Ein großes Ziel erreicht
Der Superbike-Klassiker in Imola brachte abwechslungsreiche Rennen - das
Transferkarussell dreht sich schneller denn je. Sieg für Barros
Klaffi-Honda-Pilot Alex Barros war mit Ausnahme der
Superpole in allen Qualifyings unter den ersten Fünf. "Wir haben
auch gewusst, dass Alex über die Renndistanz sehr konstant 1:50er Runden
fahren kann", erklärte Klaus Klaffenböck, der erstmals seit dem
Einstieg in die Superbike-WM 2005 als Teamchef mit auf das Siegerpodest
durfte. Barros zeigte in beiden Rennen furiose Fahrten und kämpfte sich
in Durchgang 2 sogar vom elften Rang auf Platz 2.

Im ersten Rennen habe ich durch die zwei Stürze
vor mir etwas an Zeit eingebüßt. Als ich vorne war, konnte ich den
Vorsprung locker kontrollieren", strahlte Barros. "Im zweiten
Rennen war der Start noch schlechter als in Rennen 1. Ich war vor der
ersten Kurve wohl nicht besser als 15. Muggeridge war sehr mühsam zu
überholen. Wir wären fast aneinander geraten, ich musste durch die Wiese
und habe dabei sicher zwei Sekunden verloren", erklärte ein dennoch
glücklicher Barros. Genau diese knapp zwei Sekunden fehlten dem
Brasilianer am Ende von Durchgang 2 auf Sieger Bayliss, der in Anlehnung
an Radweltmeister Bettini im Regenbogentrikot antrat. "Das Motorrad
war hervorragend.
Das Team weiß jetzt ganz genau was ich brauche
und Klaus ist auch bereit, sich meine Vorstellungen anzuhören und diese
auch für das nächste Jahr umzusetzen. Meine Präferenz ist ganz klar
Honda."

Corser bei der Prinzessin
Alstare-Corona-Suzuki-Star Troy Corser weilte in der Woche vor Imola in
London, wo sich der Weltmeister von 2005 an einer
Wohltätigkeitsveranstaltung für die Stiftung Riders for Health
beteiligte. Dabei traf Corser auf Prinzessin Anne. "Es war sehr
beeindruckend, wie die Prinzessin mit uns gesprochen hat", erklärte
Corser, der mit seiner Frau Sam die Prinzessin begrüßte. "Sie war
an unserer Arbeit interessiert und sehr gut informiert." Corser
machte vor acht Tagen zudem einen Abstecher zum Motocross der Nationen in
Matterley Basin, nahe Winchester, wo sich die USA den Titel sicherten.
"Bis zu meinem 15. Lebensjahr bin ich selbst mit Begeisterung
Motocross gefahren, habe in Australien sogar Jugendtitel in der 80er- und
125er-Klasse geholt. Heute fahre ich noch zu Trainingszwecken",
verriet Corser, der von den Leistungen der Piloten angetan war. "Es
ist unglaublich, wie schnell und spektakulär die jungen Fahrer der
heutigen Generation unterwegs sind. Für mich war es war einfach ein
Genuss, draußen zu stehen und den Piloten zuzuschauen."
Alstare Corona Suzuki: Was ist mit Corser?
Weniger erfreulich dürfte für Corser sein, dass es bei Alstare Corona
noch immer keine endgültige Entscheidung gibt. Radio Fahrerlager
berichtet, dass für 2007 neben Biaggi der Japaner Yukio Kagayama erneut
die zweite offizielle GSX-R fahren soll. Wenn nichts Außergewöhnliches
passiert, wird Max Neukirchner wohl demnächst als Entwicklungsfahrer für
die Alstare-Kit-Teile ebenfalls bestätigt. Corser könnte daher auf der
Strecke bleiben und hat angeblich bereits Kontakt mit dem Ten Kate Team
aufgenommen. Dort hängt weiterhin alles von der Entscheidung von
Hauptsponsor JTI mit der Zigarettenmarke Winston ab.

Barros wieder mit Technik-Guru Forcada
Klaffi-Honda-Pilot Alex Barros konnte in Imola wieder auf die Dienste von
Ramon Forcada zählen. Der Spanier betreute Barros bereits in Assen als
Chefmechaniker und war zuletzt wieder an der Seite von Casey Stoner im
LCR-Honda-Team in der MotoGP-WM im Einsatz. "Es ist ein gutes
Gefühl, dass Ramon auch in Magny Cours wieder dabei ist", meinte
Barros. Barros und Forcada haben bereits im MotoGP-Team von Sito Pons
erfolgreich zusammengearbeitet. Dass Namen wie Alex Barros keine
abgetakelten GP-Piloten sind, sondern bei den Fans sehr hoch im Kurs
stehen, sah man schon vor dem ersten Training. Schon Donnerstag herrschte
bei der Paddock Show bei offenem Eintritt in das Fahrerlager im großen
Corona Zelt großer Andrang auf Barros, der geduldig alle Autogramm- und
Fotowünsche erfüllte. Die Zukunft von Barros im Klaffi-Team ist noch
nicht geklärt. Diese Woche gibt es ein Treffen mit einem möglichen
Hauptsponsor, der am Paket zusammen mit Alex Barros interessiert
ist.
Schafft es Foggy?
"King" Carl Fogarty hat es noch immer nicht geschafft Ducati ein
Budget für ein Team in der Superbike-WM 2007 vorzulegen. Der vierfache
Superbike-Weltmeister würde von Ducati Unterstützung erhalten, müsste
sein Team vorerst jedoch auf solide Beine stellen. Ducati-Werksteam soll
sich mit Gregorio Lavilla einig sein. Der Spanier war 2005 britischer
Superbike-Meister und ist auch derzeit noch im Rennen um den Titel.
Lorenzo Lanzi konnte die Erwartungen nicht erfüllen und wird 2007 im
Sterilgarda-Team neben Ruben Xaus auf 2006-Werksmotorrädern
geparkt.
Abschied für Frankie
Pierfrancesco Chili fuhr in Imola die beiden letzten Superbike-WM-Läufe
auf italienischem Boden. Der 42-jährige zweifache Familienvater gewann in
seiner Karriere 17 Rennen und siegte zudem sieben Mal in der 250er-WM.
"Die Rennfahrerei wird mir fehlen, aber ich werde durch meine
Tätigkeit für das DFX-Team weiter in den Rennsport involviert
sein", erklärte Chili mit Wehmut. Nach Rennen 2 drehte Chili eine
Ehrenrunde mit seinem Maskottchen dem Löwen auf dem Motorrad und vergoss
dabei unter dem Helm einige Tränen.
Freude und Hoffnung bei Flammini
SBK-Promoter Paulo Flammini hat mit Max Biaggi als Neuzugang bei Alstare
Suzuki wieder einmal einen Glückstreffer gelandet. Gleichzeitig steckt
der Geschäftsmann hohe Erwartungen in den 35-jährigen Römer. "Max
und das Alstare-Corona-Team haben alle Voraussetzungen, um 2007 als erster
Italiener den WM-Titel einzufahren", zeigte sich Flammini überzeugt.
"Max ist zweifellos einer der größten Piloten der
Geschichte."
Zaiser: 2007 Superbike-WM?
LBR-Ducati-Pilot Chris Zaiser (33) liebäugelt mit einem Wechsel in die
Superbike-WM. Sponsor und Teamchef Helmut Lasselsberger will weiter auf
Ducati setzen. Grund für die Wechselabsichten sind die Nachteile der
749er Supersport gegenüber den Vierzylinder-Motorrädern in der
Supersport-WM. Zaiser macht sich Hoffnungen auf die Wettkampf-999er, die
in dieser Saison von Ducati in den USA eingesetzt wurden.
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