Bilder: Top Motorrad-Zubehör für Offroad-Touren
Gibt es da draußen überhaupt ein Adventure-Bike, welches sich komplett serienmäßig ins Abenteuer stürzt? Für den Offroad-Einsatz gibt es unzählige Zubehörteile und Gadgets. Welche davon am sinnvollsten sind und alle Details, erfährst du im zugehörigen Bericht.
Individualisierung wird in fast allen Motorrad-Segmenten groß geschrieben. Reiseenduros sind breit aufgestellt und vereinen onroad mit offroad Fahrerei. Durch diesen Spagat zwischen zwei Welten werden sie von fast jedem Besitzer modifiziert, um den eigenen Vorstellungen zu entsprechen.
Da Stürze im losen Gelände quasi zur Tagesordnung gehören und gleichzeitig Schäden bei Reiseenduros schnell empfindlich teuer werden können, sieht man an fast jedem Adventure-Bike irgendeine Art von Sturzbügel.
Diese sind abhängig von der Bauart, Material und Form des Tanks und der exponierten Bauteile unterschiedlich sinnvoll. Auch schwere Reiseenduros sind manchmal sehr hart im Nehmen, andere wollen rundum geschützt werden.
Die wichtigste Schutzvorrichtung ist meiner Meinung nach die Motorschutzplatte. Eine Delle im Tank tut zwar weh, aber ein Loch im Motogehäuse beendet das Abenteuer auf der Stelle.
Alles was darüber hinausgeht, ist fast schon eine Glaubensfrage. Denn während niemand auf eine Motorschutzplatte verzichtet, werden Tankschutzbügel und Sturzpads in manchen Kreisen heiß diskutiert. Je mehr Eisen am Bike montiert wird, desto schwerer wird sie. Offroad möchte man aber möglichst leicht unterwegs sein.
Schlussendlich muss jeder Fahrer für sich selbst abschätzen, wie viel Risiko er eingehen möchte, wie viel Gewicht das Motorrad wiegen soll, wie robust das eigene Motorrad ist und wie anspruchsvoll die geplanten Touren werden. Ich habe meine Tenere inzwischen wieder von den großen Sturzbügeln erleichtert und setze auf dezente und relativ leichte Motorschutzbügel von Hepco&Becker. So bleiben der Kupplungsdeckel und Motor geschützt, gleichzeitig ist das Zusatzgewicht nicht zu hoch angebracht und die schon so kopflastige T7 wird nicht noch kippeliger.
Springt die Kette vom Ritzel, können sowohl Fahrer, als auch das Motorrad großen Schaden nehmen. Ketteführungen minimieren die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorfalls und sollten auf jedem Offroad-Motorrad verbaut sein.
Werkzeug und Material zur Beseitigung von Reifenpannen gehören zum kleinen Ein-mal-Eins der Offroad-Fahrer. Aber auch hier gibt es einige Teile aus dem Zubehör, die den Reifentausch oder die Reparatur einfacher und schneller machen. Bei den Montiereisen empfehlen wir die stark gebogenen Exemplare, wie z.B. von Rabaconda.
Gussfelgen eignen sich nicht zum Offroad-Fahren. Selbst im leichten Gelände zahlt es sich aus, in Speichenfelgen zu investieren.
Hat man vor öfters mit niedrigem Luftdruck zu fahren, dann lohnt sich auch die Nachrüstung eines Reifenhalters in der Felge, da so der Schlappen nicht mehr auf der Felge rutschen und das Ventil des Reifenschlauchs abreißen kann. Dafür muss aber ein Loch in die Felge gebohrt werden, was vor allem dem ein oder anderen Reiseenduro-Piloten mit edlen Felgen sauer aufstoßen könnte. Wobei, wer es so ernst angehen möchte, dass Reifenhalter notwendig werden, der muss sowieso mit Kratzern auf den Felgen rechnen.
Fehlt dem Motorrad ein Hauptständer und man möchte sich die 5 bis 8 kg Zusatzgewicht sparen, kann ein sogenannter Lift-Stick oder ein Zurrgurt als Alternative herhalten. Mit beiden bekommt man die Räder auch alleine in die Höhe.
Um schneller und möglichst schweißfrei Luft in den Reifen zu bekommen, eignen sich kleine Luftkompressoren, die direkt über das Motorrad mit Strom versorgt werden können.
Apropos Felgen: Sich einen zweiten Felgensatz zuzulegen ist zwar teuer, kann unter Umständen aber sinnvoll sein. Entweder weil man wie oben erwähnt heikel auf seine Erstfelgen ist, oder weil man die Offroad-Fahrerei ernst angehen möchte.
Auf Offroad-Motorrädern, gerade bei Reiseenduros mit vielseitigem Einsatzgebiet, ist die ergonomische Abstimmung des Motorrads auf den Fahrer immens wichtig. Man sollte sich sowohl stehend, als auch sitzend im Sattel wohl fühlen. Um den Spagat zwischen diesen beiden Fahrpositionen zu schaffen und das Bike obendrein noch auf den eigenen Körperbau und Präferenzen abzustimmen, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Lenkererhöhungen, vor allem jene mit einer integrierten Anzeige zum Neigungswinkel des Lenkers, sind ein beliebtes Zubehörteil.
Bei vielen Reiseenduros sind die Fußrasten, um im Sitzen einen entspannten Kniewinkel zu ermöglichen, recht weit vorne platziert. Das kann aber stehend zu Platzproblemen zum Lenker hin führen, vor allem während Fahrpassagen bergauf. Hier bietet sich die Nachrüstung von adjustierbaren Fußrastenanlagen an.
Zu guter Letzt lässt sich das Geometrie-Dreieck der Kontaktpunkte zum Fahrzeug (Lenker - Fußrasten - Sitzfläche) noch mit einem neuen Sattel anpassen. Eine erhöhte Sitzhöhe erschwert zwar das Erreichen des Bodens mit den Beinen, dafür kann so der Kniewinkel auch bei weiter hinten positionierten Fußrasten noch entspannter bleiben, im Stand haben die Beine und Knie mehr "Fleisch" zum Zwicken und Kontrollieren des Motorrads. Durch die gerade, schmale Form kann man sich in technischen Fahrabschnitten von vorne bis hinten sehr frei am Motorrad bewegen. Gerade auf Reiseenduros, mit denen vermutlich auch längere Autobahnetappen absolviert werden, kann durch die harten Offroad-Sättel der Komfort leiden.
Ein Lenkungsdämpfer hat eine ähnliche Funktion wie das Fahrwerk des Motorrads, er dämpft Schläge und verringert Kräfte, die auf das Vorderrad und in Verlängerung auf den Lenker wirken. Das verhindert, dass das Vorderrad durch Wurzeln, Steine, oder andere Hindernisse verschlagen wird.
Viele Adventure Bikes haben auf den Sturzbügel Zusatzscheinwerfer montiert und nicht wenige davon aus optischen Gründen. Irgendwann wurde die Dreiecksformation der Leuchtelemente an der Front zum Synonym für Abenteuerlust.
Doch gibt es auch objektive Gründe für Zusatzscheinwerfer? Sie sollen logischerweise zusätzliches Licht ins Dunkel bringen, doch dafür muss man auch bis in die Dunkelheit am Bike sitzen. Wer seine Touren gerne pünktlich zum Abendessen um 18 Uhr beendet oder den Fahrtag zeitgerecht mit ein, zwei, zwölf Stiefelbier auf der Hotelterrasse ausklingen lässt, braucht eher keine Zusatzscheinwerfer.
Hartschalen- oder Softgepäck? Eine Glaubensfrage, wo ich mir ein definitives Urteil gar nicht zugestehen möchte. Beide Konzepte bieten Vor- und Nachteile.
Hartschalenkoffer sind sehr robust, vor allem die typischen Adventure-Alukoffer, meist wasserdicht und einfacher in der Bedienung. Dafür brauchen sie extra Stahlbügel mit Aufnahmen, wiegen selbst auch einiges und machen das Motorrad am Heck deutlich breiter und behäbiger.
Softgepäck wiederum spart einiges an Gewicht, ist universell auf (fast) allen Motorrädern montierbar, im Gegenzug aber mühsamer im Umgang und es schützt das Gepäck nicht so gut.
Noch eine Anmerkung zu Tankrucksäcken: Auf der Straße liebe ich sie aufgrund des praktischen Zugriffs zu den wichtigsten Dingen. Doch obwohl ich es schon mehrfach bei anderen Abenteurern gesehen habe, kann ich Tankrucksäcke, egal in welcher Größe, auf Offroad-Touren nicht leiden, da ich im Stand daran stoße und gefühlt ständig Platzprobleme habe. Also unbedingt die Stehposition mit Tankrucksack austesten, bevor man damit ins große Abenteuer aufbricht!
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 21.01.2024