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Zündung
Nach der kurzen Theoriestunde
und dem Standgas-Grollen im Hintergrund war ich schon ganz scharf
zu erfahren, ob dieser Klang hält was er verspricht.
Honda-like findet
man alles genau am richtigen Platz. Schalter und Instrumente sind
gut zu bedienen und sehr übersichtlich. Einzig
die Anzeige der Tankuhr verhält sich exponentiell zum Tankinhalt.
Nach hundert Kilomentern ist der Tank fast leer, für den restlichen
Strich auf der Anzeige muss man weitere 150km Gas geben. Aber die
Anzeige der Tankreserve stimmt dann wieder, damit dem Einspritzer
nicht der Saft ausgeht.
Die Tour
Nächtelang haben
wir im Team nach der geeigneten Teststrecke für das Fliegengewicht
gesucht - nach der Strecke mit Alltags- und Kurvenlagentesttauglichkeit.
Unsere Recherchen haben uns zum geheimsten Geheimtip zwischen Andau
und Lustenau geführt: der Glockner-Hochalpenstraße. Eine
lässige Runde, aber das nur zwischen 8 und 10 Uhr morgens,
bevor Tausende Touristen mit Hut, Hund und Campingmobil die Straße
stürmen.
Die CBR zu fahren macht
dabei vom ersten Kilometer an riesen Spaß. Der Motor fühlt
sich auch in niedrigen Drehzahlen wohl, auch wenn der Nachbrenner
erst bei10.000 U/min einsetzt. Wir haben das natürlich wissenschaftlich
aufgearbeitet und richterskala-mäßig folgende Tabelle
erstellt:
Umdrehungen
/ Minute |
Status |
 |
bis
4.000 |
Oma
am Zebrastreifen |
bis
7.000 |
Zonko
in Badeschlöpfs
auf ana 125er |
bis
10.000 |
Genug
für jeden GTI |
bis
zum Begrenzer (ca. 15.000) |
Das
Inferno |
Die Sekundenbruchteile,
die man beim Fahren der CBR im extrem hohen Tourenbereich erlebt,
vergehen ungefähr so: Nach der 8000er Marke freut man sich
über Leistung, mehr Leistung und dann noch mehr Leistung. Bei
10k beschleunigt das Gerät dann wie ein Sumoringer im freien
Fall, es wird schwarz, seltsame Geräusche, Streifen am Rand,
die Hände umschweissen den Lenker, Euphorie über noch
mehr Leistung, Glückshormone, Grinsen, Lachen, Schweiß,
Angst vor noch mehr Leistung, ...
Bei 15.000 U/min beginnt
das Gehirn dann wieder normal zu arbeiten, um sich auf den nächsten
Gangwechsel vorzubereiten.
Herrlich: Die CBR ist
extrem wendig und leicht, die kontrollierte Leistungsentfaltung
treibt einem Tourenfahrer wie mir nicht gleich den Angstschweiß
auf die Stirn, wenn man den Gasgriff am Kurvenausgang auf Harakiri-Mode
stellt. Das Fahrwerk schafft Vertrauen, sogar von Schräglagen
auf dem spurgerillten Südautobahn-Wechselabschnitt bleibt die
Fuhre unbeeindruckt.
Wunschprogramm: Für
all jene, die mit der Honda CBR 600RR nicht nur am Ring anrauchen,
ist eine andere Übersetzung fast Pflicht. Mit dem zweiten Gang
170 auf der Nadel ist die Original-Übersetzung für meinen
Geschmack einfach zu lang, vor allem wenn man gerne im Drehzahl-Inferno-Bereich
beschleunigt, ohne die Schallmauer durchbrechen zu wollen.
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