Geteiltes Tech 3: Sturzpilot und Allwetter-Stürmer
Geteiltes Tech 3: Sturzpilot und Allwetter-Stürmer |
Groß waren die Pläne von James Toseland vor dem Samstag in Donington gewesen. Das Podest hielt er für möglich und im Falle eines Sieges hatte er sogar schon eine nackte Ehrenrunde angekündigt. Im Qualifying kam dann alles anders und Toseland meinte, er hätte es einfach vergeigt. "Es waren schwere Bedingungen und wir hatten das Potential auf die Top Sechs. Alles lief in die richtige Richtung, aber leider habe ich ein paar Dinge probiert, die nicht funktioniert haben. Auch wenn Platz sechs OK war, befand ich mich bei der Abstimmung an der Kippe", schilderte der Brite. Deswegen gingen die Änderungen, die er dann machte, auch in die falsche Richtung, die Zeit wurde knapp und der Druck wuchs, noch eine schnelle Runde ins Qualifying zu quetschen. "Ich hab dann aus der letzten Kurve heraus das Gas zu früh aufgemacht und habe mich selbst über die Highside geschmissen." Zwar konnte er gleich wieder aufspringen, doch die Hinterbremse war kaputt, wodurch sie in der Schwantz-Kurve anscheinend einfach von selbst voll anzog und es ihn wieder abwarf. "Ich denke, irgendwer wollte mir damit sagen, dass ich keine weitere Runde fahren sollte", meinte er. Großen Dank schuldete er den Streckenposten, die beim ersten Sturz an einer nicht ungefährlichen Stelle halfen, die Maschine wieder flottzumachen. "Sie waren wahre Helden." Trotz des 16. Startplatzes, der am Ende übrig blieb, wollte Toseland aber auf die positiven Dinge schauen und die lagen darin, dass er in den Top Sechs war, als alles passte. "Das Problem in dieser Klasse ist, wenn man es nicht richtig hinbekommt, ist man 16. und ich bin enttäuscht, dass solche Bedingungen im Juni in England vorkommen." Denn im Trockenen hätte er sich wieder vorne erwartet. So hatte er aber zwei schmerzende Knie, da er am Morgen gestürzt war, ihn der Lenker am rechten Knie traf und am Nachmittag dann das andere dran war. "Es wird schwer, aber meine Fans können versichert sein, dass ich morgen alles gebe." Bei Colin Edwards war es schon am Samstag besser gelaufen, war er doch auf Startplatz fünf gelandet und von seinem Team ehrlich beeindruckt. "Wir haben ungefähr zehn Tage Arbeit in zwei Stunden erledigt, um dorthin zu kommen, wo wir am Nachmittag waren, denn heute Morgen hat es einfach nicht gepasst. Es war ehrlich gesagt ein Desaster, denn es fühlte sich an, als ob ich auf dem Hinterreifen sitze und keinen Kontakt an der Front habe", erklärte er. Dadurch glaubte er, bei jeder Bewegung einen Highsider haben zu können, doch nachdem er zu dem Setup gegangen war, das er im Vorjahr gehabt hatte, war alles wieder besser. "Sobald das Gefühl da war, war ich am Morgen pro Runde eine Sekunde schneller und am Nachmittag haben wir die Maschine dann nicht wirklich angerührt. Der Vorderreifen, den ich am Morgen verwendet habe, war der gleiche wie am Nachmittag, also bin ich damit ungefähr 50 Runden gefahren", erzählte Edwards. Dadurch konnte er schon zufrieden feststellen, dass er bei Regen keine Probleme mit dem Vorderreifen hat und auch mit dem hinteren war er zufrieden. Außerdem musste er anmerken, dass er den Grip der Strecke nicht so schlecht gefunden hatte. "Die Strecke ist sehr flach, aber es gibt wahrscheinlich mehr Grip als an den meisten anderen Orten. Solange man die passende Lastverteilung hat und den Reifen auf die Strecke hämmert, gibt es wahrscheinlich mehr Grip als auf jeder anderen Strecke", meinte der Texaner. Er gestand aber, dass bei ihm der Grip erst nach viel Arbeit an der Elektronik gekommen war. Der Blick auf den Wetterbericht von Sonntag ließ Edwards recht kalt, da er sich im Nassen ebenso sicher fühlte wie bei abtrocknenden Bedingungen und auch bei Sonnenschein. "Regen oder Sonne, ich will auf das Podest. Das ist meine erfolgreichste Strecke in der MotoGP und ich will das definitiv noch ausbauen." |
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Foto: ©Yamaha |
Bericht vom 22.06.2008 | 1.824 Aufrufe