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Austria
to India - Odyssee auf zwei Rädern - Teil 2
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Zwei motorradbegeisterte
Freunde beschließen im Herbst 2011 anstatt des ständig gleichen
Alltagstrotts einfach mal ganz was anderes zu machen. So starten die
beiden auf ihren Motorrädern nach langer, intensiver Vorbereitung eine
Tour nach Indien. 1000PS steht in Kontakt mit den reisenden Abenteurern und wir
veröffentlichen aus dem Tagebuch der beiden: |
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Rumänien - Ein Land voller (Alp)Traumstraßen Wir sind dann also
gemeinsam mit Harold und Jana aus Szeged aufgebrochen, und habens dann nach
kleinen Orientierungschwierigkeiten auch tatsächlich nach Rumänien geschafft.
Grenzformalitäten waren schnell erledigt. Richi kam nichtmal dazu seinen Helm
abzunehmen, bevor wir nach kurzem Reisepassherzeigen schon alle durchgewunken
waren.
Danke an Jana und Harold
Nach der Grenze haben wir uns von den beiden getrennt, da sie doch ein etwas anderes Reisetempo als wir bevorzugen. Außerdem haben wir ja auch
etwas unterschiedliche Ziele und Zeitpläne für die Reise. Wir hoffen, dass es
irgendwann später mal wieder passt sich wo über den Weg zu laufen. Die Zeit mit
euch hat wirklich Riesenspaß gemacht, es war uns ein Volksfest! :-)
Von Ortsgebieten und Sattelschleppern
Weiter gings dann über eine Anfangs ganz angenehme, wenn auch langweilig Straße
geradewegs nach Rumänien. Mit der Zeit wurden zwei Dinge auf der Straße allerdings extremst
nervig: Zum einen, war alle paar Kilometer ein Dorf nach dem anderen, zum
anderen war extrem viel Schwerverkehr auf dieser Straße unterwegs. Sehr oft war
mitten im nirgendwo plötzlich ein Ortsschild, und einen Kilometer später konnte
man dann die ersten Anzeichen menschlicher Besiedelung erkennen. Dass
Ortsgebiete dann natürlich oft auch erst Kilometer nach dem letzten bewohnten
Häuschen wieder aus waren ist natürlich auch selbstverständlich. |
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Viele Kirchen und Denkmäler kreuzten unseren Weg durch Rumänien.
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Eindrücke von Rumänien |
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Weitläufige Peripherie
Viele der Dörfer waren
wirklich nicht besonders schön, bei vielen Häuschen war eindeutig zu
erkennen, dass da seit Jahren niemand mehr drinnen wohnt, bei denen
dazwischen war offensichtlich, dass es wohl auch nicht mehr allzu lange
dauern wird bis hier niemand mehr wohnt. Auch kein Wunder bei der Menge
an LKWs die auf dieser Straße unterwegs waren. Durch den vielen
Schwerverkehr war auch die Straße stellenweise schon schwer in
Mitleidenschaft gezogen, tiefe Spurrillen waren eher die Norm als die
Ausnahme.
In einem Städtchen waren die Rillen tatsächlich so tief und
scharfkantig, dass sie am Rand schon wie Gehsteigkanten wirkten.
Leere Autobahn - Überlastete Bundesstraße
Stellenweise waren bestimmt dreiviertel des Verkehrs Sattelschlepper, viele davon mit einem Dutzend neuer Dacia-PKWs
hinten drauf. Der Laden dürfte in Rumänien wirklich sehr gut laufen!
Auch viele andere bekannte Firmen wie z.B. OMV, Raiffeisen, Strabag,
Billa, usw. machen in Rumänien offenbar gute Geschäfte. Die Strabag dürfte den Zuschlag erhalten haben eine neue Autobahn von Arad nach Deva zu bauen.
Die Arbeiten waren da schon voll im Gange, aber bis die Bundesstraße da eine merkliche Entlastung verspüren wird vergehen bestimmt noch Jahre. Sehr seltsam, dass hier wo wirklich viel Verkehr unterwegs ist erst jetzt mit dem Bau einer Autobahn begonnen wird, während wir bei Bukarest auf einer fertigen, in beide Fahrtrichtungen dreispurig ausgebauten Autobahn
zum Teil vollkommen allein waren. |
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Jausenzeit am Straßenrand: Noch nie auf einem Panzer gepicknickt? Wir schon. |
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Auffällig war es auch,
dass es ziemlich viele Straßenhunde gibt. Bis auf eine Ausnahme in einem
Vorort Bukarests waren diese aber immer sehr untertänig, und freundlich
zurückhaltend. Dürfte ihnen großteils wohl klar sein, dass sie toleriert
werden, so lange sie niemandem ungut kommen. Recht oft sieht man aber
leider auch überfahrene und angefahrene Hunde auf/an der Straße.
Ein komfortables Nachtquartier - Genau das Richtige!
Am Abend hatten wir dann genug von dieser Alptraumstraße und folgten
einem unter anderem auf deutsch angeschriebenen Wegweiser zu einem
Campingplatz in ein etwas abseits der Hauptstraße gelegenes Dorf. War
echt ein Volltreffer! Das Anwesen dort wurde von einem älteren
holländischen Pärchen betrieben: Es gab Bier, einen Pool, und
Elektrizität zu unschlagbaren €8,-pro Person! Nach dem Tag, haben wir
genau das gebraucht! ;-) |
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Im Anschluss an ein erfrischendes Bad haben wir uns dann auf Erkundungstour durch das Dorf gemacht. |
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Viele der Häuschen sind
wirklich sehr gut in Schuss und mit liebevollen Verzierungen geschmückt. |
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Der nächste Tag - Ab auf die Transfagarasan
Die Straße ist großteils wirklich sehr gut befahrbar, ich hätte gesagt so ca. 1/4 ist in ausgezeichnetem Zustand, etwa die Hälfte in "normalem Bergstraßenzustand" wie z.B. auch viele Pässe in den Alpen, und etwa 1/4 in "rumänischem Zustand". Für unsere KTM Adventures aber alles kein Problem, Schlaglöcher und Bodenwellen fressen unsere Rally-Dakar Fahrwerke zum Frühstück! ;-)
Fahrspaß auf KTM
Die KTMs haben hier wirklich unglaublich viel Spaß gemacht, die Kombination aus 625cm³ Dampfhammer mit Mikuni Flachschiebervergaser und Sebring Komplettanlage ist schon ein Freudenspender sondergleichen. Das ist so richtig rohes, unverfälschtes, direktes Motorradfahren wie ich es liebe! Wenn die Kraft jedes Kolbenhubes in jeder Faser meines Körpers auf Resonanz stößt, die Sinne durch das Adrenalin geschärft sind wie sonst selten, und man sich selbst und das Leben endlich wieder mal so richtig spürt! Transfagarasan - We like it a lot! |
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Die Transfagarasan: Laut der britischen Auto-Fernsehshow "TopGear" eine der besten Straßen der Welt. |
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Nach etlichen Kilometern auf wunderbar kurvigen Straßen kamen wir zu diesem malerischen Stausee. Ein weiterer Höhepunkt war die Straße nach Bran. Vor der Strecke kann sich so mancher Alpenpass verstecken. |
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Transsylvanien - Auf den Spuren Graf Draculas
Soda, wir habens dann also tatsächlich nach Bran geschafft, wo am Rande Transsylvaniens ein Schlösschen steht, dass von den örtlichen Tourismusbetrieben ganz gerne als "Das Dracula-Schloss" verkauft wird.
Bis wir mit der Quartiersuche und dringend notwendiger Körperpflege fertig waren, hatte das Schloss natürlich schon geschlossen und so sind wir nur eine Runde Abendessen gegangen. Nightlife-technisch war dann allerdings ziemlich wenig los. Wir planten am nächsten Tag schon früh die Eroberung der Burg um dann flott weiter Richtung Süden zu fahren und gingen daher entsprechend früh schlafen.
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Nach Kaffee und Frühstück stürmten wir das sagenumwobene Schloss. |
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Öl nachfüllen, Visiere reinigen und auf nach Südosten
Eigentlich wollten wir irgendwo an einem See wild campieren (das darf man in Rumänien ganz offiziell). Nachdem wir aber noch nichts für ein Abendessen dabei hatten und uns der See aus der Nähe dann doch nicht so sympathisch war, wie er auf der Karte ausgesehen hat, sind wir dann noch weiter durch kleine rumänische Dörfer getuckert.
Über die Donau
Nach einigen erfolglosen Versuchen etwas vegetarisches zu finden haben wirs später tatsächlich geschafft Zutaten für ein Abendessen aufzutreiben. Wir machten uns dann auf die Suche nach einem Plätzchen zum campieren an der Donau. Leider gabs da aber entweder immer irgendwelche "Proprietata Privata" Schilder oder wütende Hunde, sodass wir uns plötzlich vor der Fähre über die Donau wiederfanden. Naja, dann setzen wir eben heute schon über, die andere Flusseite sieht zum campieren ja eh viel freundlicher aus.
Die Fähre erwies sich übrigens als ziemlich lustiges Gefährt.
Die Meisten westlichen Sicherheitsinspektoren würden beim Anblick eines Floßes, dass von einem nur mit zwei Seilen verzurrten Boot über den Fluss geschoben wird, wohl einem akuten Herzstillstand erliegen. Wir fandens großartig! ;-)
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Interessante Links:
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Text: 1000ps
Fotos: |