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Moto Guzzi Treffen 2011
in Mandello del Lario |
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Moto Guzzi ist wohl eine der traditionsreichsten Motorradfirmen der
Welt, mit einem Entstehungsjahr von 1921 sicher einer der ältesten noch
immer produzierenden. Und die Motorräder kommen immer noch aus der
gleichen Fabrik, die schon in den frühen Anfängen gebaut wurde. Auch
wenn es seit den Fünfzigern mit der Firma auf- und abging wie auf einer
Hochschaubahn, halten die Fans eisern zu der Marke mit dem fliegenden
Adler im Logo. Davon konnten wir uns beim letzten Guzzi Treffen zum
Neunziger der Marke überzeugen, das vom 15. bis zum 18. September den
kleinen Ort am Comer See wahrlich erschütterte. 20.000 Teilnehmer fanden
den Weg nach Oberitalien, darunter auch eine 800 Mann (Frau) starke
Abteilung aus Österreich. Sie wurden nicht enttäuscht.
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Schon am Freitag zogen Karawanen von Guzzis die enge Strasse in Richtung
Mandello, um im Ort selbst ein wahres Verkehrs-Chaos anzurichten. Dabei
allerdings ging es so entspannt zu wie in einem Wellness Tempel. Weder
die Teilnehmer noch die Polizei, die übrigens mit historischen Uniformen
und ebensolchen Bikes aus dem Werksfundus auftrat, hatten Stress, nur
wir armen Journalisten. Denn es gab viel zu sehen und zu fotografieren.
Hier war alles vertreten, was jemals von den Bändern des Werkes gelaufen
war und noch mehr. Neben den teilweise sehr aufwendigen Umbauten gab es
vor allem sehr viele Oldtimer, in allen Zuständen und in allen
Variationen. Von perfekt überrestauriert bis hin zur stolz zur Schau
getragenen Patina fand jedes Bike auch genug Aufmerksamkeit des
fachkundigen Publikums.
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Das Denkmal von Carlo Guzzi
mitten in Mandello del Lario. |
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Spitzenhöschen und V8.
Egal wo, Guzzi war immer präsent. |
Die Polizei in historischen Uniformen
und mit ebensolchen Bikes war echt. |
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Bildgalerie
90 Jahre Moto Guzzi |
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Überraschend war die hohe Anzahl an den Gebrauchsfahrzeugen mir kleinem
Hubraum, die Italien nach dem zweiten Weltkrieg genauso motorisierte wie
uns die "Stangl-Puch oder die "DS". Hier heissen sie "Dingo", "Galetto"
oder "Stornello". Interessant war auch die Identifikation der Einwohner
mit ihrer Marke. Kaum ein Geschäft, das nicht eine alte Guzzi
beherbergte, und wenn es zu klein war, dann mindestens ein Foto. Kein
Wunder, dass im Zuge der Festakte zum 90. Geburtstag auch ein Denkmal
von Carlo Guzzi mitten auf dem Hauptplatz enthüllt wurde. Es zeigt den
Firmenpatron mit Notizbuch und Stoppuhr an einer Boxenmauer, darunter
eine Zeichnung des berühmten Achtzylinders. Hier hatten auch einige
Tuner ihre Stände, einen Flohmarkt gab es leider nicht.
Am Samstag bildete sich eine große Menschenmenge vor dem alten
Werkseingang, um das Werk und vor allem das Museum zu besichtigen. Auch
hier überrascht die Entspanntheit und die Ruhe der Teilnehmer. Neben dem
historischen Teil wird heftig gebaut, eine neue Assembling Halle ist im
Entstehen, alte Teile des eher unübersichtlichen Werkes werden
hergerichtet. In einer Pressekonferenz bestätigte auch Roberto
Collaninno als CEO der Piaggio Group, zu der auch Guzzi gehört, dass man
größtes Interesse an der Marke habe. Immerhin will man in den nächsten
fünf Jahren 40 Millionen Euro mehr, zusätzlich zu den Ausgaben für die
Fabrik, investieren.Weiters wird es künftig jedes Jahr ein neues
Modell oder zumindest eine umfassende Revision eines bestehenden Modells
geben. Zudem hört man aus Insiderkreisen, dass 2013 ein komplett neuer
Motor kommt, natürlich als 90 Grad V aber mit Flüssigkeitskühlung und
wesentlich kompakteren Ausmaßen. Schon heuer konnte man sich über einen
Verkauf von 4.300 Guzzis weltweit freuen. Auch in Österreich haben
immerhin 85 Biker auf die Marke mit der Schwinge gesetzt und es könnten
mehr sein, doch es gab Lieferprobleme. |
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Piaggio CEO Roberto Colaninno
bekräftigt
das Interesse der Piaggio Group an Moto Guzzi. |
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Gedränge vor dem alten Werkstor. |
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Die Fans in Mandello jedenfalls haben allen Grund, auch in Zukunft ihrer
Marke treu zu bleiben und die meisten haben sich geschworen, auch beim
nächsten Treffen dabei zu sein, das übrigens vermutlich in Österreich
stattfinden wird. |
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Interessante Links:
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Text: Franz Farkas
Bilder: Franz Farkas |