennt, erinnert sich der 27-Jährige.
Esterbauer fährt also mit 12 sein erstes Rennen und gewinnt. In der
Motocross-Meisterschaft dient er sich in der Folge bis in die
Juniorenstaatsmeisterschaft hoch. Von den Eltern, die seine
Motorsportambitionen ursprünglich nicht so richtig begeistert waren, gab es
große Unterstützung. Ohne sie wäre all das nie möglich gewesen, sagt
Esterbauer, der sich auch vor seinen langjährigen Sponsoren, Partnern, dem
Team und den Wegbegleitern dankbar verneigt.
2004: 12 Siege in 12 Rennen im Red Bull Juniorcup, Sieg im Eurocup
Nach vielen Pokalen auf der Motocross-Strecke steigt Esterbauer 2003
schließlich auf Supermoto um. 2004 dockt er im Red Bull KTM-Juniorcup an und
gewinnt alle 12 Rennen. Weil im Juniorcup die größten Talente für den Red
Bull KTM-Eurocup gesucht wurden, in dem die fünf besten Nachwuchsfahrer aus
Italien, Frankreich, Deutschland, England und Österreich aufeinander
losgelassen werden, mischt dann auch im Eurocup mit und holt sich den Sieg
in dieser Eliteauslese der Driftkünstler. Lohn für das konsequente Vollgas
ist ein Vertrag mit der Innviertler Motorradedelschmiede. Seine erste
Staatsmeisterschafts-Saison im Jahr 2006 beendet der damals 22-Jährige
gleich als Vize-Staatsmeister. |
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Zukunft: Hobby-Motocross mit Marcel Hirscher
So gänzlich ohne Verbrennungskraftmaschine unterm Hintern wird man
EsterPOWER trotz Rückzug aus dem Spitzenmotorsport auch künftig nicht sehen.
Mit dem Schiartisten Marcel Hirscher, dem Esterbauer übrigens gewaltigen
Speed auch auf zwei Rädern bescheinigt, wird er weiterhin Runden auf der
Motocross-Strecke drehen. Auch einzelne Hobbyveranstaltungen im Supermoto
sind nicht ausgeschlossen.
Platten, Schrauben und Drähte entfernt
Jetzt ist aber zuerst noch Ruhe angesagt: Vor neun Wochen - am 7. November,
just an seinem 27. Geburtstag - wurden mit den Platten, Schrauben und
Drähten die schmerzhaften Erinnerungen an die Supermotozeit aus dem linken
Arm entfernt. Wer Esterbauer kennt weiß, dass er sich mit aller Kraft
zurückmelden wird. Allerdings mit neu geordneten Prioritäten. |