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Der Name ist nicht zufällig gewählt. NOSfearatu. Man könnte meinen,
"NOS" leitet sich von Lachgas ab, "fear" stammt von
der englischen Angst, und "atu", das hat sicher was mit atü,
also mit Überdruck zu tun. |
Aber alles nicht wahr. Wir haben recherchiert, ein Jahr lang. Und wir
wissen: Nosfearatu hat einzig und allein mit dem Blutsauger Nosferatu zu
tun. Mit sonst gar nichts. Das Lachgas war nur notwendig als schmückendes
Beiwerk und weil man ja schließlich ein Ziel vor Augen haben muss. Und
die Sache mit der Angst und dem Überdruck stellt sich bei so einem
Projekt sowieso zwangsläufig ein.
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Weil wenn man die Sponsoren im Nacken sitzen hat, wenn die Freundin Stress
macht, wenn man jeden Arbeitsschritt dokumentieren muss, wenn der Chef
mühsam ist, wenn die Leute im Forum wissen wollen, wie man vorankommt,
wie es geht, und was als nächster Schritt geplant ist, puh, dann wird es
schon ein wenig eng. |
Und wenn man dann auch noch mit diesem Motorrad gewinnen will, vor
Publikum, vor 15.000 Zuschauern, sagen wir einmal, direkt am Meer, in
einem südenglischen Badeort, bei den Brighton Speed Trials, dann wird es
wirklich eng. Viel Druck, viel Angst.
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Aber er hat es gewollt. Mit jeder Faser
seines Herzens. Er musste, weil er wollte.
NOSfearatu, der Vampir. Sie hat ihn langsam ausgesaugt. Über Jahre.
Stetig und mit steigender Dosis. Am Anfang war die Sache ganz harmlos. Da
war die Kawasaki Z 750 Turbo, zwölf Jahre alt, ein Unfallmotorrad,
günstig erstanden. Dann war da ein bisserl Schrauberei, ein bisserl
feilen und polieren, ein bisserl mehr Hubraum, dann der handgeschnitzte
Krümmer, die verchromten Motordeckel, die verchromte Schwinge, die
Fußraster, die Bremserei und schließlich der neue Turbolader und
irgendwann in letzter Konsequenz das Lachgas. Viel!
Tage und Nächte fielen ihr zum Opfer, drei
Jahre und weit über eintausend Arbeitsstunden sind verflossen, es gab
unzählige Rückschläge, viel musste gelernt werden, viel musste gelesen
und gefragt werden, oft war Mick an seiner Grenze, manchmal auch darüber,
aber er ließ sich weiter aussaugen, war süchtig nach ihrer Gier, nach
ihrem Motor, nach ihrem Fahrwerk, nach den polierten Aluschrauben, nach
ihrem Heck und den bewundernden Blicken. |
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"Ich habe sie gehasst und
geliebt. Sie hat meine Psyche gehäutet. Sie war so unberechenbar, ein
wildes Tier, so aufregend, so schön und so einzigartig. Sie hat alles von
mir verlangt, und ich habe ihr alles gegeben." Einmal hat er sie
geschlagen. Vor Wut, vor Enttäuschung, unfähig, sich der Situation zu
entziehen oder sich ihr zu stellen, nicht mehr Herr der Situation. Er
konnte nicht mehr anders.
Als NOSfearatu endlich lief, war ihr
Erschöpfer reichlich ausgesaugt. Doch: Es hat sich ausgezahlt. Die
Brighton Speed Trials hat er heuer im September in seiner Klasse gewonnen.
Das Motorrad ist im Jänner auf der Bike
2004 zu sehen. |
Mick Hüby - Erbauer und Fahrer
Der gebürtige Rheinberger trat im Jahre 1966 im Sternzeichen des Widders
am Rande des Ruhrpotts in diese Welt. Nach dem Abschluss der Realschule
absolvierte er Mechanikerlehre und Bundeswehr und verbrachte anschließend
so einige Lehr- und Wanderjahre mit diversen Schrauberjobs, den Gitarren,
den Frauen und dem ganzen Rest. 1992 ging er bei Jaguar Arden an Bord,
kümmerte sich um Restauration, Umbau, Einzelteilanfertigung und den Bau
von Prototypen, avancierte ein Jahr später zum Chefmechaniker des Arden
Racing Teams und brachte den Jaguar E Type bis zum Vizeeuropameistertitel.
Es folgten drei Jahre bei LSL Motorradtechnik (Umbau,
Einzelteilanfertigung, Prototypenbau). Seit 1997 ist Mick Redakteur bei
der deutschen Zeitschrift Fighters. Motorradrennen fährt er seit sechs
Jahren, Modifizieren und Tunen ist seine größte Leidenschaft.
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