Yamaha Funride Tour 05
Irgendwann flatterte bei uns im Sklavenbüro eine Einladung zum Funride 05 von Yamaha ein. Der große Imperator Nils gab mir den Befehl mitzufahren. Mit Worten der Aufmunterung und Motivation wurde ich gebrieft und ich erhielt mein Ticket. Mir wurde die Fristlose in Aussicht gestellt falls ich irgendwas falsch machen sollte, ich war ja schließlich der offizielle Vertreter von 1000ps.at. Außerdem würden einige versierte Motorradjournalisten mitfahren, da wäre es eine Schande abzustinken. Die erste Überraschung durfte ich am Check-in Schalter erleben. Den Beinamen "Nasty" hat der Nils nicht
umsonst. Bei der Übergabe des Tickets wurde ich von der freundlichen
Fluglinienmitarbeiterin darüber aufgeklärt, daß ich offensichtlich einen
Zettel im Ticketumschlag vergessen hatte. "Welchen Zettel?" fragte ich
mich, "Ich hatte gar keinen Zettel hinein gegeben." Ich nicht - aber der
Nils! Auf dem
Zettel stand meine Telefonnummer und eine Aufforderung zur Unanständigkeit.
Ich wollte im Boden versinken. Für diesen peinlichen Moment möchte ich mich
nochmals herzlich bedanken. Der Flug verlief ohne Schwierigkeiten und wir
mussten noch 70km von Florenz aus mit dem Auto fahren um nach
Anghiari zu
gelangen. Alles war perfekt organisiert, ein Zimmer war reserviert und zur
Begrüßung gab es lecker Antipasti. Genau das richtige für Genießer. Nachdem
wir uns alle ein wenig erholt hatten fuhren wir in die Altstadt um
guten Wein zu verkosten. Unfassbar was die Italiener in punkto Gastronomie
leisten, es gab 6 Gänge wobei einer besser als der andere war. Und erst der Wein! Belissima! Das Programm für den nächsten Tag wurde besprochen und dann
ging es in die Falle. |
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Die ganz schnelle
Partie. Gestellte Fotos im Bereich zwischen 10 und 30 km/h. Fashion follows Function. |
So soll ein Fuhrpark aussehen, wir hatten die volle Auswahl an Yamaha Eisen. Zu Weihnachten wünsch ich mir eine Garage mit so vielen Mopettn. |
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So sieht Anghiari aus, typisch italienische Stadt. Auf einem Hügel gebaut mit einer mächtigen Stadtmauer und herrlichen Altstadtgassen mit Restaurants und Cafes. | |
Tagwache 8.00 Uhr. Frühstücken konnte ich nichts da ich beim Abendessen auf Mäßigung verzichtet hatte und noch immer voll war. Eine Tasse besten italienischen Cappucino und schon war ich bereit für die Tour. Ich war aufgeregt wie ein Pubertierender vor dem ersten Rendezvous, der Winter dauerte viel zu lange und ich war mir nicht sicher wie es mir beim Fahren ergehen würde. Aber ich wollte unbedingt wieder auf den Bock, der Virus der im Winter vor sich her schlummerte brach aus und aktivierte den Irrsinn- ich fühlte ein irres Jucken in der rechten Hand. Tourorganisator Stefan Pommer von Capricorn teilte uns in Gruppen ein, ein Teil der Journaille musste beim Hard Enduro mitfahren und die zweite Gruppe durfte die Straßenmotorräder ausfassen. Da ich mit Enduro gar keine Erfahrung hatte fuhr ich zuerst die Straßentour mit. Das Wetter war freundlich aber nicht allzu warm, eigentlich war es arschkalt. Aber beim Anblick der MT 01 und der anderen Yamaha Eisen war mir alles egal. Ich konnte es kaum erwarten. Zur Vorsicht startete ich mit der 600er Fazer. Start Knopf drücken, die Musik aus den 4 Zylindern kommen lassen und los!!!
Unser Tourguide Stefan Pommer hatte eine Route zusammengestellt die keine Wünsche offen lies, von engen Serpentinen bis zu ausladend weiten Kurven war alles dabei.
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So sollte es bei uns im Cafe
Landmann auch aussehen. Eine ansehnliche Sammlung von Replica Helmen. Die
Italiener sind eben echte Motorradfans. (Das Cafe ist übrigens ein ganz
normales Cafe und kein Bikertreff) |
Dicke Motorräder für dicke Menschen. Endlich sitze ich auf einem Eisen das die richtigen Proportionen hat. Die MT01 ist ein heißer Kandidat für einen Podiumsplatz beim Eissalon Grand Prix. |
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Der Frühling hat es
noch nicht ganz nach Italien geschafft, das Foto zeigt uns auf einem Pass.
Grauslicher Nebel und kalt, daß einem schlecht wird. Gott sei Dank wurde das
Wetter mit der Zeit immer freundlicher. |
Il Patrone Ulrich Ruckenbauer,
der Chef von Yamaha. Er hat an diesem Wochenende bewiesen, daß er kein
Schreibtischtäter ist. Hat sich als verhaltensauffällig erwiesen und ständig
das Gas gewürgt. Er hat die MT01 ums Eck geworfen, als ob es sich um eine
125er handelt. |
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Die MT 01 im Stage
1 Design. Allerfeinste Akrapovic Tüten die einen herrlichen Sound
produzieren. Kein Brüllen sondern eine sonores Grollen das die Ohren
stimuliert. Sonstige Änderungen bei Stage One: eine andere Sitzbank,
anderer Lenker, Carbonteile, Bremsflüssigkeitsbehälter aus Alu, Sitzbank.
Damit sieht die MT01 noch schärfer aus. Die Teile könnt ihr euch bei eurem
Yamaha Händler im Katalog ansehen. Am meisten haben mich die fetten Krümmer
beeindruckt, sehen aus wie Teile einer Kirchenorgel. |
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Nach ungefähr 90 Minuten Fahrzeit leitete uns
der Tourguide zu einem Cafe, das der eindeutige Beweis für die Motorrad
Begeisterung der Italiener ist. An der Mauer des Cafes standen Helme vieler
namhafter italienischer Rennfahrer und die Gäste begutachteten unsere Eisen
und fachsimpelten offensichtlich über das Design. Was in Italien
Begeisterung auslöst ist bei uns oft das Gegenteil wie wir alle wissen. Hier
ist das Paradies für Einspurige. Keine Uniformierten und man wird überall
wärmstens empfangen. Nach dem obligaten Cappucino ging es weiter und wir
kamen zu einer Art italienischer Kalten Kuchl (cuccina freddo?). Die Locals
zeichnen sich durch Supersportmotorräder und perfektes Outfit aus.
Eigentlich sehen alle so aus als ob sie von Dainese und Ducati gesponsert
wären. Gefahren wird auf dem Knie, allerdings in nicht allzu schnellem
Tempo. Hauptsache fesch scheint das Motto zu sein, wobei ich nicht
behaupten möchte, daß es dort keine Andrücker gibt. In unserer Gruppe waren
der Chef von Yamaha und Manfred F. von den Salzburger Nachrichten
verhaltensauffällig.
Manfred fuhr mit einer WR mit Stoppelreifen und alle 10
Minuten wheelisierte er oder rutschte im Slide aus den Kurven. Herr R. von
Yamaha bewegte die MT so als ob es nicht ein 230 Kilo schweres Eisen wäre.
Voll am Gas und Bremsen im letzten Viertel. Das Tempo war generell flott
aber so, daß überhaupt kein Stress aufkam. Ich sattelte wieder auf die Fazer
um und wir sägten durch Berg und Tal. Ich musste aufgrund meines
Übergewichts orgeln wie ein Blöder aber eine 600er braucht das sowieso.
Herr Prof. Ehn vom Kurier definierte es richtig "des is a guate Partie, so
muss Motorradlfohren sei". Noch ein schöner Spruch vom Professor, "wenns
hinten net aussestinkt und des Eisen kan Lärm mocht brauchts eh kaner"
Soviel zu alternativen Antriebstechniken wie Elektromotor oder Wasserstoff.
Old School eben. |
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Links die harte
Variante, rechts die softe Variante. Ich hoffe der Unterschied ist erkennbar.
Bei der harten Variante wäre ich umgekommen. |
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Man beachte die Wahl der
Bekleidung, Lederjacke und Vollvisierhelm im Gelände. Sollte man lassen, die
Transpiration ist unerträglich. |
So ist es mir auch ergangen nach 2 Stunden. Endurofahren ist die anstrengendste Art des Motorradfahrens. |
Eigentlich war ich zu satt und zu müde um jetzt
mit der WR 450 in den Wald auszureiten, aber es musste sein. Ich erklärte dem
Guide in einer Mischung aus Englisch und Gebärdensprache, daß ich keine
Ahnung vom Endurofahren hätte und ich maximal in der Lage wäre eine very
soft Tour zu fahren. Er sagte nur si, si und dann starteten wir. Das "si si"
des Guides machte mich nervös. Das konnte auch heißen "Mach Dir nicht in die
Hosen Du Weichei".
Meine Ausstattung war nicht gerade Enduro-tauglich, Vollvisierhelm, Lederjacke - aber immerhin Crossstiefeln. Die Tourguide meinte es gut mit uns, wir fuhren einfach von der Strasse in den Wald ab und fuhren zuerst auf Forststrassen. Dieses Vorgehen würde in Österreich zur Folge haben, daß man entweder vom Jäger aus dem Wald vertrieben wird oder man eine Strafe für Flurschäden bekommt, die sich gewaschen hat. In Italien scheint das egal zu sein, im Gegenteil, die Einheimischen winkten uns freundlich zu. Als blutiger Anfänger im Gelände tat ich mir schwer, vor allem das Um-die-Ecke-Fahren bei fehlender Traktion war ungewohnt. Hier muss ich dem Guide eine Lob aussprechen, er hat gewartet und das Tempo an den Schwächsten angepasst. Sobald man ein wenig zurückfiel fragte er sofort, ob alles okay sei. Ich durfte auch mit der 2 Trac fahren, das Motorrad mit dem Allradantrieb. Ich muss allerdings sagen, daß es nicht meine Sache war. Der Zug im Lenker war mir zu streng. Obwohl jeder Anstieg leichter von Statten ging, brauchte ich das klassische Motorrad Feeling: rutschendes Vorderrad und durchdrehendes Hinterrad. Mit jeder Minute ging es besser, einzig der niedrige Lenker verhinderte das korrekte Im-Stand-Fahren. So musste ich meine Bandscheiben und den Hintern als Dämpfer missbrauchen. Der Guide steigerte schön langsam das Tempo und den Schwierigkeitsgrad. |
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Funride 05 Touren und Termine:
Leistungen: Schwierigkeitsgrad: Motorradinformation:
Preise: Fahrer: € 85,- ,Fremdfabrikat: € 95,- ;Mietmotorrad € 85,- Tourtermine: Enduro Start Up Diese Tour ist für Enduro
Einsteiger gedacht, nicht jedoch für
Fahranfänger auf dem Motorrad. Schwierigkeitsgrad: Programm: Preise: Tourtermine:16. 18. 09. 2005, 14. 16. 10. 2005 Es gibt natürlich noch mehr Funride Touren, Infos dazu findet ihr unter www.yamaha-motor.at oder www.capricorn.at |
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Bericht vom 06.04.2005 | 4.898 Aufrufe