Mother 3Ländereck-Tour

Die Mother weiß: Eine Tour im Dreieck ist besser als eine Beziehung im Dreieck.
DREILÄNDERECK-Tour

 


Ein Motorradurlaub im Juli auf den angesagtesten Strecken in Südtirol etc. gleicht einem russischen Roulette oder einem Dauer- ungeschützten Männerurlaub in Thailand.

Todessüchtige Wieder(einsteiger) und Hobbyracer begeben sich on Track, um der persönlichen Christi Himmelfahrt zu frönen. An sich ein Grund zuhause zu bleiben, wenn ich der Kawamaus nicht versprochen hätte, mit ihr in die Schweiz und nach Italien runter zu stechen. Bitte keinen Rausch am Vortag mit dreitägigen Erschöpfungsanfällen lautet die von Kawamaus für den Urlaub ausgegebene Devise.
 

Teilnehmer:
 

2008 NEU im Programm: Schamsti, Richard Gere für arme, alte ,betagte Frauen.  Des weiblichen, jungen Geschlechts (Alp)traum schlafloser Sommernächte und Entjungferungen. Tourenneuling, unterwegs auf einer superleisen CBR 600 F Sport, die so zugestoppelt ist, dass sie gerne beim Durchreichen übersehen (überhört) wird. Ernährt sich nachweislich ausschließlich von Roten Bullen und Gauloises, deswegen auch der gesunde gelbliche Teint, wie ein Dialysepatient mit Gelbsucht.
 
Mufdi, der bremsende Notar, bedarf keiner Vorstellung. Slicks fahrender Motorradstar am Pannonia auf Ducati 996 (über 3:30). Dauer schlechte Laune wegen der Rundenzeiten, des Berufs und der Frauen etc. Begab sich nach 5 Tagen aufgrund starken Heimwehs und chronischer Erschöpfungszustände trotz 12 h Schlafs /Tag mit dem Autoreisezug von Innsbruck nach Wien nach Hause.


Die Schwiegermutter, der Autor:
Nach dem Lowsider-Sturz am Pannonia mit zweimaligem Überschlag nur mehr mit Voltaren 100mg aus dem Bett zu bekommen. Die Hoffnung in einem Werksteam von Ducati bei der Siegerehrung die Hymne gespielt zu bekommen ist vorerst ausgeträumt, für Tourenausfahrten und auf der Rennstrecke Umherlutschen reicht's aber allemal.
 


Kawamaus:
unterwegs mit neuer Lederkombi (bin einfach rausgewachsen) und aufgepimpter Kawa Z750S mit Wikinger Bugspoiler inklusive Schminktascherl auf dem Sozius. Regenspezialistin, noch immer in Behandlung wegen einer Kehrenphobie nach der letzten Gardaseetour. Erfuhr erst on Tour, dass wir das Timmelsjoch überqueren.
 
   
Vorbereitung:
Statt sich physisch und psychisch auf den Urlaub vorzubereiten, führte der Autor stundenlange Telefonate mit dem schönen Arno Binder, dem Schönheitschirurgen aus der Yamaha Werkstatt in Wiener Neustadt, um die Fazer nach dem kleinen Ausrutscher am Pannonia wieder für die Tour fahrbereit zu bekommen Um die rechte Seite wieder optisch einigermaßen rekonstruieren zu können, muss ich wahrscheinlich den ATV-Schönheitschirurgen Dr. Orschak  und den Gynokologen von Dagmar Koller beiziehen, von den Kosten gar net zu reden war die aufbauende Auskunft vom blonden Arno.

Anreise:
Nachdem die ärgsten Schäden vom Arno nach einwöchiger Schrauberei bis am Vorabend beseitigt wurden, wollte ich endlich einmal pünktlich zum Treffpunkt bei der Esso in Eisenstadt um 12:00 Uhr erscheinen. Wieder nix, die Fazer sprang eine halbe Stunde nicht an, sodaß ich die launische Diva schnaufend anrennen konnte. Schamsti, am Vorabend Wodka Red-Bull Spitzenreiter bei einer Dorf-Blunzn Hochzeit im Südburgenland, hielt die Schmerzen in der Sonne auf der Tankstelle nicht mehr aus und fuhr vor Richtung Fürstenfeld, ohne die Tourenführung zu kennen.

Zur Freude des bremsenden Notars fuhren wir dem offenbar noch schwer lädierten Schamsti mit Volllast am Banderl nach, was dazu führte, dass wir den Bremsenden auch noch verloren und sich die Tour, noch bevor sie richtig begann, aufzulösen drohte.
 

Bei der Raststation Zöbern kam es dann doch zu einer Wiedervereinigung, nachdem Schamsti seinen Redbull- und Zigarettenvorrat auffüllen musste. Nach einer kurzen lautstarken Tourbesprechung ging es von der Abfahrt Friedberg Pingau über verwinkelte enge Strasserl Richtung steirisches Blumenland, über's Alpl wieder bei Krieglach auf's Banderl auf unsere eigentliche erste Tagesetappe (Umweg bis dorthin 160km).

Das Gesäuse ist für mich immer das erste Erlebnis, wenn man entlang am tosenden Fluss-Katarakt "Gesäuse- Eingang" nach eng bekleideten Rafterinnen Ausschau hält und immer wieder die Kuppen mit dem teilweise schlechten Strassenbelag vergisst.

Selbst bei Stopps in entlegensten Winkeln war es nicht zu vermeiden, dass wandernde Naturliebhaberinnen Schamsti auf seinen kessen Look ansprachen und von ihm offenbar Geschlechtliches wollten.

 

 
Im Ausseerland dann jedes Jahr das Gleiche, vorbei am Kulm beginnt es sich einzuziehen, wie Mufdis Gemächt kurz vor der Ausfahrt aus der Box am Pannonia in die Aufwärmrunde. In Bad Aussee begann es zu schiffen, dass mir in meinem Sidi Goretex waterproof die Suppe bis zu den Knöcheln stand. Bei schwerem Regen den Koppenpass nach Obertraun zu fahren entpuppte sich als Geheimtipp, zumal nach der Passhöhe die Strasse durch einen Felssturz unpassierbar war. Wir mußten vollkommen entleert und komplett durchweicht noch einmal um den ganzen Hallstätter See fahren. Aufgrund des Salzburger Schnirlregens entschlossen wir uns, daraufhin im Touristenort Halstatt (an sich nett für Honeymooner und gleichgeschlechtliche Pärchen) niederzulassen. Ein Erlebnis sind die Heerscharen an Regen(Sonnen)schirm behangenen Chinesen und Japaner, die uns bei der Einfahrt in die hölzerne Innenstadt wie Popstars ablichteten.
  
 
2.Tag:
Gleiches Wetterbild, sodaß wir uns entschlossen, auf dem schnellsten Weg zu unserem Basislager nach Pfunds ins Hotel Kajetansbrücke an der Grenze zu Italien und der Schweiz zu blasen. Das Quartier ein absoluter Geheimtipp: € 34 für HP, neuester 5 Star Wellnessbereich, Außenpool, bei jedem Bier gibts das U-Boot gratis dazu und die Frau des Herr Kajetan ist eine indische Schönheit, die weite Einblicke in den Orient gewährt. 
3.Tag:
Nachdem wir uns am Vorabend an der Theke mit dem Hausherrn (exklusive Mufdi) über ein paar Bierchen unterhalten haben, ging es gemächlich erst einmal 5 km über eine herrliche Strasse zur zollfreien Zone nach Samnaun rauf , wo der Sprudel 1,08 € kostet und Schamsti jeden Tag in der Früh zwecks Zigarettenkaufen den Supermarkt ausräumte. Achtung, die Runterfahrt von Samnaun über die Schweiz nach Marztina ist nur für Fortgeschrittene zu empfehlen: durchnässte Tunnels mit aufgerissenem Asphalt ohne Licht, wie in einem Horrorfilm!
Die Strecke von der Grenze weg nach St.Moritz ( 1 Stunde) ist ein Gedicht und zum Einfahren optimal, nur die Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km und die hohen Strafen in der Schweiz (bis zu 1500 Euro Sofortabnahme) hindern einen unter Vollast zu fahren.
 


Erster Treffpunkt ist St.Moritz: Mit Windhunden und Pelzmänteln spazierende, noch paarungswillige Witwen, die jalles gegeben hätten, um mit dem Schamsti 5 min in der Luxussuite zu verschwinden.

Nach einer kurzen Espressopause am Marktplatz fuhren wir über den Malojapass Richtung Ciavenna. Herrlich, wie sich die Temperatur von 14 Grad in St.Moritz (1834m) innerhalb einer halben Stunde auf 30 Grad im Bella Italia wandelte. Unbedingt einen Stopp im Cafe in Ciavenna beim Kreisverkehr Richtung Splügenpass einlegen. Im Cafe gibts einen eigenen Motorradabstellplatz , und die fescheste Italienerin, die ich jemals zu Gesicht bekam, allerdings mit dem härtesten Patrone als Bodyguard.
 

 
Der Splügenpass ist der erste anspruchvolle Pass, der einem alles abverlangt. Oben am Stausee mussten wir einem Deutschen mit einer abgebrannten ZR7 mit 90kg Sozia und weghängenden Krümmern Pannenhilfe geben. Der bremsende Notar rechtfertigte seinen 5-minütigen Rückstand mit dem Leistungsverlust seines Vergasermotors ab 2200m und der hohen Betriebs- temperatur. Ein Höhepunkt der Tagestour war der Flüelapass. Der Blick auf das Flüela Weisshorn mit seinen 3.085m ist eine Wucht. Ein guter Tipp ist hier das Berggasthaus im kleinen Ort Tschuggen, wo es die beste schweizer Heisse Schokolade what ever gibt. Das Unterfangen nach der Rückkehr nach St.Moritz noch den Berninapass zu bewältigen, verwarfen wir Gott sei Dank, anstatt dessen warfen wir im Hotel ein ganzes Schwein ein.
 
4.Tag:
In der Früh wurden die Kawamaus und der Autor unsanft beim morgendlichen Zärtlichkeitsaustausch gestört, als eine Feuerwehrleiter an unserem Balkon hochgezogen wurde. Zeitweilig bestand die Befürchtung, dass Schamsti beim Dauertschicken eingeschlafen und verkohlt sei. Der Einsatz stellte sich dann doch als Feuerwehrübung der besoffenen Jugend heraus, sodaß wir pünktlich um 9:00 Uhr Richtung Reschenpass rauf bliesen.

 
Der wie ein ägyptisches Phallussymbol aus dem Reschensee ragende Kirchturm ist ein (vor allem bei Bikerinnen) sehr beliebter Fototreff, wo der bremsende Notar ob der Pracht minutenlang in Ehrfurcht erstarrte. Katastrophal dann die Abfahrt Richtung Meran. Zig von Sicherheitsbewußtlosen geführte Touren, die mitten auf der Strasse umherregeln und nur mehr von den mit Warnwesten bekleideten, schwul fahrenden Tourenguides getoppt werden. Nachdem das Stilserjoch von der Meraner Seite her gesperrt war, entschlossen wir uns aufgrund der endlosen Karavanen nach Schlanders die Seitentäler (Martelltal und Schnalstal) abzufahren. Ein absolter Geheimtipp, null Leute, Top Strassen, wunderschöne Landschaft!!!!!!!

Nach einer kulinarischen Forellenschlacht setzten wir über Meran und das Passeiertal über St.Leonhard rauf auf das Timmelsjoch fort. Die Kawamaus verbiss sich ob der in den Kehren steckenden Autobusse wie ein Pitbull in den Lenker, bestand aber mit grosser Bravour ihre erste Timmelsjochbesteigung. Der Schamsti klagte nach der Besteigung über immer stärker werdende Handgelenks- und Ellbogenbeschwerden wegen seines Stummellenkers, es lag aber eher die Vermutung nahe, dass er durch das dauernde Stümpfeln seiner Gauloises (teilweise mussten wir jede halbe Stunde für eine Dreier-Serie stehen bleiben) Durchblutungsstörungen und einen Tennisarm bekommen hat.

 
 
 
5.Tag:
Aufgrund der dauernächtlichen Orgien war ein Erholungsausflug ins Ländle angesagt, Arlberg und Flexenpass gehören ins Pflichtprogramm eins jeden Tourers. Hier sollte man auf alle Fälle von Lech ein paar Kilometer in den Ort Zug brausen, ein Naturschauspiel mit kristallklaren Bächen und Teichen wie aus einer Kanada-Universum Folge. Bei 8 Grad 5 min Zechenreinhalten und man fühlt sich 5 Jahre jünger (nicht einmal bei dieser Gelegenheit verzichtete Schamsti an der Kette zu rauchen). Weiter ins Lechtal ist das Namlosertal, jedes Mal ein Fixpunkt und aus keiner Tour wegzudenken, ein Asphalt wie in Le Mans und 24km nur Ohrwaschelkurven.

Zurück über Österreichs größte und beeindruckenste Geröllhalde, das Hanntenjoch kamen wir leider an einem Bikerunfall vorbei, wo ein Ducatisti seine DUC tief in den Graben geworfen hatte und ob der schmerzlichen Derelinquierung (Besitzaufgabe) wie ein Häufchen Elend weinend im Strassengraben kauerte. Auf diesem Wege Kopf hoch, wenigstens waren noch alle Glieder dran.
 

6.Tag:
Der bremsende Notar präsentierte sich in der Früh nach einem 13 Stünder in bester Laune, zumal er uns offenbarte, dass er aufgrund seines unstillbaren Heimwehs mit dem Schamsti (hielt es nicht länger als 5 Tage ohne Beischlaf aus) mit dem Autoreisezug von Innsbruck nach Wien fahren würde. Angesichts dieser laschen interrupti der Tour, trieb der Autor die Meute noch ins Kaunertal , rauf über 29 Kehren bis auf 2750m (für mich persönlich das schönste Seitental Österreichs), mit atemberaubenden Ausblicken, nur die auf dem (mittlerweile winzigen) Gletscher mit Fleischbroten und Jogging Highs umherrurchelnden Touristen trüben am Gipfel die Wucht.

Unbedingt vom Kaunertal raus über Kauns vorbei am Schloss Bruneck die Kaunertal Panoramstrasse bis nach Arzt fahren. Der Sellrain über Kühtai ist ein Traum zum Blasen , wenn nicht immer wieder Horden von Kühen auf der Strasse liegen würden.

Nachdem wir die beiden Tourendeserteure am Bahnhof entsorgt hatten, gings über den Gerlospass bis ins Rauristal zum nächsten Quartier. Achtung: Sommer-Romantikgeheimtipps sind die Badeseen in Uttendorf und Niedersill, ein kurzer Sprung ins kühle Nass und eine Runde um den See schwimmen und man ist fit weitere 300km.

7.Tag:
Angesichts des eher bescheidenen Wetters brausten wir über die Ramsau und den Phyrnpass zuerst einmal nach Hinderstoder, wo wir in ein derart perverses Hagelgewitter kamen, dass wir in einer aufgelassenen Gastwirtschaft, die Eisen in einen Schupfen warfen und gewaltsam eindringen mussten, um nicht von den Golfbällen erschlagen zu werden. Die Rückfahrt von Spital über meinen Lieblingspass, den Hengstpass, nach Altenmarkt, gestaltete sich wie die Hinfahrt, 10 cm Wasser im Schuh und Aquaplaning bis Eisenstadt, wo wir um 21.00 vollkommen durchfroren ankamen.

Fazit der Tour: Trotz der Wetterkapriolen: Eozu denn in die Ferne schweifen, das Nahe liegt so gut, es muss net immer die Tour de France sein. Das Dreiländereck Ö-I-CH zu erkunden wird nie fad, wer sich im Sommer Algen, Quallenpest, fettleibige angefressene Badetouristen antun will, ist selber schuld .
 
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Text und Fotos: Mother in Law

Bericht vom 20.08.2008 | 10.152 Aufrufe

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