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K 1200 S, das neue
sportliche Flagschiff aus Bayern. 4 Zylinder, 167 PS und ein Fahrwerk
das Ruhe und Vertrauen verspricht. Feng Shui aus München.
Nehmen Sie Platz, der
Butler stellt gleich ihr Fahrwerk ein.
Nach den vielen Zweizylindern wollte ich wieder mal eine Vierzylinder unter
mir haben, als Randsportberichterstatter habe ich natürlich einen "Exoten"
gesucht. Gefunden habe ich die neue BMW K1200S. Duolever Radführung
vorne, EVO Paralever hinten, Kardan, elektronisch verstellbares Fahrwerk
(ESA). All
das verspricht ein bisschen Abwechslung vom Einheitsbrei. Abgeholt habe ich
das Geschoß von BMW Wien, nach einer sorgsamen Einschulung wurden mir die
Papiere überreicht und ich durfte von dannen ziehen.
Jeder Hersteller bemüht sich darum, seinen Kunden soviel Komfort und
Benutzerfreundlichkeit wie möglich zu bieten. Doch die Ingenieure von BMW
sind dabei unschlagbar. Es dürfte eine Abteilung geben, die sich nur damit
befasst, alle erdenklichen Unannehmlichkeiten auszumerzen. Wahrscheinlich
beschäftigt der Konzern ein Rudel Nörgler, denen man es kaum Recht machen
kann. Dem einen zwickt der
Sattel, einen anderen stört der Zug und so weiter. Erst wenn diese Raunzer
schweigen wird es eine BMW. So stellt sich der kleine Hansi die große
Motorradwelt vor.
Schon beim ersten Aufsteigen ist klar, dass nichts dem Zufall überlassen
wurde. Die Armaturen übersichtlich und nüchtern im Design, vor Fahrtantritt testet die Elektronik alle
Funktionen. Die Sitzposition ein Traum, weder zu lasch noch zu sportlich -
einfach ideal.
Originalzitat BMW Presstext: "Die perfekte Sitzposition ist ganz auf den
Fahrer zugeschnitten: fahraktiv, versammelt und zum Vorderrad orientiert,
zugleich aber entspannt und komfortabel. Die K 1200 S lässt sich in jeder
Situation beinahe spielerisch leicht und doch sicher beherrschen. So wird
auch sehr sportliches Fahren auf der Straße zu einem stressfreien
Vergnügen."
Langer Rede kurzer Sinn: Ich fühlte mich sofort wohl auf der BMW, einzig
das (relativ) starre Duolever System vorne machte mich ein wenig nervös. Man
hat das Gefühl nichts vorm Vorderrad mitzubekommen. Doch das legt sich Gott
sei Dank recht schnell und dann läuft die Fuhre wie auf Schienen. |
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Ziehen Sie am Kabel und machen Sie Meter. So wird es wohl nicht in der
Bedienungsanleitung von BMW stehen aber die K1200 S macht mächtig Druck. Das Triebwerk arbeite leise, fast wie eine Turbine, aber
kraftvoll.
Natürlich habe ich die Geschwindigkeitsvorschriften aufs penibelste
eingehalten obwohl es mir nicht leicht fiel bei 167 Pferden. |
Ab
zur Kalten Kuchl: Kaffe, Kuchen und ein paar schnelle Kurven
Ich rief meinen Compagnero "Stevemachine" an, um nicht allein
fahren zu müssen. Treffpunkt Cold Kitchen, doch die gute Stefanmaschine hatte keine Ahnung wo die
Kalte Kuchl
ist. Gibt es so was noch? Ein Biker aus dem Osten Österreichs, der noch nicht
in der KK war?
Treffpunkt
Wöllersdorf, BP Tankstelle. Gott sei Dank war ihm wenigstens dieser Ort
bekannt. Gemächlich und in Begleitung eines Motorradpolizisten bewegten wir
uns Richtung Kalte Kuchl. Durch die Eskorte fuhren wir natürlich
gemächlich.
Optisch ist die BMW sehr lang und man traut ihr
Wendigkeit nicht unbedingt zu. Aber nach den ersten engeren Kurven war klar,
wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Umlegen, am Gas bleiben und an den warmen
Topfenstrudel in der KK denken. Das fehlende Einnicken der Gabel ist schnell
vergessen. Die K1200S ist ein Zielgerichtetes Fahrzeug, nichts bringt dieses
Eisen aus der Ruhe. Durch den Bremskraftverstärker lässt sich die Bremse mit
einem Finger bedienen. Das ABS spürt man nicht, die Elektronik greift erst
ein, wenn einem die Augen vor Angst am Helmvisier picken.
Ich musste ständig mit dem ESA Knöpfchen
spielen. ESA ist das elektronische Heinzelmännchen, daß es ermöglicht das
Fahrwerk während der Fahrt einzustellen. Es funktioniert tatsächlich
perfekt. Comfort ist spürbar auf der weichen Seite beheimatet und Sport auf
der Straffen. Solche Spielereien erfreuen infantile Persönlichkeiten wie
mich. |

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Hinten rutscht nix, vorne schwingt nix. Die BMW bleibt steif wie 3 Wetter
Taft
Der Herr Polizist hat uns mehr oder weniger vorbei gewunken, er wollte uns
nicht länger leiden lassen. Wir forcierten das Tempo und die Fahrt wurde
zügiger, die langen Kurven Richtung KK sind mit der BMW ein Traum.
Unfassbare Stabilität bei High Speed, hatte das Gefühl ich könnte mich
umdrehen und mir eine Wurstsemmel aus dem Koffer nehmen. Kollege
Stevemachine ist ja eigentlich ein BMX Fahrer der über ein Gleichgewichtsgefühl
verfügt, das man neidig werden könnte. Einzig seine haarsträubenden Manöver in Kurven
lassen einem als Beobachter den Atem stocken. In den Kurven drückt er sich
vom Motorrad weg oder er lässt den Fuß schön weit raus und vor. Auch seine
Linienwahl erinnert an Noriyuki Haga in seinen besten Zeiten, geht nicht
gibt's nicht. In der Kalten Kuchl besorgten wir uns einen Kaffee und dann
ging es ab
zum Ochssattel. Anfänglich hat der Steve mich mit der Monster stehen
gelassen und ich musste mit dem 2ten Platz vorlieb nehmen. Das Problem war
das fehlende Vertrauen, die BMW ist nicht klein, kurz und leicht.
Second is first Looser, also retour zur KK. Diesmal fasste
ich Mut und schmiss die BMW mit vollem Einsatz in die Kurve. Der Wechsel in
den Serpentinen muss, in gesteigertem Tempo, mit Kraft ausgeführt werden.
Aber auch hier zeigt die BMW Stabilität, kein Rutschen am Hinterrad, keine
Unruhe in der Gabel. Nach einer Serpentine habe ich den 167 PS die Sporen
gegeben und dann hieß es "Objects in the Rear View Mirror appear closer than
they are". Die Kalte Kuchl ist ein heiliger Ort, ähnlich wie Lourdes für
Katholiken. Bin dann entspannt auf der Autobahn nach Hause getuckert, der
Komfort der BMW ist gesundheitsfördernd. Nach 350 km war ich ausgeruht wie nach einem
Mittagschläfchen.
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Kann
ich ein Foto haben auf dem ich so aussehe wie der schwarze Prinz aus der
Pariser Peripherie? Herrn Halwax Antwort: "Ich mach aus einer Einbeinigen
Pamela Anderson, also schaffe ich es auch dich cool aussehen zu lassen."
Muss den Haliklik fragen ob es möglich wäre
einen Erotikkalender von mir anzufertigen. Als Sponsor hol ich mir den
lokalen Schnitzlwirtn.
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Weil ich mich ordentlich angestellt habe
spendierte mir der Haliklik ein Eis (oder nur um mich loszuwerden)
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Die BMW K 1200S ist in 4 verschiedenen Farben erhältlich, blau, blau/weiß,
silber und gelb/grau. |
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BMW Wien hatte seine
Kunden zum Testen auf den Exelberg geladen. Viele neue BMWs gab es zum
Testen, Infomaterial zur Mitnahme und mörderisch motivierte Verkaufsberater
mit Kaufverträgen in der Hemdtasche, die keinen Probefahrer davonkommen
lassen wollten. Ein Abstecher auf den Exelberg kann nie schaden. Allerdings
sollte sich die Bezirkshauptmannschaft langsam überlegen, einen neuen Belag
aufzuziehen, der Straßenzustand erinnert an den Ostblock.
Fazit: BMW macht ernst und liefert eine Waffe ab, die sich motiviert bewegen
lässt wobei auf Komfort nicht verzichtet wurde. Sinnvolle
elektronische Helfer und die perfekte Verarbeitung lassen keine
Wünsche offen. BMW Eigenheiten wie Kardan und Duolever sind ein wenig
gewöhnungsbedürftig, aber perfekt in ihrer Funktionalität. Mit der
K1200 R liefert BMW den nächste Knaller ab und ich freu mich schon auf die
Testfahrt.
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Fotos: www.haliklik.at |