ATV fahren in der Puszta

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ATV Event Family Day, der Name ist Programm aber trotzdem wesentlich lustiger als der Nachmittagskaffee bei Oma.

ATV, ist das nicht der neue Sender in Österreich der dem "russischen" Staatssender ORF auf die Nerven geht ? Nein in diesem Fall handelt es sich um 4rädige Gefährte die ein völlig eigenständiges Fahrverhalten haben. Ich erhielt eine Einladung zum Family Day in Acs/Ungarn von ATV Event. Also machte ich mich auf nach Ungarn, im Gepäck hatte ich meine Enduro Ausrüstung.  Natürlich verfuhr ich mich einmal obwohl ich dieses Mal nichts dafür konnte, Wegweiser aus Plastik dürften in Ungarn einen immensen Wert haben sonst würde man sie nicht stehlen.

Nach ca. 2 Stunden fahrt kamen wir in Acs an, ist ein Örtchen gleich bei Györ. Das Gelände gehört einem Österreicher der endlich in Ruhe seinem Hobby, dem Offroad fahren, frönen wollte. Warum bei uns bei jeder noch so lächerlichen Anrainer Beschwerde sofort alles verboten wird weiß ich nicht, so verdienen eben die Ungarn statt den Österreichern. Für Golfplätze wird natürlich gerne eine Ausnahme gemacht, vielleicht weil die Promillenz aus Politik und Wirtschaft gerne den Schläger schwingt?
 80.000 qm auf denen Dir niemand auf die Nerven gehen kann. Inkl. Sandgrube, Wald, Bach usw. Für jeden Gusto ist etwas dabei, egal ob mit dem Geländewagen, der Endurogurke oder eben mit dem ATV. Für mich war es das zweite mal das ich mit einem ATV fahren durfte, das erste mal bin ich einfach per Highsider abgestiegen. War ein Genuss, ich war aber auch selber Schuld eine starre Achse kann man nicht endlos den Fliehkräften ausliefern. Aber ich bin gekommen um in Demut  zu lernen.

Der Herr Mittermayer aka. Koardel seines Zeichen Chefinstruktor und Geschäftsführer, empfing uns aufs herzlichste  und gab uns eine Überblick über das Tagesprogramm. Seine Lebensgefährtin Marie ist der gute Geist auf den Veranstaltungen und sorgt dafür das alles reibungsfrei abläuft. Uns? Ist der Abgelederte schizophren geworden vom vielen Stürzen? Nein ich hatte diesmal mal einen Fotografen mit der die Fotos zu diesem Bericht gemacht hat. Es gibt Veranstaltungen bei denen das Motto "Survival of the Fittest" Leitmotiv ist, solange Feuer geben bis man auf der Fresse liegt. Der Karl legt Wert darauf das dies bei ihm nicht der Fall ist, er hat ein Programm zusammen gestellt das aus verschiedenen Teilen besteht und für jeden Geschmack etwas bereit hält. Ein bisschen Wettbewerb bei dem man seine Geschicklichkeit beweisen kann, Ausfahrten auf dem Gelände so das einem nicht langweilig werden kann. Man soll ja schließlich das Fahrverhalten eines ATV´s kennen lernen und nicht das Gipszimmer des Krankenhauses von Györ. Beim Wettbewerb konnte man schöne Preise, wie zum Beispiel ein Quad Wochenende, gewinnen. Auch die Teilnehmer entsprachen einem Family Day, von 10 Jahren aufwärts war alles dabei. Ein eigenes Quad ist nicht von Nöten, der Koardel stellt 250er Quads zur Verfügung. Auf Bitte kann man auch eine Runde mit den stärkeren Quads drehen, aber erst nachdem man bewiesen hat das man nicht selbst auslöschen will.

Dann war es soweit, wir begaben uns in die Grube. Ich fuhr eine Runde mit dem Karl mit und er erklärte mir den Ablauf des Wettbewerbs. Wie gesagt hier geht es nicht darum mit dem Ellbogen den Gegner vom Fahrzeug zu bringen sondern um die spielerische Aneignung von Fahrkenntnissen. Der Parcours bestand aus Stangen die auf einer Seite rot markiert waren ebenso war dies beim rechten Lenker der Fall, man sollte also rot an rot durchfahren. Bei Berührung oder falschem Durchfahren gab es Strafpunkte. Als besonderes Schmankerl musste man mit einem Boot durch einen Teich paddeln, ein Plastikband holen und am anderen Ufer wieder an eine Stange binden.  Klingt ja alles nicht schwer aber man kann es trotzdem falsch machen, wie sich später heraus stellen sollte.

Ich dachte mir zuerst was soll ich mit einem 250er Quad, hat ja gar keine Leistung! Braucht man am Anfang auch gar nicht. Quad ist nicht gleich Motorrad, daher ist Obacht angesagt. Das Fahrverhalten ähnelt zwar dem eines Motorrades allerdings mit dem großen Unterschied das man durch die Starrachse umkippen kann. Auf losem Untergrund kann man Driften was das ATV her gibt, sobald man es übertreibt stellt es sich leicht auf. Wer dieses Warnsignal übergeht landet unweigerlich in der horizontalen Lage. Noch ein großer Unterschied, das Gas wird mit dem Daumen bedient wie bei Wave Runnern. Hat den Vorteil das man in jederzeit Kontrolle über den Hebel hat auch wenn man in steilem Gelände stecken bleibt. Durch Gewichtsverlagerung kann das ATV in der Kurve beeinflusst werden, Körper in Richtung Kurve legen und schon stellt er sich nicht mehr so wild auf. Sehr angenehm, die kleinen Quads haben sind Automatik, ich bin ja eher faul daher empfand ich das als besonders angenehm. Natürlich wollte ich Schnellster sein, habe dabei aber übersehen das ich sowohl die Stange berührt hatte als auch mit der falschen Seite durch fuhr. War aber klar das es so sein würde, ich hatte trotzdem  mächtigen Spaß wie auch all die anderen Teilnehmer. Schönster Satz des Tages, ein Teilnehmer feuerte seine Angetraute mit folgenden Worten an " Stoff is alles Mutter!"
Überhaupt waren alle Teilnehmer sehr beherzt am Werk, egal ob Frau, Mann oder Kind.

Ich bekam eine kleine Kopfwäsche, da ich ja gleich Vollgas gegeben hatte. Ich durfte dann noch mit dem "Samurai Pauli" eine kleine Runde in seinem getunten Suzuki Jeep mitfahren. Unfassbar was er diesem Fahrzeug antat, irgendwann brach dann die Hauptfeder. Er meinte dies sei eher ungewöhnlich, mir war es nur peinlich und ich dachte ich muss endlich mit der Southbeach Diät anfangen. Nachdem die Achse mit Spanngurten fixiert wurde, machten wir eine Fahrt durch das weitläufige Areal. Eine natürliche Grenze bildet die Donau, dort zeigten uns Karl und Samurai Pauli was man in vollem Feuer mit einem Quad alles anstellen kann. Drifts, Wheelies, auf 2 Rädern fahren sehr  hübsch anzusehen. Ich konnte mich danach nicht mehr halten, ich schnappte mir das 700 ccm Quad von Kawasaki und gab mich dem Irrsinn hin, wie durch ein Wunder bin ich nicht gestürzt aber ich war sehr begeistert. Kraft ohne Ende und wenn man es beim Gas geben übertreibt reißt es einen hin und her wie auf dem Rücken eines wild gewordenen Stiers. Ich war von oben bis untern voll mit Dreck und hatte ein irres Grinsen im Gesicht.  Die Fahrt retour bestritt ich dann mit einem 4x4 Bombardier ATV, die Allrad getriebenen Fahrzeuge sehen vielleicht gemütlicher aus aber man kann mit ihnen genauso Gas geben und Spaß haben. Am Rückweg fuhren wir noch eine Runde durch eine Trial Kurs mit Bergaufsektionen, Mulden und Stangen.

Für mich gab es noch eine Extraaufgabe ich musste einen Handlingkurs absolvieren, is normalerweise auch kein Problem ich hatte aber einen vollen Wasserbecher montiert und musste darauf achten so wenig wie möglich auszuschütten. Dies war die Strafe für mein forsches Fahren beim "Wettbewerb", damit soll auch die Feinmotorik am Gasgriff geübt werden. Am Schluss gab es noch eine kleine Siegesfeier in gemütlichen Rahmen. Die Teilnehmer waren alle zufrieden und ich glaube der eine oder andere wird sich vielleicht ein ATV zulegen. Ich bin sehr begeistert und freue mich schon wenn ich wieder mal mit einem ATV Gas geben kann.  Vielleicht lege ich mir noch eines zu, wer weiß....

Fazit: Preisgünstige Veranstaltung ohne Stress bei der die Sicherheit der Teilnehmer gewährleistet ist. Ein Veranstalter der selber den meisten Spaß hat und ein echter Freak ist.  Sicher einer der vernünftigsten Wege ein ATV zu probieren. ATV ist sicher nicht jedermanns Sache, es ist aber Wert es zu probieren. Mir hat es Spaß gemacht, is ja auch klar. Hat einen Motor, lässt sich flott bewegen, muss gut sein!

Fotosklave: Peter Panik

Infos zu den Family Days www.atv-event.at

Autor
DerAbgelederte

DERABGELEDERTE

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Bericht vom 30.08.2004 | 5.247 Aufrufe

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