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Brammo Enertia - Zurück in die Zukunft
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Die E-volution steht direkt vor unserer Tür! Die Amis buttern zig
Millionen in die Entwicklung von Elektro-Motorrädern, und Brammo steht mit der Enertia ab
sofort für alle bereit. Übrigens wie mein erstes Mal war könnt Ihr hier lesen.
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Könnt Ihr Euch noch ans erste Handygespräch erinnern, an das erste Mal
im Internet surfen oder einfach an "das" erste Mal? Genau, es sind die
Momente, an die man sich immer erinnert. Und mein erstes Mal mit einem
Elektro Motorrad hatte ich an einem der letzten schönen Herbsttage
2012. Da mag es jetzt viele Eisenreiter geben die zu Recht überlegen, ob ein
Motorrad ohne Auspuffsymphonien überhaupt als echtes Motorrad gilt?
Ich sehe es mal so: ist ein Schnitzel ohne Panier noch ein Schnitzel?
Ja, denn man schmeckt nicht nur die Panier, sondern das echte Fleisch.
Natürlich eben. Und so kann man das bei Elektro Motorräder ebenfalls
sehen. Einfach nur der pure Spaß an Kurven, Beschleunigung und
Verzögerung gepaart mit Fliehkräften ohne Nebengeräusche. Die
Konzentration aufs Wesentliche.
Unser Brammo Händler des Vertrauens ist Chipupdate.
Chipupdate kommt eigentlich von der Auto Tuningseite, haucht seit
12 Jahren Motoren Extra Power ein, mit allem, was sonst noch dazu
gehört. Hier hat man die Zeichen der Zeit erkannt und setzt nun
zusätzlich auf elektrische angetriebene Motorräder. Nicht, weil den
Jungs bei Chipupdate fad wäre, sondern aus Überzeugung.
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Bildergalerie Brammo Enertia |
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Akku-Laufzeit bei niedrigen Temperaturen
Als ich die Brammo abholte und die Temperaturanzeige um 09:00h im Auto
bei 0° stand, war ich nicht mehr ganz so euphorisch als am Abend zuvor.
Doch nach einer kurzen Einschulung wollte ich einfach nur noch fahren,
zu groß war die Neugierde. Cool ist alleine schon das Startprozedere.
Den Schlüssel umgedreht fährt die Tachonadel die ganze Runde ab bevor
eine Melodie aufmerksam machte, dass es nun ernst wird. Zum Starten
drückt man wie bei einem konventionellen Motorrad den Startknopf bis
am Display ein GO erscheint. Dann ist das Ding scharf. Vorderbremse
und Hinterbremse ganz normal, der Rest fehlt. Keine Schaltung, keine
Kupplung. Den Gasgriff umdrehen und ab gehts.
Brammo Eneratia - Einsteigermodell mit 30-60km Reichweite
Für unseren Test stand das Einstiegsmodell Enertia zur Verfügung. Die
Hauptfrage bei Elektro Motorräder ist natürlich wie lange das Ding
läuft, bevor es in den Schiebemodus geht. Die Angabe im Prospekt
bezieht sich auf 30-60km, bei der Enertia plus sind es 60-120km
Reichweite. Meine erste Etappe waren 20km Landstraße. Um die
Akkuleistung auch ordentlich zu testen, gab ich vollen Stoff auf der
gesamten Strecke. Am Ende stand die Akkuleistung noch bei 38%.
Wohlgemerkt bei knapp über Null Grad, was für die Akkus nicht gerade
angenehm ist, für mich übrigens auch nicht. Bei der Rückfahrt am Abend
hatte es um 7° mehr, was sich bereits mit 20% mehr Restakkuleistung
als am Morgen bemerkbar machte. Also sind die Werksangaben absolut ok.
Wie geht das Ding nun ab?
Man darf sich aber bei der Brammo Enertia keine Wunder erwarten, die
Leitung ist mit knapp 18PS und 40 NM angegeben. Also kann man die
Enertia mit einer herkömmlichen 200er-300er vergleichen. Dennoch ist der Elektroantrieb
einfach nur genial. Gerade im Bereich zwischen 50 und 90 km/h
zieht die kleine Brammo richtig sauber durch und hält in diesem
Bereich sicher auch mit stärkeren Motorrädern locker mit. Aber genau
dieser Bereich ist es auch, der auf der Landstraße so richtig Spaß
macht und zaubert einem ein breites Grinsen ins Gesicht. Es ist
einfach das simple Fahren, völlig lautlos durch die Gegend zu carven
ohne Stress mit Schalten oder Kuppeln, kein Ruckeln und kein Zuckeln. Bei max. 110km/h
ist aber Schluss mit Vortrieb.
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Sehr positiv fällt die gute Austattung auf
Marzzocchi Gabel, Brembo Bremsen und ein sehr praktisches Display mit vielen
Infos zu Akkuzustand etc. hinterlassen einen sehr wertigen Eindruck.
Entwickelt wurde die Brammo in den USA und wird für den europäischen
Markt in Ungarn gefertigt.
Die Sitzposition ist sehr entspannt, fast schon Roller-like. Die
Fußrasten sitzen weit vorne und relativ tief. Die Bremsen sind
ausreichend dimensioniert. Viele Anbauteile wie Hecklicht und Spiegeln
stammen von japanischen Motorrädern und sind daher ebenfalls hochwertig. Da
klappert oder vibriert nichts beim Fahren. Das Fahrwerk ist
überraschender Weise recht straff abgestimmt mit viel Reserven die man
in den Geschwindigkeitsbereichen der Enertia kaum ausreizen wird.
Auftanken
Zum Aufladen ist unter der Sitzbank ein Kabel mit normalen 220V
Eurostecker verstaut. Dieser wird einfach bei jeder herkömmlichen
Steckdose angedockt. Ich bin an dem Tag mehrere Male ausgefahren und
hab zwischendurch immer wieder angesteckt. Ist der Akku komplett leer,
dauert es 3-4h bis er wieder voll ist.
Ein echtes Motorrad?
Ja, bis auf die Reichweite, denn hier trennt sich die Spreu vom
Weizen. Aber dafür bekommt man ein völlig neues Fahrgefühl. Sehr
befreiend und mit einem guten Gewissen, denn Abgase gibts keine.
Aber auch von anderen Bikern wird man als vollwertiger Motorradfahrer
wahrgenommen, die Hand zum Gruß war mehrmals Beweis genug. Die Enertia ist das ideale
Bike für alle, die ein Motorrad in der Stadt nutzen oder zu kurzen bis
mittleren Überlandfahrten. Aber vor allem auch in der Erhaltung
unschlagbar günstig. Kaum Servicekosten und 100km verursachen
Stromkosten von lediglich 60 Cent!Anschaffungskosten: EUR 7.109,-
Fazit
Mein Erstes Mal war in diesem Fall eine echt feine Erfahrung. Eine,
die ich noch viele Jahre mit mir tragen werde. Muss man einfach probiert haben!
Ich freue mich auf die
Zukunft, denn Elektro-Motorradfahren macht einfach sehr viel Spaß, es ist
anders, aber keines Falls schlechter. Ich werd mir nächsten Sonntag beim
Wirten wieder einmal ein Naturschnitzel bestellen. Vielleicht sollte
man sich gelegentlich aufs Wesentliche konzentrieren. Übrigens im
Frühjahr 2013 kommt die erste echte Brammo Waffe für längere
Ausfahrten! Brammo Empulse, scharfes Nackedbike mit 180km/h Topspeed
und 180km Reichweite!
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Interessante Links:
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Text: Edi
Fotos: Edi |
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