Scuderia Ponetti - Erzberg Rodeo 2003
"Das Erzberg Rodeo 2003" oder "Warum die Technik so a Hund is"
Posse in 4 Akten.
Mitwirkende: Team Ponny Express - die Scuderia Ponetti: Snow, Dunstglocke
(Mike), Sabrina, FryingPan (Bernd) BDE - Brain Dead Engineers Racing Team:
Sturmi und die Partie, inkl nicht vorhandener Zündung Klaus vom Heinkel Racing
Team
In weiteren Rollen: F. Carl, KTM, SSG und als Special Guests: 2 Klofrauen
Tag 1
Anreisetag war für uns als wettkämpfendes Team natürlich der Donnerstag. Der
hat aber schon gut angefangen, als mich Snow, unser Fahrer, um 7 Uhr angerufen
hat und mir mitteilte, dass er gerade versucht hat, die Ponny zu starten, aber
das Ding nicht anspringen will. Wir haben dann beschlossen zu warten um am Berg
das Problem unter die Lupe zu nehmen. Mit einiger Verspätung sind wir dann
abgefahren und so gegen 11 Uhr in Eisenerz angekommen. Mit Startnummer holen und
warten, bis man ins Fahrerlager gelassen wird, war es um 13 Uhr so weit, dass
der Aufbau des Teamlagers in Angriff genommen werden konnte. Also erste Ponny
raus, zweite Ponny raus, Zelt aufbauen, im erzharten Boden die Haringe
einschlagen mit einem 2 Kilo Hammer und das ganze bei brütender Hitze und hoher
Luftfeuchtigkeit. Dazu kommt noch, dass wir um 15 Uhr einen Termin mit Sturmi
und den Brain Dead Engineers hatten. Die Burschen wollten auch eine Ponny ins
Rennen schicken und als direkte Konkurrenz ist man da natürlich neugierig. Nach
dem Aufbau machten wir uns auf den Weg ins Festzelt inkl. einem kleinen Umweg
durch das Fahrerlager. Dabei entdeckten wir auch die BDE-Ponny. Von den
Engineers war aber keiner zu sehen. Nachdem aber klar war, dass die nur im
Festzelt sein konnten, begaben wir uns auch dahin. Die erste Order war schnell
gemacht: Bier und Futter. Während ich mich um meine Berner Würstel anstellte
konnte ich trotz meiner Kurzsichtigkeit ein T-Shirt mit der Rückenbeschriftung
"Brain Dead Engineers" ausmachen. Also haben wir uns dann vorgestellt
und in der Folge eine Weile fachgesimpelt über technische Probleme bei der
Umsetzung des Konzeptes "RacingPonny", Scherereien, die eine fehlende
Zündspule machen kann und dann natürlich als dringendstes Thema die Frage, wer
die nächste Runde Hopfenkaltschale organisiert. Später dann kam Sturmi auf die
geniale Idee, weil ja bei der BDE-Ponny kein Funke zu finden war, sich unsere
zweite Ponny, die eigentlich als Transporter und "Boxenfahrzeug"
gedacht war, auszuleihen und damit den Prolog zu bestreiten. Und weil wir ja
alle nett sind haben wir zugestimmt, allerdings unter der Auflage, dass das
nicht in einer Fusion der BDE und der Scuderia Ponetti enden soll. Ausserdem ist
mit den 50cc sowieso kein Staat zu machen. Unser Wettkampfgerät war ja mit
125cc aus zwei Zylindern ausgestattet. Nachdem dann alles klar war haben wir den
Abend noch bei ein paar weiteren Bieren ausklingen lassen und um 23 Uhr war ich
im Schlafsack. Dass dann Mike, der schon um 22 Uhr gegangen ist, um zwei Uhr
gemeint hat, er hätte genug geschlafen und ginge jetzt wieder ins Festzelt, hat
meinen Schlaf nur unwesentlich gestört.
Tag 2
Der Freitag begann damit, dass zuallerersteinmal unser verbliebenes Ponny zum
laufen zu bringen war. Wie sich herausgestellt hat, mag sie den Kaltstart
überhaupt nicht. Aber da kann man mit ein bisserl Starterspray und viel kicken
nachhelfen. Snow hatte die Startnummer 661. Wir rechneten damit, dass er
frühestens gegen Mittag drankommen würde. Weil die Ponny anscheinend auch
lauffähig war, hatten wir gerade nichts zu tun und haben die Zeit mit Sonne
tanken, Sonnencreme nachschmieren und Wasser nachtanken verbracht. Als dann die
Startnummern 600-700 aufgerufen wurden machten wir uns auf den Weg zum Vorstart.
Das Passieren der technischen Kontrolle machte wider erwarten auch keine
Probleme und Snow ist auch vom Start gut weggekommen. In der Kurve, die auf dem
Weg zum Fahrerlager lag, war er schon durch, als wir dort ankamen. Wir gingen
dann gleich weiter zur Fahrerlagerkurve um dort auf ihn zu warten. Nur kam der
liebe Snow leider nicht daher. Sabrina half uns mit der Erkenntnis:
"Entweder er ist schon vorbei oder es ist schon vorbei". Kurz darauf
kam auch schon der Anruf von Snow (er hat sein Tel mitgenommen): "Ich bin
schon im Fahrerlager". Die Ponny sei plötzlich ohne Vorwarnung
ausgegangen. Na gut. Zu allererst mussten wir aber nach Eisenerz rein zum
Einkaufen und Bankomat leeren. Um 18 Uhr war ein Guide so nett und hat uns bei
der Ponny-Bergung begleitet (danke Roland!), damit wir mit der Fehlersuche
beginnen konnten. Also die Schraubenzieher raus und geht scho los. Nachdem wir
die Zündung als Fehlerquelle eliminiert hatten (diese Niederlage hätten uns
die BDE nicht vergessen lassen *g*) fanden wir in der Tankauslassöffnung
Stückchen von der Gummidichtung, die zwischen diesem Löcherl und dem
Benzinhahn war (wer Details wissen will über warumwiesoweshalb, bitte
nachfragen). Weil aber keiner Dichtungspapier oder sonst ein geeignetes Material
mithatte, waren wir gezwungen einen Tip von einem Husabergmann auszuprobieren:
"Nehmt doch Safttütenmaterial [Tetrapack meinte er; Anm v. FP], das ist
beschichtet." Da uns das aber nicht sicher genug erschien haben wir ein
Sandwich aus Tetrapack und Alufolie gebastelt und das zwischen Benzinhahn und
Tank geschraubt. Und um das Ganze komplett abzudichten haben wir noch eine
schöne Lage Epoxidharz drübergelegt. Da waren die BDE sehr nett und haben uns
damit ausgeholfen. Sabrina zeigte dabei ihr Bastlertalent, indem sie mangels
eines Spachtels mit den Waffen einer Frau (Nagelfeile) den Kleber aufgetragen
hat. Um 23 Uhr war dann dieser Tag auch gelaufen und wurde mit einer Session bis
3 Uhr im Festzelt abgeschlossen. Sturmi hat es übrigens geschafft unsere Ponny
in einer exzellenten Zeit von 38 Minuten ins Ziel zu bringen. Dabei hat er auch
noch eine Husaberg abgeledert (der Fahrer hat jetzt zuhause auch ein wenig
Erklärungsbedarf *g*) und somit den hervorragenden vorletzten Platz belegt.
Klaus aber, der Mann mit dem Heinkel Roller Bj. 1956 (175cc 4takt, 10 PS) legte
einen exellenten Lauf hin und hat sein Gerät in 19 Minuten ins Ziel gebracht.
Tag 3
Die Ponny läuft, der Tank
hält dicht, es ist wunderschön sonnig, der Sonnenbrand verstärkt sich. Was
kann heute noch passieren? Die Antwort: Hitzereiber. Snow war heute schon etwas
früher dran und ging topmotiviert an den Start. In der ersten Kurve konnten wir
ihn diesmal sehen, weil wir früher vom Start weggegangen waren. Hat einen guten
Eindruck hinterlassen. Die Fahrerlagerkurve hat er auch gut genommen, womit klar
war, dass er die kritische Passage des Vortages auch schon überwunden hatte.
Mike, Sabrina und ich machten uns also wieder auf den Weg ins Fahrerlager um auf
Snow zu warten. Bald darauf kam auch der Anruf: "Ich bin im Ziel - die
Ponny aber nicht". Ein Kolbenreiber 100m vor dem Ziel hatte ihn ereilt.
"Onkel Franzi von der Strabag" hat ihn dann netterweise noch ins Ziel
gebracht und auch wieder hinuntergefahren. Die Ponny allerdings musste oben
bleiben. Um 17 Uhr hatten wir dann die Möglichkeit, das Fahrzeug zu bergen und
sind mit dem VW LT bis zum Gipfel hinaufgefahren. Ein Spass auf den
ausgefahrenen Trassen mit einem Kastenwagen. Aber so sind Sabrina und ich auch
in den Genuss gekommen, den sonst ein passives Teammitglied nicht hat: eine
Gipfelankunft. Mit der Ponny gings dann wieder zurück ins Fahrerlager. Und weil
wir nichts besseres zu tun hatten sassen wir dann bis 3 Uhr im Festzelt. Klaus,
der Heinkelfahrer (dritter Platz in der Rollerklasse!) ist dann noch zu uns
gestossen und wir haben mit ihm und den BDE wieder fachgesimpelt bis zum
Umfallen. Übrigens möchte Klaus nächstes Jahr mit seiner Ponny, in die er
einen LC4-Motor eingebaut hat, die Kübler-Roller verblasen. Man darf gespannt
sein. Sturmi allerdings hat sich, ohne am Samstag überhaupt angetreten zu sein,
noch einen Platz, auf den Vorvorletzten, vorgearbeitet.
Tag 4 - Hare Scramble
Heute waren
wir nur Zuschauer. Dabei haben wir bemerkt, dass auch besser bezahlten Teams
Technikprobleme nicht fremd sind. Cyril Despres hat das Rennen zwar gewonnen,
aber Christian Pfeiffer wurde Zweiter, hat aber seine GasGas die Hälfte der
Strecke ohne rechte Fussraste fahren müssen. Dritter wurde Jade Gutzeit. Für
die Statistiker: Der gleiche Zieleinlauf wie letztes jahr. Jürgen Fink wurde
als bester Österreicher 5. Und jetzt sitze ich hier und schreibe...
Fazit
Die einzige Ponny, die
dieses Wochenende ins Ziel gekommen ist, war eine Gemeinschaftsarbeit zwischen
der Scuderia Ponetti und dem Brain Dead Engineers Racing Team. Und das war auch
die einzige, an der nicht herumgebastelt worden ist. Als Auftrag für nächstes
Jahr sehe ich also ganz deutlich die Verbesserung der Schraubertalente. Wir
arbeiten daran.
Greets, FP von der Scuderia Ponetti
![]() Am Vorstart... |
![]() Ersatzfahrerin im absolut-verletzungssicheren MX-Rockerl |
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![]() Bei der technischen Abnahme gabs keine Probleme |
![]() Mächtiges Duell in der Fahrerlagerkurve |
![]() Die fehlenden ccm machen sich bemerkbar |
![]() Die Ponny in Action, alles voll im Drift |
![]() Der Heinkel macht Fotoscheu |
Bericht vom 06.06.2003 | 5.369 Aufrufe