key to the Highway
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That´s the real thing! |
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The Great National Park Tour - einmal Las Vegas und zurück, inklusive Route 66 im Sattel des zum Eisen gewordenen amerikanischen Traums namens Harley-Davidson. | |
Der Stoff aus dem die Träume sind hat viele Farben, Texturen, Töne und Gerüche. Der amerikanische ist vordergründig bunt, schillernd, laut, grässlich, schön, gefährlich, er ist gewoben aus Schrägem & Schrillem, Plastik & Eisen, Kreischen & Dröhnen, Bratenfett & Benzindampf, Größenwahnsinn & Oberflächlichkeit. Ist das schon das ganze, das echte Amerika? Die Staaten stehen ja im Geruch, dass es an Echtem mangelt. Doch die Bikes von Harley-Davidson zum Beispiel sind nicht unecht, die sind the real American stuff! Seit mehr als hundert Jahren. Doch was war vorher? Das große, weite Nichts? Nur Gegend? Und ein paar Indianer? |
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Indianer! Wir erinnern uns an unsere Kindheitsträume. Jeder, durch dessen Kindertage die Pflastersteinen schütterten und dem die eine oder andere Gstättn als weitläufige Spielwiese diente, der kann sich ans Indianerspielen erinnern. Winnetou war unser edler Held. Auch wenn der genauso künstlich war, wie es der amerikanische Traum zum Teil ist. Aber: Einmal einen echten Indianer sehen. Das war einer unserer Träume! Der erscheint, steigt man drüben aus dem Flugzeug, erst einmal irgendwie unrealisierbar. Besonders, wenn man in Las Vegas angekommen ist. Denn es geht zu wie im Film. Spätestens seit Hangover hängt einem der Spruch Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas! in den Ohren. Wie erschlagen von all dem Gelichter, Geglitzer, Geblinke, Gedröhne verhallen die Experten-Ratschläge in unseren Gehirnen: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Wenn man hört, dass man nachts einen Park oder einen bestimmten Stadtteil nicht besuchen sollte, hält man sich besser daran. Doch Vegas besteht für unsereinen vorerst ohnehin nur aus dem Strip. Hier stehen die Hotels und Casinos, in denen wir seit Ocean´s Eleven und CSI Den Tätern auf der Spur via TV-Screen virtuell zu Hause sind. |
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Das Virtuelle zu erlegen ist jedoch für dieses Mal nicht unser Plan. Wir wollen ja die Weite schlechthin erfahren und natürlich auch echte Indianer sehen. Also fassen wir unsere Freiheits-Eisen aus, beladen den Begleit-Van mit Sack und Pack, setzen den Helm auf, ziehen die Handschuhe an selbst wenns sauheiß ist - und starten die V2s. Auch ohne iPod-Knopf im Ohr schleicht sich Steppenwolf ins Gehör get your motor running. Und wir lassen Vegas für zehn Tage Vegas sein, verlassen den größten Vergnügungspark der Welt auf langgezogenen, drei- bis vierspurigen Highways. Typisch Amerika, wie im Film, denkt man sich dabei und versteht, warum Harleys sind, wie sie sind. Auch wenn man grad nicht genauso wie Captain America lässig am Ape Hanger hängt. Verhalten feurig, im Vergleich zu europäischem Durchschnitts-Speed, vibrieren wir auf unseren Feuerstühlen zum ersten Highlight des anderen, des echten Amerika, in dem die Natur nicht künstlich ist. Sondern echt. Und einfach. Einfach monumental. Eindrucksvoll, breathtaking! Alles ist mindestens drei Mal größer als in Europa. Der moderate Speed ist in mehrerlei Hinsicht gut. Die Entscheidung, anzudrücken und die teilweise dann doch recht ansprechenden Kurven-Radien zu genießen oder einfach nur zu schauen und sich den Aus- und Einblicken hinzugeben, nimmt einem ungefragt die skurril-schöne Ur-Landschaft selbstständig ab. Das lässt auch Zeit festzustellen, warum das Valley of Fire so heißt, wie es heißt. Das ist nämlich angesichts der flammenden Farben keine Frage. Die Rot-Rosa-Ocker-Gelb-Weiß-Schattierungen sind tatsächlich wirklich, natürlich und echt. Der Sandstein auch, ohne Konservierungsmittel. Von denen, die wir sehen wollen, den Indianern oder vielmehr von ihren Vorfahren, zeugen Felszeichnungen. Sie stammen von den Anasazi, die hierher unter anderem zum Jagen gekommen waren, das haben wir aus dem Reiseführer gelernt. |
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Die Feuer-Tal-Einstimmung auf der Great National Park Tour ist erst der Anfang. Im Bryce Canyon haben die Eisen fürs erste Pause. Wir lassen sie stehen und wechseln vorerst einmal aufs Pferd. Jetzt sind wir dem Indianer-Traum schon einen Schritt näher. Das Bild vom amerikanischen Ureinwohner (Indianer darf man drüben nicht sagen, sondern native American) hat sich spätestens mit Filmen wie Cheyenne, Wounded Knee, Little Big Man und Der mit dem Wolf tanzt weit von der Kunstfigur des edlen Apachen entfernt. Aber es sind halt doch nur Filme, jeweils ein paar Blickwinkel der Realität. Und die Wirklichkeit? Ist der, der uns auf das lammfromme Ross gesetzt hat, jetzt ein Indianer oder nicht? Ein echter? Soll man ihn fragen? Wie unhöflich und zudringlich ist das denn? Der schaut nämlich ganz normal aus. Hat Jeans an und T-Shirt und Tennisböcke. Trägt keine Federn, dafür aber eine Oakley! Was sagt uns das? Dass die anderen nicht anders sind als wir? An der Oberfläche, in den Äußerlichkeiten. Und ist es in Wahrheit nicht völlig egal? |
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Die Wahrheit ist in Wirklichkeit ein Traum! Denn die halbkreisförmigen Felskessel des Bryce Canyon sind in der bildhaften Welt der Indianer eine verwunschene Gegend: Sie sehen in den bizarren Felspyramiden, den sogenannten Hoodoos, zu Stein gewordene Menschen. Lässt man sich aufs Schauen und Fühlen ein, und wischt man die vorgefertigten Bilder aus seinem Hirn weg, dann sind sie da, die steinernen Verwunschenen! Die Strahlen der mittlerweile untergehenden Sonne zaubern reale bis surreale Figuren und Gestalten in die natürlichen Amphitheater. |
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Weil wir aber dann doch nicht so weit von der Welt entrückt sind und uns nach einem herzhaften US-Breakfast unserer Oktanzahl im Blut bewusst werden, tauschen wir am nächsten Morgen unsere 1-PSler gegen Quads. Einerseits macht das mächtig Spaß, andererseits aber auch ein schlechtes Gewissen. Irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, mit dem Geknatter des ATVs die steinerne Stille zu stören. Nach bärigen Kletterpartien auf und unter den riesigen Steinbögen im Arches National Park führt uns unsere Route in den Mesa Verde National Park. Hier sind wir dem kindlichen Indianer-Traum noch ein gewaltiges Stück näher. Die Anasazi-Indianer bauten auf dem grünen Tafelberg zwischen 500 und 1300 nach Christus gut ausgebaute, befestigte Gemeinschaftswohnungen in die geschützten Höhlen der Felsen. Beim Anblick der Siedlungsüberreste projiziert unser Kopfkino Bilder von heimkehrenden Jägern, waschenden Squaws und herumtobenden Kindern mit langen, blau-schwarzen Haaren auf unsere Netzhaut. Wobei diese Bilder wieder einmal aus Filmen stammen. |
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Apropos Film: Wenn es eine Landschaft auf der Welt gibt, die als klassisch für den Western gilt, dann ist es das Monument Valley. Die im Norden der Navajo Indian Reservation gelegene Ebene kennt man aus Filmen und wir ertappen uns dabei, dass wir in jeder Sekunde mit einer imposanten Staubwolke rechnen, die John Waynes schnaubendes Ross aufwirbelt. Okay! Johnny hat schon lange irgendwo unten am Rio Grande sein letztes zu Hause gefunden, aber darf es bitte wenigstens der Marlboro-Man sein? Womit wir echt in Kontakt kommen, das sind die Navajo-Indianer. Heute leben etwa 300 von ihnen im Monument Valley. Sie verwalten ihr Gebiet selbständig, und daher ist die Kulisse für Filme wie Stage Coach, Spiel mir das Lied vom Tod, oder Easy Rider kein staatliches Schutzgebiet. Trotz des harten Klimas und der Trockenheit sind die Navajos wahnsinnig freundliche Leute, die uns während der Jeep-Touren ins Herz ihres Landes Geschichten von Überfällen und Raubzügen der Spanier und der weißen Amerikaner, aber auch von Gräueltaten anderer Stämme erzählen. |
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Zirka dreißig Minuten dauert die Tour über Stock und Stein tief hinein ins Tal. Dann auf einer leichten Hochebene - verstummen Jeep und Indianer. Urplötzlich ist sie da! Diese Stille, die so still ist, wie nur Stille still sein kann. Beinahe schmerzhaft nehmen wir das laute Knirschen unserer Halswirbelsäule wahr, wenn wir demütig das Panorama mit unseren Augen aufsaugen und dabei den Kopf drehen müssen. Eigentlich wären wir jetzt bereit die Friedenspfeife anzustecken, um auf das Jahr 1868 anzustoßen, das Jahr, in dem den Navajos ein Teil ihres ursprünglichen Landes als Reservation zugesprochen wurde, wozu auch das Monument Valley gehört. Leider aber haben wir zu wenig Zeit. Denn es warten noch viele weitere echte Juwelen auf uns: der Antelope Canyon zum Beispiel, der mit den Farben spielt von tiefschwarz bis hellviolett, von knallweiß bis zartgrün. Licht und Schatten zaubern das komplette Spektrum des Regenbogens in die engen Gänge und Höhlen, die fast greifbar zu Leben erwachen. Gleich darauf fühlen wir ein tiefes Ziehen in der Magengrube, wenn wir auf einer 300 Meter hohen oder tiefen Stufe stehend am Horseshoe Bend zum Colorado River hinunterschauen. Auch dieses Bild kennt man. Aus Filmen. Die können aber dieses Gefühl niemals wiedergeben und auch nicht den wirklichen akustischen Background, den der Wind zu einem einmaligen Erlebnis der Stille komponiert, soferne nicht schnatternde und gackernde Touristenscharen umherschwärmen. |
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Denen kann man nicht immer und überall ausweichen. An den markantesten Punkten des Grand Canyon National Parks besonders. Irgendwo müssen die rund fünf Millionen Besucher pro Jahr ja hin. Die zirka 450 Kilometer lange Schlucht ist nun einmal das Top-Highlight des Staates Arizona. Eines, das keine gelangweilte Distanziertheit zulässt. Weil es einem einfach den Atem raubt. Nach US-Manier if its Tuesday, it must be London kann man den großen Canyon nicht abhandeln. Also lassen wir die Harley wieder einmal zwei Nächte und einen ganzen Tag ausruhen. Ein Tag ist für den Grand Canyon sowieso zu wenig. Wir nehmen unter ortskundiger Führung unter oftmaliger Versicherung, dass wir in die absoluten Geheim-Tipps eingeweiht werden - mit, was wir nur können. Inklusive Helikopter-Flug. Ein bissl Adrenalin muss schon sein. Instinktiv zieht man Kopf und Kragen ein, will sich gar nicht vorstellen, wie knapp die Rotorblätter daran sind, an den eng stehenden Wänden der Schlucht(en) zu kratzen. Doch letztendlich überwiegt das große Staunen, sodass man sogar vergisst, auf den Auslöser der Kamera zu drücken und die Bilder nur im Kopf aufnimmt wo sie unauslöschlich eingebrannt bleiben. Die vielzitierte Zeit bleibt jedoch nicht stehen. Schritt für Schritt, Meile für Meile gehts zurück in die sogenannte Zivilisation, auf einer Teilstrecke der legendären Route 66. Die Amerikaner nennen sie liebevoll Mother Road". Die heutige 66er ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, ein Teilstück-Flickwerk, das Erinnerungen hervorruft, als Facette des amerikanischen Traums. Es ist schon ein Gutteil Kopfkino, das da wieder einmal abläuft, denn das, was man kennt, stammt aus dem einen oder anderen tief verinnerlichten Film. In aller Halb-Realität eine Vorstufe zu dem, was uns nach zehn Tagen on the roads zu Motorrad, Fuß, Pferd, Quad, Jeep, Helikopter erwartet. |
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Vorher erleben wir noch ein schönes Beispiel amerikanischer Lässigkeit. Wir wollen den Reifendruck unserer Harleys checken. An einer recht einsam gelegenen Tankstelle verheißt ein Schild: Hier gibts (Druck-)Luft. Die entsprechenden Gerätschaften sind jedoch nicht auszumachen. Eine Frage beim Tankwart ergibt einen lässigen Fingerzeig des Selbigen: Da hinten!. Aus einem undefinierbaren Gestell hängt ein Schlauch heraus. Ohne Ventil, ohne Kompressor oder sonst etwas in der Art. Auf neuerliche Urgenz zuckt der Hüter der Zapfsäulen mit den Schultern, macht auf dem Absatz kehrt und tritt jeder Harley einmal kräftig in die Gummis: That´s fine, guys! Okay. ER muss es ja wissen! Wir reiten unverrichteter Luftdruckdinge weiter, zur nächsten, zu einer großen Tankstelle. Der Reifendruck war in Ordnung. Bei allen Eisen. Zum Tourende katapultiert uns Las Vegas wieder zurück in die zu Anfang unserer Reise angeschnupperte, ganz andere Wirklichkeit. Was für ein Kontrast zur grenzenlos unendlich scheinenden Weite da draußen! Jedes Hotel, jedes Casino eine Welt für sich: Man bummelt durch einen arabischen Bazar, wird dabei von Donnergrollen und einem plötzlichen Regenschauer überrascht oder man schlürft in einem Straßencafé unter dem Eiffelturm einen Café au lait. Wer noch eines draufsetzen möchte, lässt sich in einer aus Venedig importierten - und natürlich echten - Gondel durch den Hotelkomplex des Venetian zum Markusplatz paddeln. Da begegnet man dem einen oder anderen Blitzhochzeitspaar und vielen, italienische Weisen jodelnden Gondolieri mit südkoreanischem Einschlag. Und das alles indoor, sogar der Himmel ist nur eine Illusion. |
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Das Wieder-Eintauchen in diese laute, bunte und schrille Kulisse am Ende der Reise zeigt wieder einmal, dass der Kulturschock nicht nur zwischen der Alten und der Neuen Welt passiert. Die Rückkehr aus der großen Weite des echten Amerika in diese zuweilen arg bedrängende Künstlichkeit von Vegas ist irgendwie auch nötig. Als Transit-Station. Bevor einen der ganz normale europäische Alltag wieder packt - damit wir nicht allzu schock-artig aus den amerikanischen Träumen purzeln. |
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Great National Park Tour-Route: Las Vegas - Springdale/Valley of Fire Bryce Canyon National Park Green River/Escalante Cortez/Arches National Park Blanding/Mesa Verde National Park Kayenta/Natural Bridges National Park, Monument Valley Tuba City/Antelope Canyon, Horseshoe Bend Tusayan/Grand Canyon Laughlin/Route 66 Las Vegas. |
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Reisetipps: | |
Drei Dinge sind dem reisenden Amerikaner
wichtig: Mobilität, leibliches Wohl und Fun. Dementsprechend findet man
überall im Land Sprit, Ess- und Trinkbares. Übrigens: Der
klassisch-amerikanische Hamburger hat kaum etwas mit den uns bekannten
Spass-Laberln diverser Fastfood-Ketten zu tun. Der Unterschied liegt
nicht nur in der Größe und Ergiebigkeit, sondern sehr wohl auch im
Geschmack. |
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THE GREAT NATIONAL PARK TOUR | |
Mögliche Zusatzaktivitäten: Reiten und Quad-Tour im Bryce Canyon, Jeep-Tour durchs Monument Valley, Helikopterflug in den Grand Canyon, Casinos und Shows in Las Vegas
Leistungen:
Im Preis nicht inkludiert: alle nicht
unter Leistungen genannten Punkte, im Besonderen: Reiseveranstalter: FTI Touristik GmbH |
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Interessante Links: |
Text: Harley Davidson |
Bericht vom 29.02.2012 | 10.010 Aufrufe