24h Enduro Rennen

Christian Panny hat es zusammen mit 3 weiteren medienschaffenden Österreichern geschafft: Sie brachten ihre KTM 450 EXC unbeschadet als 21. beim Baboons Endurance-Day 24 Stunden Rennen ins Ziel.

24 Stunden Enduro Rennen

Kleinkinder werden x-fach vor der heißen Herdplatte gewarnt. Aber nur probieren macht halt wirklich sicher. Auch die Teilnehmer am Endurance-Day, dem einzigen 24-Stunden Offroad-Rennen im deutschsprachigen Raum, waren gewarnt. 24 Stunden auf einer sandigen Buckelpiste sowie tiefen Auf- und Abfahrten über alte Bunker hatte der veranstaltende Offroad-Spezialist Baboons versprochen. Die Ausnahmeveranstaltung lockte am Wochenende 230 Teams (inkl. Quads) aus acht Nationen auf einen ehemaligen Militärflughafen in der Nähe von Berlin. Auch einige österreichische Teams wollten die Schinderei nicht auslassen.
 

Foto: Baboons

Sintflut sorgt für Ausnahmezustand

Wie heiß die Herdplatte tatsächlich ist, spürte auch Ö3-Nachrichtenmann Christian Panny, der im österreichischen Medienteam gemeinsam mit Manfred Falk (Salzburger Nachrichten), Herwig Peuker (Fotograf) und Harry Wetzelsberger (Raiffeisenlandesbank OÖ) am Start war. Sintflutartige Regenfälle sorgten gleich eine Stunde nach dem Start für Ausnahmezustand auf der 11,5 Kilometer langen Rennstrecke. Die zu dieser Zeit bereits rund einen halben Meter tiefen Sandwellen und Spurrillen füllten sich im Handumdrehen mit Wasser. Die ebenfalls tief verspurten sandigen Bunkerauffahrten wurden immer schwieriger.
 

Ö3-Mann Panny treibt KTM in Rotationsbewegung

Panny wirft das von KTM zur Verfügung gestellte Renngerät mehrmals im Salto in die Sandhügel. Das kostet dem schnellen Nachrichtenmann nicht nur viel Zeit, er löst damit auch Panik bei den Zuschauern aus: Es schüttet aus Eimern. Panny und Motorrad kochen. Zusätzlich verbrennt die Medien-KTM durch die von Panny herbeigeführten Rotationsbewegungen auch noch Öl. Die Kombination aus den rauchenden Kühlern vorne und dem Öl-Feuer hinten aus dem Auspuff lässt das Publikum hurtig zurückweichen und den unerschrockenen Piloten wild gestikulierend warnen: Du brennst hinten raus!
 

Bestes rot-weiß-rotes Team auf Rang 4

Panny besiegt nicht nur die Sintflut, das Medienteam hält auch die 24 Stunden-Renndistanz durch und belegt in der Prestige-Klasse (ein Motorrad, vier Fahrer) schließlich Platz 21. Souverän die von Enduro-Spezialist Joe Lechner perfekt auf Sand eingestellte KTM 450 EXC. Sie läuft 24 Stunden lang erstklassig, verlangt nur nach Sprit und in der anstrengenden Nacht nach etwas Kühlerwasser.
Ganz vorne stehen in dieser Klasse das ADAC Pfalz-VUT-KTM-Musch-Team vor Husaberg Team 1 und das Parthen Beru Enduro Team. Auf Platz 4 landet mit Enduro-Europameisterin Lisi Mucha, Enduro-Staatsmeister Paul Schrank, Thomas Fälbl und Hans Peter Loidolt das beste österreichische Team.
Weitere Infos zum 24 Stunden-Rennen unter www.endurance-day.de

Das Medienteam hat durchgehalten: Peuker / Panny/ Wetzeldberger / Falk                Foto: R.Pairan


Ö3-Mann Christian Panny hatte wirklich ausserordentliches Pech: Hier sein Bericht über die vermeintlichen Grenzen und was darüber hinaus alles möglich ist.
 

Panny und das MedienTeamAustria meistern den Baboons Endurance Day

"Heute lernst Du Deine Grenze kennen", sagte der Wetz. Als mir diese Prophezeiung wieder in den Sinn kam, lag sie bereits hinter mir, am Fuße dieser regendurchtränkten, schlammig-sandigen und permanent blockierten Auffahrt hatte ich meine Grenze überfahren und unsere 450er EXC solide und fast für die Ewigkeit eingegraben. Und in dieser Phase hat mir das Rennen wirklich keinen Spaß gemacht. Die einzige Motivation war: "Du musst dieses Bike in die Box bringen! Du musst dieses Bike zu Deinen Kumpels bringen! Du musst im Rennen bleiben!" Daher nix mit Hyperventilieren, kraftlos zusammensacken, die Sanitäter rufen und in Ruhe aufgeben. Ich habe das Bike irgendwie ausgegraben, irgendwie wieder runter gewuchtet, und habe meinen Schicksalsberg dann doch bezwungen.

 
Das ganze hat sich nicht in Rennstunde 22 abgespielt, sondern in Stunde 2! Es war mein erster Turn. Raus auf die sandige, nach dem Quadrennen auch schon sehr ruppige Strecke, großteils flach, allerdings mit gut einem Dutzend mehr oder weniger langen Auffahrten, ein großer Teil davon über alte Bunkeralagen, in denen vor 1989 wahrscheinlich irgendwelche MIGs gewartet wurden. Es sollte etwas Regen geben, haben wir vor dem Start gemeint. Einfach, um nicht im Staub zu ersticken.
 
Der Regen ist dann auch gekommen. Das war der Regen, bei dem sie in Berlin, 80 Kilometer entfernt, 300 Feuerwehreinsätze innerhalb von sieben Minuten registriert haben. Das war der Regen, der das Fahrerlager innerhalb einer Minute knöcheltief unter Wasser gesetzt hat. Das war der Regen, bei dem sich der Panny dachte, dass ihn gerade alles Pech dieser Erde auf einmal trifft. Ich bin draußen geblieben - und habe auf diesen längsten elf Kilometern meines Lebens fahrtechnisch mehr gelernt als je zuvor.
Und was für Prachtkollegen! Hary Wetzelsberger, Manfred Falk und Herwig Peuker haben mich binnen Minuten wieder aufgebaut - und mir glaubhaft versichert, dass sie bei dieser Sintflut sicher nicht draußen geblieben wären. So habe ich mein dickes Ende bereits am Anfang übertaucht. Und vor dem MedienTeamAustria (copyright by wetz) lagen der Rest vom Abend, eine lange Nacht und fast noch mal ein Tag Enduro fahren nonstop.

Das Ziel war durchkommen und nicht letzte werden. Für den Weg dorthin haben wir uns vor allem vorgenommen, unsere EXC 450 möglichst schonend zu behandeln. Das ist uns mehr oder weniger gelungen. Jedenfalls so gut, dass wir außer Benzin und hin und wieder Frischwasser quasi nix tun mussten. Sie hat toll durchgehalten! Wir können die Leihgabe aus Mattighofen den Umständen entsprechend unversehrt und ausgesprochen dankbar retournieren.

Wir haben fast über die gesamte Zeit regelmäßig durchgewechselt. Lediglich zwischen 5.00 und 7.00 in der Früh fuhren Hary und ich "Doppelschichten", um Fred und Herwig eine Extrarunde Schlaf zu ermöglichen. Denn an den beiden lag es, unseren möglichst fulminanten Schlussakkord zu setzen. Vor den Vorhang möchte ich unbedingt Herwigs bessere Hälfte bitten! Die liebreizende Mary hat uns quasi perfekt betreut; hat am Bike mitangepackt, hat das Boxenleben gemanagt (wusste, was wo lag) und hat uns in der Tiefe der Nacht auch diese kleinen Handgriffe abgenommen, für die man schlicht keine Kraft mehr hatte.

 

Fred Falk dirigiert die sensationelle Medien-KTM
 

Am Ende wurde es dann Platz 21 von 27 Teams in der "Prestige Class" - jener Klasse also, bei der die vier Piloten gemeinsam mit einem Bike antreten.

Theoretisch hätten wir viele Erfahrungen für das nächste Mal gesammelt. Theoretisch wissen wir, dass wir beim nächsten Mal (noch) längere Turns fahren sollten. Theoretisch wissen wir auch, was in einer guten Boxengasse zu sein hat und was überflüssiger Ballast ist. Theoretisch haben wir bei den 24 Stunden 2007 Erfahrungen gesammelt und jede Menge Lehrgeld bezahlt.
Aber das ist natürlich alle nur Theorie! Denn wir waren uns schon im Vorfeld total und unwiderruflich einig, dass dies eine einmalige Vorstellung sein würde ....... ;-)

 

Interessante Links:

http://www.flatout.tv

www.endurance-day.de

Autor
karolettaLambretta

KAROLETTALAMBRETTA

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Bericht vom 08.06.2007 | 4.510 Aufrufe

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