Ducati Monster 1000 S
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Befreites Monster |
In deutschen Landen kämpfen sich nicht nur krasse
Kräder in Form von bösen Streetfightern auf den Straßen von Kurve zu
Kurve, zwischen Verkehrsstau und üppigen Fahrzeugaufkommen durch, gegen
monatelange Bahn-Streiks an. |
Es gibt auch Erscheinungen, die relativ blank und
bloß, befreit von unnötigem Verkleidungsballast und Alltagsstress, Augen
und Ohren auf sich ziehen. Ohne, dass sich gleich der Tourenfahrer im
Cordura-Schlafsack vor Verzweiflung das Visier des Klapphelms in der
Arretierung verkantelt noch die Bürgerschützer mit Hoheitsrechten in
Ausübung derselben auf der Hinterhand ihres VW-Passat eine Kehrtwendung
vollziehen, um mit dem Bitte-Folgen-Schaubild hinter Alien-artigen
Einspurigen herzurasen. |
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Denn für die Fraktion mit wunderbar anzusehenden
Fahrwerksgebilden und ganz ohne Kleiderordnung noch Verkleidungszwang
gibt es bereits seit 1993 die Ducati Monster, immer weiter technologisch
verfeinert und aufgewertet im Rahmen der Leistungssteigerung und des
schöneren Schneller-Werdens. |
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Eben die auch Naked Bike genannte Spezies, aus
der Generation der illustren Café-Racer hervorgegangen, dem Vorgänger
des modernen Streetfightertums. Dabei also immer schon der effizienten
Geschwindigkeit verschworen, dem einzigartigen Aussehen zugetan. Als
Einer von Einigen widmet sich auch Andreas Schilling als Ducati-Performer den einschlägig beliebten, nackten Krädern und hier dem
Monster mit dem bewährten Zweiventil-Motor unter der Typenbezeichnung
1000S. |
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Eine Erscheinung, noch mehr racy,
noch mehr schlank, noch mehr feinfühlig, was die Garnierung um das
Triebwerk anbelangt - das sind die Vorgaben für solch eine Erfindung aus
dem Hause für italienische Motorräder in Wilburgstetten, ziemlich im
tiefsten Süden der Deutschen Lande gelegen. |
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Äußere Werte, die nun auch endlich eindeutig die
innere Kraft und Herrlichkeit des siegreichen Triebwerks in Szene zu
versetzen mögen. Das beginnt bereits augenfällig und knie-schlüssig mit
dem modifizierten Tank, der nun mehr Ausblick auch auf den vertikal
positionierten Zylinder gewährt. |
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Entsprechend offenherzig geben sich auch die
Kupplungs-, Ritzel- und Zahnriemenabdeckungen. Auch der Rest des
Aggregats ist nicht minder filigran. Das beginnt bei den exquisiten CNC-gefrästen Gabelbrücken und reicht hin bis zum eleganten Minimalheck
mit integriertem Doppelrücklicht. Performance-Parts von Ducati und edles
Zubehör von Herstellern wie Rizoma werden durch die selbst produzierten
Teile sowie Polier- und Fräsarbeiten ergänzt. |
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Für die Monster hat Ducati Performance einen
dicken Katalog zusammengestellt, aber auch für weitere ausgefallene
Designs zeichnen zahlreiche Hersteller auf der ganzen Welt
verantwortlich. |
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Und Spezialisten wie Andreas Schilling haben da
natürlich noch ganz eigene Ansichten und reichlich prächtige Einfälle zu
diesem Thema. So kommt auch der im Heckbereich modifizierte
Gitterrohrrahmen in seiner wahren und schmalen Erhabenheit zur Geltung.
Schon allein das fehlende Schlauchgewirr am wassergekühlten Motor, das
üblicherweise an der Monster vorherrschend für leichte Aversionen sorgt,
lässt das formschöne Rohr-Geflecht endlich in seiner ihm ebenfalls
zustehenden Rolle als gestaltendes Element in Erscheinung treten. |
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Das Kunstwerk der Schweißtechnik, endlich nicht
mehr mit Kabelbindern zubandagiert. Maßnahmen wie die Entfernung der
schwarzen Kunststoff-Airbox ermöglichen erst den vollkommen offenen
Durchblick. Somit verbindet das Gitterrohr-Chassis in völliger
Leichtigkeit seines edlen Designs Motor, Tank und Höcker. |
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Befreit von unnötiger Schwermut präsentieren sich
auch die polierten Räder. Eine selbst inszenierte VA-Auspuffanlage
schmiegt sich nun so eng an die Elemente Motor, Schwinge und Federbein,
dass am Ende nur die schlanken Spitzen der SIL-Dämpfer zu sehen sind. |
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Die LSL-Lenkerstummel halten sich rücksichtsvoll
unter der Gabelbrücke auf, ausladende Schutzbleche entfallen hier
themengerecht. Die fast zierlich anmutenden Lucas-Fußrasten nehmen diese
Taktik des sich Zurückhaltens und der Feingliedrigkeit ebenso auf wie
die zwischen den Gabelholmen eingepassten Doppelscheinwerfer. |
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Einziges Verkleidungsteil ist der
Bugspoiler, der jedoch die Linie des Rahmenhecks logisch fortsetzt und
den Kühlrippenmotor so farblich einrahmt. Das federleichte Aussehen in
dieser ansprechenden Mixtur aus mehr klassischem Café-Racer aber auch
angreifendem Streetfighter wird noch akzentuiert durch poliertes Metall
und die Farbgebung in silber und rot. Selbst die fein ziselierten
Abdeckungen über Zahnriemen und farblich eloxierte Kupplungsdruckplatte
gestülpt, versinnbildlichen diese Akribie. Ein Ausdruck italienisch
geprägter Machart im Sinne der Freiheit des Seins, auch ohne die ganze
Mutwilligkeit gewaltiger Kämpfernaturen, um sich im ganz normalen
Verkehrsaufkommen behaupten und durchsetzen zu können. |
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DUCATI 1000 S - Tec Sheet |
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Motor
L-Zweizylinder-Viertakter, luftgekühlt, ohc-Zweiventiler m.
Desmodromik, 992 ccm (Bohrung / Hub 94 x 71,5 mm).
Marelli-Einspritzung, K&N-Luftfilter, Eigb.-Auspuffanlage m.
Schalldämpfern v. SIL-Motor, gefräste Zahnriemenabdeckung,
Eigb.-Kupplungsdruckplatte, Sechsgang-Getriebe, Kettenantrieb
84 PS (62 kW) bei 8000 /min
84 Nm bei 6000 /min, 220 km/h
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Fahrwerk
Stahlgitterrohrrahmen m. modif. Heck, orig. Showa Upside down-Gabel
m. gefrästen Brücken, polierte orig. Schwinge, orig. Monobein m.
modif. Federbein
Polierte u. lackierte orig. Dreispeichen-Gußräder, vorn m.
120/60-17, hinten m. 180/55-17. Doppelscheibenbremse (Ø 320 mm) m.
Vierkolben-Sattel vorn, Scheibenbremse (Ø 245 mm) m. Doppelkolben
hinten
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Zubehör
Modifiziert orig. Tank, LSL-Lenkerstummel m.
Kellermann-Blinkern, Lucas-Fußrastenanlage, Eigb.-Heck (Gfk) m. MV
Agusta-Rücklicht, Doppelscheinwerfer m. gefrästen Eigb.-Haltern,
Rizoma-Hydraulikbehälter, Rizoma-Spiegel, Carbon-Kotflügel v. Ducati
Performance, Diopa-Motorspoiler, Eigb.-Kupplungsdeckel
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Metrie
Gewicht 180 kg, Radstand 1440 mm, Sitzhöhe 800 mm
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Interessante Links:
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Text und Fotos: Sabine Welte |