Sete Gibernau ist froh zu leben: Mehr wie in einem Computer-Spiel

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Sete Gibernau sprach ausführlich über sein Comeback, seine Vergangenheit und was sich in den letzten zwei Jahren alles geändert hat.

Sete Gibernau ist froh zu leben: Mehr wie in einem Computer-Spiel

Sete Gibernau hat von den Ärzten grünes Licht für den Jerez-Test bekommen, nachdem er die ersten Einstellfahrten der Saison in Sepang mit einer Schulter-Verletzung beendet hatte. Jetzt ist der Spanier frohen Mutes für die bevorstehende Saison und glücklich wie lange nicht mehr.

"Ich bin schon ganz aufgeregt, in Jerez endlich wieder auf dem Motorrad zu sitzen - Mann!", sagte Gibernau gegenüber GPWeek. "Ich hatte viele Jahre lang eine Platte in meiner Schulter. Die wurde entfernt und einen Monat später, in Malaysia, waren da wieder Kräfte am Werk, die meine Bänder dort beanspruchten. Eins war eingeklemmt, das andere fast ganz defekt. Jetzt sagen die Ärzte aber, dass es OK sein sollte. Aber anstatt des ganzen technischen und medizinischen Zeugs würde ich einfach sagen: Ich werde älter."

Gibernau zählt 36 Lenze und ist, zwar nur mit wenigen Monaten, der älteste Fahrer in der Startaufstellung. Sogar Loris Capirossi ist vier Monate und elf Tage jünger als der Spanier. Das Alter spiele aber eine wichtige Rolle, wie Gibernau sagt. "Ich habe jetzt ganz andere Ansichten - nicht nur über das Rennen fahren, sondern über das Leben. Ich bin jetzt in einer ganz anderen Position verglichen mit der Zeit als ich anfing. Damals hatte ich viele Ziele und mehr Leidenschaft. Da machst du vieles einfach der Leidenschaft wegen."

"Wenn du älter wirst, verlierst du diese Passion auch", sinnierte Gibernau weiter. "Aber vielleicht bist du dann viel effektiver. In manchen Dingen. Ich komme nicht zurück, um irgendetwas aus der Vergangenheit abzuschließen. Ich habe eine komplett neue Motivation. Das hier ist eine andere Ära. Und ich bin schon sehr gespannt deswegen. Ich habe die Möglichkeit, das zu tun, was ich am meisten liebe. Und das ist eine schöne, neue Aufgabe."

Es gibt im diesjährigen MotoGP-Starterfeld nur noch drei Piloten, die mit den 500er-Zweitaktern, den 990ern und den 800er-Maschinen gefahren sind. Neben Valentino Rossi und Loris Capirossi gehört da auch Sete Gibernau dazu. Wenn er an die Vergangenheit denkt, dann gerät er ins Schwärmen. "Die 500er waren viel spannender für mich. Und die 1000er MotoGP war auch aufregend. Da konntest du es noch sliden lassen. Und es gab viele Dinge, die das Motorrad anspruchsvoll machten. Und wenn du das Motorrad gefahren bist, wie du es fahren musstest, um schnell zu sein, hat das große Gefühle und Emotionen vermittelt. Aber jetzt ist es einfach anders. Es ist nicht einfacher und nicht schwieriger. Nur anders."

"All die ganze Elektronik und der Kurvenspeed, den du jetzt fahren musst, ist wirklich beeindruckend", schwärmte Gibernau weiter. "Der Grip! Nicht nur der des Bikes, vor allem der der Reifen. Ich muss wieder vieles neu lernen und mir aneignen."

"Die Elektronik hat vieles verändert", analysierte der Spanier. "Du kannst nicht mehr so arbeiten, wie du es früher gemacht hast. Die Informationen, die der Fahrer geben muss, sind komplett anders. Was dich deine Mechaniker fragen, hat sich auch geändert. Es gibt eine komplett neue Sprache zwischen den Technikern und dem Fahrer. Daran muss ich mich gewöhnen. Die wollen ganz andere Sachen von mir wissen als vor zwei Jahren. Es ist mehr wie in einem Computer-Spiel, was du in der Box alles zu analysieren und durchzugehen hast."

"Aber am Ende ist es doch ein Motorrad und hat zwei Räder", relativierte Gibernau seine Ausschweife in die Technik. "Du musst nur verstehen, wie es zu fahren ist. Ich bin dankbar, wie Ducati mich behandelt. Sie rufen mich immer wieder an - während und vor den Tests und danach. Jetzt bin ich auch auf dem Weg nach Bologna, um zu sehen, ob alles OK für den Test in Jerez ist. Ich fühle, dass ich zu 100% unterstützt werde. Und das macht mich glücklich. Ich bin froh, wieder da zu sein und werde alles nehmen, wie es kommt. Das ist auch mein einziges Vorhaben: Die Dinge nehmen, wie sie eben kommen. Ich bin einfach froh, zu leben."

©adrivo Sportpresse GmbH
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Foto: ©Onde 2000

Bericht vom 24.03.2009 | 1.635 Aufrufe

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