GH Moto Pan 2010

Gewaltiger Saisonauftakt. Volles Haus und tolle Stimmung. Der pannonische Asphalt bebte.

GH Moto Pannoniaring

Hat sich das Ducati-Werksteam zum GH-Moto am Pannoniaring verirrt? Nicht ganz - doch die Rennserie von Heinz Graf zieht 2010 die österreichische Rennszene an. Besonders engagiert wirkt bis jetzt der Auftritt vom Ducati Importeur mit der "Ducati Desmo Challenge".

Da musste der Heinz ordentlich unten drann stückeln. Die Anmeldelisten zu den Rennen waren knallvoll und nicht alle konnten im Training einen der begehrten Startplätze ergattern.

Dem Veranstalter selbst war es das Wochenende übrig recht langweilig. Er saß in der "Box 1" und spielte mit seinem Zeitnehmungs-Laptop, während seine tüchtige Gattin beim Reifendienst schwitzte. Heli Scherz (rechts) unterstützt GH-Moto im Jahr 2010 als Rennleiter. Ein gutes Team. Herr Ankowitsch (links im Bild) war das Leder noch etwas zu weit - wurde sofort angepasst!

Ich liebe Ducati-Rennserien. Die Besitzer haben einfach Stil und richten die Mopeds schöner her als alle anderen. Manchmal fuhren sie auch auf die Strecke, um danach wieder den Polierfetzen sprechen zu lassen.

Ducati Graz Boss Winni Reicht gibt seinen Jungs einen guten Ratschlag: "Nix zsamhauen...." ...sonst müssen wir den Rest vom Tag die Ducati zsamflicken.

Doch was wäre ein Racingwochenende ohne die Schrauberei - selbstverständlich ohne Kies in der Verkleidung.

Schönes Heck. Stolz sind sie auf ihren Klausi. Ratezi-Teammanager Herbie O. (links) und Pirelli Österreich Boss Martin Wiesner.
Mancher nutzte das Wochenende zum Steinesammeln. Andere als Solariumersatz vor Motorsport-Kulisse.

Die Wahrheit ständig LIVE am Display: Die Rundenzeiten aller Teilnehmer auf der Strecke. Rundenzeitendiskussionen sind wie das Salz in der Suppe an einem Racing-Weekend.

Der Superstock 600 Cup ist sozusagen die Königsklasse beim Graf Heinz. Mit OSK Clubsport Siegel.


Video GH Moto Pannoniaring 2010



Die Rennen


Am Freitag begann der Tag mit freiem Fahren und Fahrwerkssschrauberei. Nicht nur die Fahrwerke der Motorräder, sondern auch der Piloten waren eingerostet. Doch schon am Nachmittag war es höchste Zeit den Staub aus den Knochen zu schütteln.

Im "Old Men" und "Young Men" Race vergnügten sich die jungen Wilden und die alten Hasen unter sich auf der Strecke. Ich selbst war bei den jungen Wilden mit am Start, hatte aber vorm Start doch ein etwas beklemmendes Gefühl im Magen. Die Startaufstellung war knallvoll und alle visierten schwerst motiviert die erste Kurve an.

Ich selbst startete genau mittendrin von Startplatz 15 aus mit meiner BMW S 1000 RR, doch es passierte nichts. Fein säuberlich ordneten sich die Hobbyracer ein und wir fuhren allesamt ein sehr geschmeidiges Rennen. Herausfordernde Zweikämpfe, aber keine unnötigen Risiken und am Ende viele glückliche Gesichter. Gleiches Schauspiel bei den alten Hasen. Restlos ausgebucht präsentierte sich auch hier die Startaufstellung und sowohl beim Start als auch beim Rennen verlief alles reibungslos. Wenn ein solche erfreuliches Resümee ziehen kann, handelt es sich selten um reines Glück oder einen Zufall. Wenn die Organisation hinter einer Veranstaltung passt, funktioniert's auch auf der Strecke besser und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass jeder mit heilen Knochen und Verkleidungsteilen wieder nach Hause fahren kann.


Supersport & Superbike


Bei den Supersportlern markiert Alex Feichter mit einer Zeit von 2:03.6 die schnellste Zeit im Qualifying. Hinter ihm melden Rene Sparer und Hans Grill Anspruch auf den Sieg an. In den ersten Runde kann Feichter die Poleposition verteidigen, weil Rene Sparer zwei Hupfer mit der Kupplung provoziert und nicht gut wegkommt. An die zweite Position schiebt sich ein junger Student namens Sebastian Schubert. Feichter kann im Rennen mehr einschenken und schiebt seine Zeiten an die 2:00 Marke. Dahinter kämpft Werner Luger unnachgiebig um einen Podiumsplatz. Sporer fährt aber pro Runde um eine Sekunde schneller und kann sich auf die 3 setzen. Bis 3 Runden vor Schluss kann Feichter seinen Verfolger Schubert in Schach halten, doch dann vollstreckt der Scharfrichter und holt für das Team Rechtsanwaltskanzlei den ersten Sieg in der Supersport Klasse.
In der großen Klasse Superbike hielt Martin Erlacher vom Team Motospeed auf seiner GSX-R 750 Hans Ömmer, der auf dem gleichen Modell startete, pro Runde über eine Sekunde hinter sich und fährt nach 8 Runden als Erster über die Ziellinie. Hinter Ömmer sieht Giovanni Frigoli auf einer selten gesehenen Suzuki TL1000R die schwarz-weiss karierte Flagge. Die bei den Superbikes ebenfalls enthaltene Rookie-Klasse gewinnt Lorenz Waldner vor Dieter Vogelhuber und Jürgen Ortler.

GP Klasse


Der S1000RR wurde bereits der richtige Renntrimm verpaßt.

Das Starterfeld der GP Klasse sah aus, als würde sich eine berittene Armee zu einer großen, alles entscheidenden Schlacht treffen. Fast 50 Fahrer kämpften hier um den Titel. Die Rolle des schwarzen, allmächtigen Ritter dürfte dabei dem S1000RR Reiter Manfred Aschauer zuteil geworden sein, der auf seinem PS Monster das Rennen von Anfang bis Ende beherrschte. Anfangs spielte er die Macht dieses Motorrads voll aus und stampfte Zeiten bis 1.56 in den Asphalt.

Dann schraubte er in weiser Beherrschtheit zurück und fixierte mit 'moderaten' 1:58er Zeiten den ersten Saisonsieg in diesem dicht besiedelten Feld. Die Tüftelei am Fahrwerk dürfte sich ausgezahlt haben. Hinter ihm belegen Mario Hofer und Wolfgang Gammer die Podestplätze.


Ducati Challenge


Als würde man im Armani Anzug Rugby spielen.

In der Ducati Challenge steht Peter Lietz mit einer 1198R in der Aufstellung. Für ihn gilt es heuer eine harte Nuss zu knacken, nämlich Nachwuchstalent Christoph Ljubi. Als Ljubi nicht zum Vorstart erscheint wird Lietz leicht nervös - wahrscheinlich vor Freude über geschenkte Punkte - und sieht immer wieder zurück, ob Ljubi nicht doch noch erscheint. Der hat aber ganz einfach auf die Aufwärmrunde gepfiffen und konnte sich, wie es das Reglement vorsieht, nach der 1. Runde noch in die Startaufstellung einreihen. In der Quali fuhr der Youngster aus dem Team Technogym fast unter 1:58, Lietz musste also ein fehlerfreies Rennen hinlegen, um eine Chance zu haben.

Sturz von Ljubi, volle Punktezahl für Lietz.


Nach dem Erlischen der roten Ampel heißen die ersten Drei erwartungsgemäß Ljubi, Lietz und Sepp Unger. In der Nakedbike Klasse regierte nachwievor Ernst Grabner mit seinem Streetfighter von Ducati Wien. Zunächst sieht alles nach einer klaren Suppe aus. Ljubi hätte seinen ersten Sieg eigentlich nur mehr in die Tasche stecken müssen, stürzt aber in der Mitte des Rennens und schenkt Peter Lietz schließlich doch den Sieg. Der diesen allerdings nicht unverdient übernimmt. Er fährt routiniert in sicherem Abstand zu Sepp Unger den Lauf zu Ende und kassiert die volle Punktezahl. Die Supersport Klasse der Ducati Challenge kann Werner 'Winni' Peiritsch für sich entscheiden.

Peter Lietz' Aerobicübungen haben sich bezahlt gemacht. Sieg in der Duc Challenge.

Da war noch ein spannendes Duell zu erwarten. Bis Ljubi in Führung liegend ungewollt die Strecke verließ.

Von Didi Brandl erhielten die Sieger Peter Lietz (Superbike), Winni Peiritsch (Supersport) und Ernst Grabner (Naked) je ein exklusives Ducati Corse Handy.


Superstock 600


Die lebende Legende Klaus Grammer, Besitzer einiger Staatsmeister- und akademischer Titel, beendete heuer erfolgreich sein Studium der Rechtswissenschaften und damit auch seine aktive Rennsportkarriere. Deshalb wird er es sich vermutlich kaum nehmen lassen, in dieser Saison ein letztes Mal als Gesamtsieger ganz oben zu stehen. Doch er wird es auch heuer nicht ganz leicht haben in der Klasse Superstock 600. Es gibt noch andere Anwärter auf die Meisterschaft, allen voran sein Teamkollege Jarno Zemsauer, die stille Gefahr in Grammers Nacken. Im Qualifying liegt der R6 Pilot nur ein paar Zehntel hinter Grammer auf seiner Pirelli bereiften ZX-6R.

Zemsauer - Die stille Gefahr in Grammers Nacken.


 Grammer holt sich mit einer Zeit von 1:58.6 die Pole, auf drei platziert Motorsport-Veteran Reinhold Gutzelnig. Ein Quartett mit 4 Team Lietz Fahrern komplettiert die erste Startreihe. Wie man es vom zukünftigen Advokaten des Teufels gewohnt ist, riskiert Grammer beim Start nichts und beginnt das Rennen zunächst an vierter Stelle. Gleich in der dritten Kurve fliegt die Nummer 659 förmlich von der Strecke. Nach viel Staub bleiben ein ganzer Fahrer und ein halbes Motorrad im Schotter liegen. Der Fahrer kann zum Glück seine halbe Portion selbst aus dem Ring schieben. Es sollte der einzige ernste Zwischenfall in den 12 Runden bleiben, was bei dem harten Dreikampf zwischen Zemsauer, Grammer und Koch im Nachhinein wie ein Wunder erscheint.

Ganzer Fahrer, halbes Motorrad.


In den ersten Runden gibt Zemsauer das Tempo vor und hält Grammer in Schach. Der arbeitet sich aber wie beim Studium langsam aber kontinuierlich nach vorne. Als er den Druck auf Zemsauer immer mehr erhöht und der einen Fehler macht, kann sich Grammer an die Spitze setzen. Dahinter riskiert Koch voll. Er fährt nach einigen alles-oder-nichts Manövern mit 1.57 die schnellste Rundenzeit, kann den beiden Führenden aber keinen Platz mehr wegnehmen.

Am Ende kann Grammer mit einem Vorsprung von 0,057 Sekunden einen Doppelerfolg für das neu formierte Lietz Sport Racing Team anzuführen. Koch auf Rang 3 fehlten ebenfalls nur 0,520 Sekunden zum Sieg. Somit hat Klaus Grammer zwar seinen ersten Sieg in der Tasche, er wird aber bestimmt gemerkt haben, dass er sich in seiner letzten Saison keinen einzigen Fehler erlauben darf.

Für Gerhard Roth (Euratsfeld) war bereits in Kurve 3 ein ultraschneller Linksknick vorzeitig Schluss! Ein Konkurrent kreuzte seine Linie! Beim Versuch, durch einen Griff zur Bremse einen brutalen Crash zu vermeiden, flog er mit dreifachem Überschlag ins Kiesbett.

Grammer erklärte Zemsauer nach dem Rennen detailliert, wie er ihn hätte überholen können. Eine Verhöhnung.


Ergebnislisten


Ergebnis Langstrecke Ergebnis Young Men
Ergebnis GP Ergebnis Oldmen
Ergebnis Rookie Ergebnis Supersport
Ergebnis Ducati Challenge Ergebnis Superstock 600

Bis zum 28. - 30. 05. 2010 am Hungaroring!

 

Interessante Links:

Text: NastyNils, kot
Bilder: NastyNils, kot

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Bericht vom 26.04.2010 | 5.051 Aufrufe

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