Alle neuen Suzuki 800er Motorrad Modelle 2024 im Überblick
Welche für Wen? Alle Unterschiede & Highlights erklärt
Inzwischen ist Suzukis neue 800er Modellreihe breit aufgestellt. Nach der GSX-8S und der V-Strom 800DE im letzten Jahr kamen für 2024 noch die GSX-8R und V-Strom 800 dazu. Doch worin liegen die genauen Unterschiede? Welche ist für welchen Fahrer interessant?

Nicht nur hat Suzuki mit dem neuen 776 cm³ Reihen-Zweizylinder mit 270°-Hubzapfenversatz und einer Maximalleistung von 83 PS und 78 Nm Drehmoment 2023 eine neue Modellreihe geschaffen, sondern hat mit diesem Motor in der GSX-8S und der V-Strom 800DE schon mächtig die Naked Bike und Reiseenduro Mittelklasse aufgemischt. Die GSX-8S gewann unseren großen Naked Bike Vergleich, die V-Strom 800DE schlug sich wacker auf der Bosnia Rally und konnte sich bei den Alpenmasters 2023 sogar gegen wesentlich stärkere und teurere Motorräder durchsetzen. Ein Erfolgsmotor also, dessen Triumph in der neuen GSX-8R und V-Strom 800 2024 fortgeführt werden soll. Mit nun schon vier verschiedenen 800er Modellen ist es an der Zeit, einen Überblick über die Unterschiede zu geben.
Suzuki GSX-8S versus GSX-8R 2024 - Die Unterschiede zwischen Naked Bike und Sporttourer
Das ähnlichere Paar der zwei 800er-Modell-Duos bilden die GSX-8S und die GSX-8R. Motor, Rahmen, Raddimensionen, Elektronik und Bremsen sind ident, sogar die Ergonomie unterscheidet sich weniger, als man es erwarten würde. Die Sitzhöhe liegt bei beiden bei 810 mm, auch die Fußrasten sind gleich positioniert. Hinter der schicken Verkleidung der 8R findet man aber statt dem Alurohrlenker der 8S einen geschmiedeten Alulenker, der passend zur sportlichen Ausrichtung nicht ganz so breit baut und sich dem Fahrer weniger weit entgegen streckt. Dadurch neigt sich der Oberkörper des Fahrers im Sattel der 8R etwas weiter nach vorne, der Druck über die Arme auf den Lenker ist etwas höher und das Gespür für das Vorderrad leicht erhöht. Die Sitzposition ist aber weiterhin komfortabel, denn ein radikales Sportgerät möchte die GSX-8R keineswegs sein. Eine etwas aktivere Ergonomie passt zum touristischen Mittelklasse-Sporttourer und harmoniert obendrein mit dem größten Unterschied zwischen 8R und 8S.

Die 8S setzt nämlich auf Kayaba Federelemente mit 130 mm Federweg vorne und hinten, einstellbar nur am Heck in der Federvorspannung. Dieses Fahrwerk war mit ein Grund für 8S-Lobeshymnen bei verschiedenen Tests, da es sehr gut abgestimmt ist und fein arbeitet. Bei der 8R setzt Suzuki aber auf Showa Komponenten. Die Federwege und Einstellmöglichkeiten sind zwar gleich, doch die Dämpfung der Showa-Gabel ist härter ausgelegt, um etwaige Rennstreckeneinsätze besser wegstecken und mehr Gefühl für das Vorderrad bieten zu können. Außerdem bietet die Verkleidung auch Windschutz, was bei hohen Geschwindigkeiten ein Vorteil ist. Dafür wiegt die 8R mit 205 fahrfertigen Kilogramm 3 kg mehr als ihre nackte Schwester. Beim ersten Test der Suzuki GSX-8R war Mex auch auf der Rennstrecke unterwegs, hier erzählt er euch, wie gut das funktioniert hat.

Die GSX-8R und GSX-8S bauen also auf das gleiche Grundkonzept und die Bauteile, werden aber durch gezielte Anpassungen für zwei Motorrad-Segmente optimiert. Durch die Charakteristik des Motors sind beide eher auf der Landstraße zuhause. Die GSX-8S richtet sich an jene, die aufrecht am Motorrad sitzen, das Bike über den breiten Lenker durchs Winkelwerk dirigieren und eine minimal entspanntere Haltung im Sattel haben wollen. Denn die GSX-8R bietet um genau die Spur mehr Vorderradorientierung, um eher einen hängenden Fahrstil zu unterstützen und bei sportlicher Fahrt das Feedback von der Front zu verbessern. Beide Bikes sind aber zu jeder Zeit zugänglich und entspannt fahrbar. Schlussendlich wird auch die Optik für viele Kunden den Unterschied ausmachen.
Suzuki V-Strom 800DE versus V-Strom 800 2024 - Abenteuerlust versus Praktikabilität
Bei den V-Strom 800 Schwestern liegen die größten Unterschiede auf der Hand, aber auch hier liegt der Teufel im Detail. Den offensichtlichsten Unterschied findet man bei den Rädern. Die V-Strom 800 setzt auf auf ein konventionelleres Räder-Setup mit einem 19-Zoll Vorderrad und einem 17-Zoll Hinterrad, ausgestattet mit siebenspeichigen Gussfelgen und dem speziell für dieses Motorrad entwickelten Dunlop D614F Reifen. Die V-Strom 800 hat im Vergleich zur DE auch an Gewicht verloren, in Summe 8 kg, und eine niedrigere Sitzhöhe von 825 statt 855 mm, was durch eine Verkürzung der Federwege um ganze 70 mm erreicht wurde. Kürzere Federwege, kleinere Räder - Damit könnte die Straßenversion V-Strom 800 auch schon wieder fertig sein. Doch Suzuki wollte ihr auch mehr Performance auf befestigten Straßen mitgeben. Um eine verbesserte Agilität auf Asphalt zu erreichen, wurde der Radstand von 1570 mm auf 1515 mm verkürzt und der Lenkkopfwinkel um 2° steiler gemacht. Das in der 800DE voll einstellbare Fahrwerk ist zwar nur mehr vorne in der Federvorspannung und hinten in Vorspannung und Zugstufe verstellbar, doch die Sitzposition dafür aktiver, mit einem schmaleren Lenker, der 23 mm weiter nach vorne und 13 mm nach unten positioniert ist, sowie Fußrasten, die 7 mm höher und 14 mm weiter hinten platziert sind. Zu guter Letzt beißt auch die Bremserei der V-Strom 800 sportlicher zu. Hier setzt man auf die gleichen 310 mm Doppelscheiben an der Front und eine 260 mm Bremsscheibe am Heck, doch das Nissin Bremssystem packt in der V-Strom 800 vorne mit einer bissigeren, radialen Vierkolbenbremszange zu, um die 223 kg der Suzuki abzufangen. Die Elektronik und serienmäßige Ausstattung, inklusive Quickshifter, 3 Fahrmodi und mehrfach verstellbarer Traktionskontrolle und ABS, ist zwischen beiden Modellen gleich, außer dass der V-Strom 800 die Offroad-Modi fehlen.
Wer Offroad-Ambitionen hegt und mehr losen Untergrund angehen möchte, als planierte Schotterstraßen und einfachste Waldwege, der greift aufgrund der Enduro-Bereifung, den langen Federwegen und passender Ergonomie logischerweise zur V-Strom 800DE. Aber selbst auf der befestigten Straße und auf der Langstrecke lässt sich diese sehr souverän bewegen. Sie bleibt aber ein recht großes, hohes und schweres Motorrad, weshalb die V-Strom 800 vor allem bei der Zugänglichkeit punkten kann. Sie macht die Handhabe bei langsamen Geschwindigkeiten einfacher, kann gleichzeitig im Winkelwerk durch die veränderte Ergonomie und besseren Bremsen noch eine Spur mehr Gas geben. Für leichtes Offroad reicht auch das 19-Zoll Vorderrad und die 150 mm Federweg, genauso wie 21-Zoll auch auf der Straße fein cruisen können. Das ergibt durchaus eine größere Überschneidung des Einsatz-Bereichs von V-Strom 800 und 800DE. Interessenten sollten vor dem Kauf den geplanten Einsatzbereich mit dem Motorrad hinterfragen und unbedingt Probesitzen, um zu überprüfen, welche Sitzhaltung ihnen mehr zusagt. Es wird schlussendlich aber Charakter-abhängig sein. Möchte man ein aufregendes Abenteuer-Motorrad, oder eine praktische Brot-und-Butter-Maschine für kurze und lange Ausfahrten? Entscheidet selbst!
Produkttipps
Preisvergleich der Suzuki 800er Motorrad Modelle 2024
Hier noch ein Preisvergleich der 800er Modellpalette von Suzuki. In Österreich (Stand März 2024) kostet die GSX-8S 9.890 € und die GSX-8R 10.690 €. Die V-Strom Schwestern trennen 1.100 €. Für die V-Strom 800DE muss man 12.590 € hinlegen und für die V-Strom 800 11.490 €. Für alle Leser aus Deutschland gibt es hier die Preise der Suzuki 800 cc Modelle in DE und alle Schweizer hier die Preise der Suzuki 800 cc Modelle in der Schweiz.
Bericht vom 05.04.2024 | 18.287 Aufrufe