Das war Norick Abe
Norick Abe: Erinnerungen an den "Rossifumi" |
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Der Japaner Norick Abe starb am Wochenende im Alter von nur 32 Jahren bei einem Unfall auf einer Schnellstraße nahe Tokio. Abe scheint jedoch nicht seine private Leidenschaft für schnelle Autos zum Verhängnis geworden zu sein. Angeblich wurde der Motorrad-Star mit seinem Privat-Motorrad von einem LKW gerammt, der einen unerlaubten Fahrbahnwechsel vollzogen hatte. Abe erlag zwei Stunden nach der Einlieferung in das Krankenhaus in Tokio seinen Verletzungen. |
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Der ehemalige Yamaha-500ccm-Werkspilot sorgte für Furore, als er als 18-Jähriger 1994 mit einer Wildcard in Suzuka die GP-Stars wie Doohan und Schwantz alt aussehen ließ und erst drei Kurven vor dem Ziel zu Boden musste. Sein Auftritt brachte ihm dennoch einen Werks-Vertrag bei Kenny Roberts ein. Nach Platz drei in Suzuka 1995 gewann Abe 1996 den japanischen GP. |
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"Ich kann mich an jedes Detail dieses Rennens erinnern", erklärte Abe noch 2005 in einem Interview. "Ich war im Qualifying nicht so stark. Als es ins Rennen ging, war ich unglaublich nervös, aber es hat dann alles geklappt. Alles ging so leicht und ich gewann mit sechs Sekunden Vorsprung auf Alex Criville. Ich erinnere mich noch an den nächsten Tag, als die Fans und die Presse auf mich einstürmten, es war unglaublich! Dieses Rennen hat mein Leben verändert." |
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Abe gelang noch ein Sieg 1999 in Rio und im Jahr
2000, damals erneut in Suzuka. Der stets freundliche und zugängliche Abe
kam mit der Lebensweise in Europa sehr gut zurecht und lebte während
seiner Zeit in der GP-Szene ständig in Spanien. Vor seinem Wechsel in
das Gauloises-Yamaha-Werksteam im Jahr 2004, war Abe von 1999 bis 2002
in der Antena3-Yamaha-Truppe von Luis D´Antin unterwegs. 2003 folgte ein
Jahr als M1-Testpilot mit Wildcard-Einsätzen in der MotoGP. |
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"Abe trug damals lange gerade
Haare und wirkte auch abseits der Piste wie ein Held. Aber hauptsächlich
war es sein Fahrstil, er fuhr einfach wie ein Verrückter! Manchmal hielt
er sich nur noch mit den Knien über dem Asphalt, weil er das Motorrad
schon zu stark eingelenkt hatte. Irgendwann hat die Lenkung nicht mehr
gewirkt und er ist hingefallen. Ich denke, dieses Rennen war das beste
und schnellste seines Lebens." |
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Rossi fährt fort: "Abe hat geraucht und an den
unmöglichsten Stellen überholt." Deswegen kreierte der junge Rossi
auch in Anlehnung an Norifumi Abe seinen Spitznamen "Rossifumi". Abe
kümmerte sich nach dem Rückzug aus der Superbike-WM Ende 2006 nach zwei
bescheidenen Jahren im Yamaha-France-Entwicklungsteam von Martial Garcia
in seiner japanischen Heimat um sein eigenes Junior-Team, war weiter für
Yamaha als Testpilot tätig und bestritt die Japanischen
Superbike-Meisterschaft. Vor dem Meisterschafts-Finale lag Abe dort auf
Rang drei. |
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Text: Johannes Orasche |
Bericht vom 08.10.2007 | 10.795 Aufrufe