SBK Brands Hatch
Superbike Brands Hatch |
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Hexenkessel |
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Nicht weniger als 97.000 Fans verfolgten an den drei Tagen die Geschehnisse in Brands Hatch um den Doppelsieg von Ten-Kate-Pilot Ryuichi Kiyonari. | |
Neuer Qualifying-Modus | |
Wichtigstes Detail abseits der Strecke: Die Superpole wird in der Superbike-WM ab 2009 durch ein Shoot-out Qualifying ersetzt, an dem 20 Piloten teilnehmen dürfen. In drei jeweils zwölf Minuten dauernden Session werden die endgültigen Startplätze in den ersten fünf Reihen vergeben. Zunächst scheiden die vier langsamsten Piloten aus, danach erwischt es die nächsten acht Piloten. In der letzten Einheit werden dann die Startpositionen eins bis acht ausgefahren. | |
Freud und Leid | |
Die Fahrer waren in Brands Hatch wieder einmal begeistert von der Atmosphäre. Brands ist einzigartig, man fühlt die Fans fast an der Strecke, weil sie dem Geschehen so nahe sind, wie sonst nirgendwo, waren sich Routiniers wie Fonsi Nieto und Troy Bayliss einig. Das Supersport-Rennen zeigte jedoch auch, wie gefährlich Brands Hatch vor allem bei Regen ist. Craig Jones wurde nach einem Sturz in der Clark-Zielkurve mit schweren Kopfverletzungen in die Intensivstation der Royal Kent Klinik in London gebracht und erlag diesen Verletzungen noch am 4.Aug.08. |
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Was passiert mit den Troys? |
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Während Ducati-Star Troy Bayliss nach einigem Hin und Her endgültig seinen Abschied mit Saisonende entgegen sieht, hat Landsmann Troy Corser andere Sorgen. Der Australier fährt seit Wochen wie in seinen besten Zeiten und sollte schon bald als zweiter Pilot im neuen BMW-Superbike-Team für 2009 nominiert werden. BMW will die Entscheidung noch im August bekannt geben. Der 36-Jährige holte bislang zwei WM-Titel in den Jahren 1996 und 2005 und verfügt über reichlich Zwei- und Vierzylinder-Erfahrung aus seinen Jahren bei Ducati, Aprilia, Petronas, Alstare-Suzuki und Yamaha-Italia. |
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Bird-Honda: Geld spielt keine Rolle |
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Bei Bird-Honda erhielt der Spanier Gregorio Lavilla in Brands Hatch Unterstützung oder Ansporn, wie man es sehen will. Chris Walker durfte in Brands eine zweite Bird-Fireblade pilotieren. Der 35 Jahre alte Brite war bis zuletzt in der Supersport-WM für das Gilmotor-Kawasaki-Team mit mäßigen Erfolgen unterwegs. Teamchef und Besitzer Paul Bird macht kein Geheimnis aus seiner Unzufriedenheit mit hoch eingeschätzten Lavilla und will die Zusammenarbeit 2009 auch nicht mehr fortsetzen. Wir überlegen, was wir 2009 machen werden. Ich würde gerne in der Superbike-WM bleiben und 2010 ein BMW-Kundenteam machen, meinte Bird, der Promoter Flammini für Brands Hatch 100 Wochenend-Boxentickets zum Preis von 120 Euro pro Stück für seine Geschäftsfreunde abkaufte. |
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Biaggi: Weniger als eine Million? |
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In der Frage um die Nachfolge von Troy Bayliss bei Xero-Ducati hat Sterilgarda-Pilot Max Biaggi gute Karten. Dies vor allem auch, weil Chris Vermeulen nach seinen starken Lesitungen in Laguna Seca und am Sachsenring wohl weiter bei Rizla-Szuzuki in der MotoGP-WM bleiben wird. Der 37 Jahre alte Biaggi muss sich aber dennoch beweisen. Vor allem in Donington und Vallelunga sollte Biaggi wieder mit der Kunden-Ducati zu den Sieganwärtern zählen. Angeblich verdient Bayliss bei Ducati in dieser Saison etwa eine Million Euro Fixum. Auch Biaggi sollte zumindest in diesem Bereich entlohnt werden, auch wenn Teamchef Tardozzi nach außen hin anderer Meinung ist. Ich kann sagen, dass Troy bei uns sicher nicht eine Million pro Jahr bekommt! |
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Bayliss: Fast ein Rückfall |
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Troy Bayliss ertappte sich in der Sommerpause bei den Gedanken über die Saisonplanung für 2009. Aber dann war mir schnell klar, dass ich endlich wieder in Australien leben will und daher ist es wirklich Zeit, meine WM-Karriere zu beenden, meinte der dreifache Familienvater Bayliss. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt darüber nachgedacht habe. Davide Tardozzi war natürlich auch interessiert, aber ich bin jetzt mit meiner endgültigen Entscheidung definitiv glücklich. |
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Supersport-Lazarett |
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In Supersport-WM gab es für einige Teamverantwortlichen Personalsorgen. Bei Yamaha World Supersport musste Teammanager Wilco Zeelenberg den schwer verletzten Franzosen Fabien Foret ersetzen, der sich in Brünn Wirbelbrüche zugezogen hatte. Zunächst stand Routinier Kevin Curtain als Ersatzmann zur Diskussion. Schließlich entschied sich die Yamaha-Teamleitung jedoch nicht für den zweifachen Vize-Weltmeister der Jahre 2005 und 2006. Stattdessen erhielt der Brite Carl Harris eine Chance mit der R6 an der Seite von Broc Parkes. |
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Gazza auf dem Weg der Besserung |
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Garry McCoy ließ sich unmittelbar nach seinem schweren Sturz mit mehrfachen Rippenbrüchen und schweren Lungenquetschungen in Brünn in Wien bei Professor Weinstabl operieren. Der bald 36-jährige Australier aus der Caracchi-Triumph-Supersport-WM-Truppe muss damit wohl den Rest der Saison abschreiben. Aus Respekt vor Garry werden wir seinen Platz nicht nach besetzen, erklärte Carracchi-Pressemann Maurizio Mazzoni. Der ehemalige Red-Bull-WCM-Yamaha-Star, der mehrere Siege in der 500ccm-WM einfahren konnte, will sich erst später Gedanken über seine Karriere machen. Garry marschiert bereits wieder, die zwei Wochen im Bett sind also bereits vorbei, freute sich McCoys Lebensgefährtin Gemma. Dennoch steht McCoy weiter unter Beobachtung, da bis zuletzt noch Flüssigkeit in seiner Lunge befand. |
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Interessante Links:
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Text: Johannes Orasche |
Bericht vom 06.08.2008 | 3.872 Aufrufe