Motorradrennsport 2011

Veranstalter und Veranstaltungen 2011. Wer bietet was, wer kann wo mitfahren?
 

Motorradrennsport 2011

Im Folgenden wird Anwaltsgehilfe Gehilfe Klaus Grammer einen kurzen - wenn auch nur demonstrativen Ausblick auf die österreichische Motorrad-Rennsportszene 2011 geben.

 
Veranstalter, die lizenzfreie Rennen anbieten, gibt es viele und sie sind für alle Interessenten leicht im Internet ausfindig zu machen. Sie unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Alle legen Wert auf große Zeitfenster zum "Freien Fahren" und bieten überdies Rennen für Hobbypiloten an, die zumeist in die Klasse 600 ccm und 1000 ccm eingeteilt sind. Zwei- und Dreizylindermaschinen werden entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit eingeordnet.
Für den potentiellen Teilnehmer ebenfalls von großer Wichtigkeit sind Rennen, die sich am Können des Fahrers und nicht an dem des Motorrades orientieren. Als Beispiel hierfür kann der renommierte Veranstalter Stardesign genannt werden. Im sogenannten Sternchen Race dürfen nur Fahrer teilnehmen, die im Qualifying eine bestimmte Zeit nicht unterschreiten somit kann auch der Pilot einen Pokal erkämpfen, der noch nicht sehr lange auf der Rennstrecke aktiv ist oder aber auch ein völlig talentfreier. (www.stardesign.at) Zu bemerken sei allerdings, dass die Teilnahme erbärmlicher Simulanten, die zwar viel schneller als ein gewöhnlicher Teilnehmer beim Sternchen-Race, aber trotzdem zu langsam für einen Pokal in einer ihrer Rundenzeit entsprechenden Klasse sind und endlich auch einen Sieg gegen völlig unterlegene Gegner einfahren wollen, nicht völlig ausgeschlossen werden kann.

Ein weiterer, nicht unerheblicher Ansatz bei der Entscheidung für einen Veranstalter sind die anfallenden Kosten. Um Geld zu sparen, empfiehlt es sich Termine an Wochentagen wahrzunehmen dabei wird der geringere Preis der Strecke an den Fahrer zumindest teilweise weitergegeben. Erwähnen möchte ich, als nur einen von vielen, BTR (Born to Race oder auch Bauern, tat's Rennfoarn). BTR ist ein zwar erst seit 2010 aktiver, aber sehr gut organisierter Veranstalter, der auch viele Wochentagstermine anbietet. (www.btr-performance.at)


Pezibär


Zwei Veranstalter möchte ich etwas hervorheben, weil sowohl beim Pezibär (http://pezibaer.nwy.at) als auch bei GH-Moto (www.gh-moto.at) schon sehr intensiv Rennsport betrieben wird bzw. betrieben werden kann.

Pezibär - Dieser Name lässt kuscheliges Motorradfahren erwarten. Weit gefehlt. Hier sind wirklich schnelle Leute am Start, daher ist die Veranstaltung eher routinierten Piloten zu empfehlen. Die langjährige Erfahrung der Pezibären garantiert eine fehlerlose Abwicklung und ein gutes Service-Angebot an der Strecke. Herzstück ist die auch 2011 stattfindende Suzuki-Challenge, die in drei Klassen (600-750-1000) ausgetragen wird. Für die ganz Hartgesottenen werden auch Wintertermine in Jerez und Portimao angeboten.
 

GH-MOTO


Beim Heinz Graf wird alles anders und darum bleibt erst recht alles beim Alten! Die von den teilnehmenden Fahrern sehr positiv aufgenommene Lizenz-Klasse Stock 600 wird nach nur einem Jahr beerdigt, da kein vernünftiger Konsens zwischen GH-Moto und der OSK gefunden werden konnte. Das heißt also, kein Lizenzrennen und auch keine Punkte mehr für die Inhaber einer solchen bei den GH-Rennen. Somit bleibt für alle, die sogenannten offiziellen Rennsport betreiben möchten, nur mehr die Teilnahme an der IOEM!

Vermutlich werden sich die Rennen der Ducati-Challenge zum interessantesten Event des Wochenendes entwickeln. In dieser Hobby-Klasse tummeln sich die unterschiedlichsten Modelle und durch die Aktion 848 wird das Starterfeld zum Bersten voll sein. Die grundsätzliche Einteilung in Trainings- und Cup-Termin bleibt wie bisher. Wirklich neu ist, dass die Drei-Tages-Veranstaltungen nun in sechs Varianten buchbar sind. Dies ermöglicht eine individuelle Abstimmung der Fahrzeit auf die persönlichen Bedürfnisse der Teilnehmer und soll/wird auch für eine bessere ökonomische Nutzung der Rennstrecke sorgen.

Ein besonderer Wehrmutstropfen ist der gestrichene Termin am Ö-Ring/A1-Ring/Red Bull-Ring. Diese Veranstaltung wurde gegen ein Wochenende in Rijeka getauscht sehr traurig!

IOEM


Nachdem sich zwischen der OSK und GH-Moto keine Einigung über die Austragung der österreichischen Meisterschaft erzielen ließ, muss die Internationale Österreichische Meisterschaft in alt bekannter Manier als ewige Notlösung - wieder im Rahmen des Alpe-Adria-Cups ausgetragen werden.

Es werden folgende Klassen ausgeschrieben:
• SuperStock 1000 und Superbike
• SSP 600 und SuperStock 600
• 125 ccm

Diese fünf Klassen werden nach den technischen Bestimmungen der FIM durchgeführt. Neu ist, dass alle Teilnehmer des Alpe-Adria-Cups, die keine OSK-Lizenz besitzen, vor der Saison eine Nennung für die ÖM abgeben müssen. Tun sie dies nicht, so sind sie nicht punkteberechtigt. Diese sportlich zweifelhafte Regelung soll vermutlich eine bessere Chance auf den Gesamtsieg für die österreichischen Teilnehmer bringen.
 
Termine IOEM    
16./17.Apr Landshaag IOEM Bergpokal
22./24.Apr Hungaroring AA / IOEM
20./22.Mai Brno AA / IOEM
05./06.Jun Pannoniaring AA / IOEM
18./19.Jul Slovakiaring AA
03./04.Jul Salzburgring IDM / IOEM
23./24.Jul Most AA / IOEM
20./21.Aug Red Bull Ring IDM / IOEM

Der Mitte April stattfindende internationale Bergpokal wird an einem Wochenende in mehreren Wertungsläufen ausgetragen und entschieden. Die Punktevergabe erfolgt nach FIM-Schema für jeden Lauf separat. Veranstaltet wird dieses Bergrennen, das von Landshaag nach St. Martin führt, vom MSC-Rotteneg. (www.bergrennen.at) Welche und wie viele Fahrer an der ÖM teilnehmen werden, kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden. Es zeichnet sich allerdings eine steigende Teilnehmeranzahl ab, da einige der bisherigen GH-Moto-Fahrer, Aufsteiger aus der Suzuki Challenge (z.B. Jochen Rotter) oder auch Wiedereinsteiger (z.B. Günther Sendlhofer) bei der IOEM am Start sein werden.

2011 wieder dabei: Günther Sendlhofer.

 
Eine gute Entscheidung der Verantwortlichen war, die ÖM im Rahmen der IDM an den Start gehen zu lassen. Dadurch erhalten Wir zwei zuschauerintensive Rennen in Österreich. Dies war schon lange nicht mehr der Fall und spricht durch die gesteigerte Attraktivität eindeutig für die Teilnahme an der offiziellen Meisterschaft.

Als offenkundigen Blödsinn betrachte ich die Ausschreibung von fünf ÖM-Klassen. Über die 125er-Klasse kann man geteilter Meinung sein es gibt zwar kaum Interesse aus österreichischer Sicht, aber als Betätigungsfeld für potentielle Nachwuchsfahrer kann und soll man den 125ern den Titel "österreichische Meisterschaft" nicht nehmen.
Was sich die Chefstrategen der OSK für 2011 ausgedacht haben, fasse ich am besten mit dem für die Sportkommission immer gültigen - Satz zusammen:

Wenn man glaubt, es geht nicht mehr, dann kommt die OSK daher!! Warum bei ca. 5 permanenten Österreichern in der Supersport-Klasse und bei ca. 10 permanenten Superbikern im Jahr 2010 für 2011 vier IOEM 4-Takt-Klassen ausgeschrieben werden, wird wohl für immer ein Mysterium bleiben. Von Moto GP bis BTR wird versucht, bei den Rennen volle Starterfelder zu haben, nur in Österreich ist das offensichtlich nicht der Fall. Hier besteht eher ein Trend zur Titel-Inflation! Grundsätzlich halte ich die Stock-Klassen für die bessere Wahl, da sich in Wirklichkeit praktisch fast niemand die Tuningklassen SSP und SBK leisten kann. Vorteil der wesentlich freieren SSP und SBK Reglements ist, dass es zu faktisch keinen Streitigkeiten wegen unerlaubter Leistungs- und Fahrwerksoptimierungen kommen kann und wird.

Es könnte natürlich auch sein, dass die Racing-Szene in Österreich ein Gallisches Dorf ist und wir keinerlei Finanzierungsproblem im Rennsport haben oder aber unser Fachverband erweist sich wie immer als völlig resistent gegenüber rennsportspezifischen Entwicklungen, die ganz eindeutig in Richtung Kostenreduktion und damit in Richtung Stock-Reglement gehen. In der Praxis stellt sich leider das Problem, dass niemand die Einhaltung der Stock-Regeln kontrolliert, daher ist es letztendlich egal in welchen Klassen der Titel des österreichischen Meisters vergeben wird. Wichtig und richtig wäre gewesen, einen 600er und einen 1000er Meister zu haben um diesen in seiner Wertigkeit zu heben.

 

IDM


Der neue Terminplan sieht zwei Rennen in Österreich vor. Neu im Programm ist das Rennen vom 19. bis 21. August am Red-Bull-Ring. Der Salzburgring steht trotz des Widerstandes einiger Fahrer auch 2011 Anfang Juli am Programm.

In zweifacher Hinsicht ist unsere schärfste Waffe in Deutschland Martin Bauer auf KTM. Die Mattighofener gewannen bereits im zweiten Jahr ihrer Teilnahme die Markenmeisterschaft mit dem überlegenen Vorsprung von einem Punkt auf BMW. Bauer, der 2011 alleine im KTM-Werksteam fahren wird, will die deutsche Superbike-Meisterschaft zum dritten Mal ins niederösterreichische Eggendorf holen.
 
 
Günther Knobloch und David Linortner werden erneut die Supersport-IDM bestreiten. Knobi wird um den Titel kämpfen und Lino wird sich unter den Top-Ten etablieren wollen. Auf die Frage, warum Supersport und warum mit Yamaha erhielt ich die für den Pragmatiker Knobi typische Antwort: Weil wir schon so viele Teile haben!
(www.knobi.at)

Bezüglich Stefan Kerschbaumer und Michi Ranseder habe ich keine gesicherten Informationen, es darf allerdings davon ausgegangen werden, dass sich beide wieder der IDM widmen werden. Gerüchten zufolge wird Michi auf ein deutsches Produkt setzen und die Superbike-Klasse aufmischen!
 

Langstrecken WM


Mandi Kainz hat für sein weltmeisterliches Langstrecken-Team einen großen Fisch an Land gezogen. Er gewann Monster Energy als Hauptsponsor und kann daher die Saison 2011 relativ sorgenfrei mit den alten und neuen Fahrern Igor Jerman, Steve Martin und Gwen Giabbani bestreiten. 2010 erreichte das steirische Team den ausgezeichneten dritten Rang in der Weltmeisterschaft. Bravo!!
 

 
 

Interessante Links:

Text: Da Grammer

Fotos: Yamaha, Knobi, 1000ps

   
Autor

Bericht vom 07.12.2010 | 5.383 Aufrufe

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