Yamaha Vity
Yamaha Vity 125 |
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Durch die Stadt rasieren. |
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Ich rasier' sicher nicht meine Beine, auch wenn mein rechter
Unterschenkel auf dem Foto aussieht wie die Testosteron gestärkte Stelze
einer ostdeutschen Leichtathletin. Dem Trend der körperlichen
Komplettrasur, der bei den Zehen anfängt und bei den Augenbrauen (auch
bei Männern, oh mein Gott) aufhört, möchte ich mich zwar durch
unkontrollierten Wildwuchs und Hair Peace nicht entgegen stellen, aber
auch nicht hingeben. Eine gewisse Natürlichkeit muß man sich bewahren,
und die ist beim Mann ursprünglicher als bei der Frau. Fällt mir nur gerade ein, weil mich der Vity an einen Rasierapparat erinnert. Nicht nur wegen des surrenden Motors, dem mit dem zugekorkten Auspuff kein offenes Sprachrohr geboten wird. Auch sein cleanes Erscheinungsbild erinnert an elektrische Shaver, die mittlerweile aussehen wie Captain Kirks Phaser. Eine ganzheitliche Form ohne viel Schnörkel, alle Elemente wurden so gut wie möglich integriert. Außer die tentakelhaften Rückspiegel, die man wahrscheinlich niemals schlüssig in das Design eines Zweirads einpassen wird können. Doch damit muß man leben, was heißen soll, ohne sie wird man nicht lange überleben. Braucht man schließlich auf einem Roller noch mehr als auf einem Motorrad, weil man sich meistens in der Stadt und somit durch dichten Verkehr bewegt; flink, spontan, instinktiv. In vielen Situationen bleibt nicht viel Zeit zu überlegen, da müssen die Spiegel störungsfrei reflektieren, was einem in den Rücken fallen könnte, ohne das Auge mit den Silhouetten der eigenen Schulterpartie zu irritieren. Beim Vity ist die freie Sicht nach hinten jedenfalls bestens möglich. Und wer hinten gut sieht, kann sich besser auf vorne konzentrieren. Da geht es mit dem Vity nämlich hin, nach vorn. Möglicherweise bedeutet Vity ja Velocity in the City (Geschwindigkeit in der Stadt). Die rund 9 PS sorgen für einen ordentlichen - im Sinne von weniger darf es nicht sein - Vortrieb. Die 50 Kubik Roller sind zwar sehr spaßig und wir lachen auch immer viel, aber sobald man zumindest den B-Schein in der Hand hält, sollte man der Nerven wegen zu einem 125er greifen. Damit meine ich nicht mal "mindestens", sondern eben genau zu einem 125er. Das ist die Kubatur, die die Welt des Verkehrs in der Welt der Stadt regiert. Darunter hat man zu wenig, darüber mehr als man braucht und nutzen kann. Abmessungen, Stauraum und Leistung treffen sich beim Achtel Liter in perfekter Harmonie. Bei allen Rollern, die ich bisher fahren durfte (mußte), sagten mir die Modelle dieser Klasse am meisten zu, weshalb ich selbst bald der Zulassungsbesitzer so eines Gefährts sein werde. Was für ein Roller es genau werden wird, kann ich erst nach Abschluß aller Tests entscheiden. Die Auswahl wird sicherlich nicht kleiner. Vielleicht sollte ich doch bis zum nächsten Jahr warten, wer weiß, was da wieder Neues kommt. Nach den Messen in Köln und Mailand wird es bestimmt einige neue Aspiranten für meine Zweiradflotte (bislang ein Fahrzeug) geben. |
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Froschschenkel aus der DDR. Lecker, ne? |
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Flotte Tachoenheit mit mechanischer Ölwechselanzeige. |
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Nüchterne Armaturen. |
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Problemlos zugängliches Zündschloß. |
Großzügiges Schutzblech verhindert Verbrennungen. |
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Bei Geschwindigkeiten bis 100 km/h ist Scheibe Pflicht. |
Ein Jethelm ist kein Problem, erst bei einem Integralhelm ab Größe XL wird es knapp. |
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Grundsätzlich gibt es zwei Strömungen, die retrospektive und die
progressive, wobei der Vity eindeutig der letzteren zuzuordnen ist,
der Vergleich mit einem Phaser wurde bereits betroffen. Damit ist man
zwar erstmal selbst seiner Zeit voraus, es fragt sich nur, wie lange und
wie wird das Design in ein paar Jahren auf uns wirken? Man denke da nur
an den für die Netzhaut nachweislich schädlichen Honda Helix. Zum Glück fällt der Vity nicht ganz so extrem aus, sondern eher schlicht. Man wird ihn also, so Gott will, auch in der Zukunft, aus der er kommt, noch ansehen können, ohne weinen zu müssen. Das Fahren mit ihm wird auf alle Fälle lange Spaß machen. Die beiden Bremsen (180mm vorne, 110 mm hinten, beides Trommel) entsprechen der Motorleistung, verzögern tadellos und sorgen - wenn man das wünscht - für viel Spaß. Tachometereinheit und Armaturen sind reduziert, deutlich zu lesen und einfach zu bedienen, nur der Blinkerschalter hakt etwas. Wer seinen Halbschalenhelm unter dem Sitz verstauen will, der kann das tun, Integralhelmträger mit großem Kopf sollten den Roller zum Helmkauf mitnehmen. Die XL Schale von arlo machte ein Verschließen der Sitzbank unmöglich, ohne etwas kaputt zu machen. Das Staufach ist auch nicht lang, für den Familieneinkauf muß man zweimal fahren oder ein Topcase ordern. Unter dem Lenker findet sich noch ein breites, offenes Handschuhfach, in dem man nichts Wichtiges vergessen sollte. Die Ablageflächen für die Füße des Beifahrers sind dann noch etwas knapp bemessen, sonst sitzt man auch hinten bequem auf dem Silver Surfer. Um nur € 1.995.- ist der gut verarbeitete Vity auf jeden Fall eine Okkasion. |
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Keine abstehenden Ohren. Die Blinker sind vorne... | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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...wie hinten aerodynamisch günstig in die Lichteinheiten. integriert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kunstinstallation zum Thema "Wer zuletzt lacht." Die sauteuren, verschwenderischen Limousinen sind hin, weil sich die Fahrer beim seitwärts Einparken verschätzt haben. Der günstige, sparsame Vity ist dagegen unversehrt. Und, wer ist jetzt der Schnellere? |
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Yamaha Vity Farben |
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Yamaha Vity Technische Daten |
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Interessante Links: |
Text: kot |
Fazit: Yamaha Vity 125 2008
Zum Glück fällt der Vity nicht ganz so extrem aus, sondern eher schlicht. Man wird ihn also auch in der Zukunft, aus der er kommt, noch ansehen können, ohne weinen zu müssen.- Makellose freie Sicht nach hinten
- gutes Handling
- optimales Fahrwerk
- Leistung
- Bremsen
- niedriger Preis
- Blinkerschalter hakt teilweise
- Staufach nicht allzu lang.
Bericht vom 07.08.2008 | 28.892 Aufrufe